Metalinside.ch - The New Roses - Brienzersee Rockfestival 2024 Samstag - Foto Nicky 12
Fr–Sa, 2.–3. August 2024

Brienzersee Rockfestival 2024 – Dynazty, CoreLeoni, Shakra u.v.m.

Seestrasse (Brienz, CH)
/ 31.08.2024

Brienzersee rockt

Wenn man von „Festival“ und „Berner Oberland“ spricht, sagt jeder sofort „Greenfield“. Aber da gibt’s noch was anderes… Das Brienzersee Rockfestival!

Ja, das Greenfield ist gross und weltweit bekannt. Doch am oberen Ende des Brienzersees, also auf der andern Seite von Interlaken, da findet alljährlich ein Rockfestival statt. Fernab vom Mainstream, direkt am See mir einer herrlichen Atmosphäre. Und dieses Fest fand dieses Jahr bereits zum 35sten Mal statt! Nicky und ich waren zwei Tage lang vor Ort und liessen uns von zahlreichen Bands begeistern. Was für eine Sause…

Freitag, 2. August – Schweizer Tag mit Regenguss

Um die Mittagszeit treffen wir im Berner Oberland ein und beziehen da erstmal rasch unser Hotelzimmer. Umziehen, Badehosen packen – dann endlich ab Richtung Festival. Und da wird ein Unglück schlussendlich zum Glück… Als wir bei den Parkplätzen ankommen, werden wir immer weiter nach vorne gelotst, bis wir schlussendlich auf der Strasse Richtung Axalp landen! Von Parkplätzen keine Spur, dafür ein kleines Verkehrsghetto mit Wohnmobilen, Kampfvelofahrern und einigen weiteren Irrfahrern. Zum Glück gibt es auch einen Rückwärtsgang… Kurzwende und zurück geht‘s. Und da dürfen wir jetzt brav auf die Wiese (die schon sehr ramponiert aussieht) fahren und haben sogar einen Platz praktisch direkt neben der Strasse. Das sollte sich später als enormer Vorteil (oder eben Glücksfall) erweisen…

Nun aber los! Fussmarsch, Bändeli abholen und rein ins Getümmel! Also – nein, rein ins Wasser… Bevor ich hier irgendwas arbeite, muss der Schwumm im gar nicht mal soooo kalten Brienzersee sein. Ok, ok – es dauert schon einen Moment, bis ich komplett drin bin. Schonofrisch… Aus dem Zelt hören wir derweil die letzten Songs von Beyond Dystopia (während wir Voltage Arc komplett verpasst haben). Ein Urteil darüber kann ich nicht abgeben, denn es ist schlicht „Hintergrundmusik“ in diesem Moment. Man ist zwischen Schwimmen und erstem Rugenbräu immer noch beschäftigt mit dem Begrüssen der fast unzähligen Bekannten, die hier auch anwesend sind.

Dave & The Dudes

Ein grosser Pluspunkt des Brienzersee Rockfestivals ist der Fakt, dass hier jede Band mindestens 60 Minuten, die meisten sogar 90 Minuten Spielzeit erhalten. Und so kommen Dave Niederberger und seine Dudes nachmittags um 15 Uhr in den Genuss, das erste „Headliner“ Set zu spielen. Was für sie vielleicht schon eine Herausforderung ist, denn mit nur einem Album im Rücken… Dave erwähnt das dann auch, dass sie die Spielzeit mit Covers auffüllen werden. Was bei dieser Stimme nicht unbedingt schlecht sein muss! Ausser es kommt…

Dave kommt sogleich mit Akustik Klampfe bewaffnet und ansonsten alleine auf die Bühne – die anderen seien noch am Bierchen trinken… Und so ist der erstaunliche Opener dann eine Country Nummer: „Mama Don’t Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys“. Sehr aussergewöhnlicher Start, der umgekehrt jedoch einmal mehr die Vielseitigkeit des Sängers zeigt.

Mit den letzten Klängen erscheinen dann die restlichen Dudes auf der Bühne, jetzt startet der rockige Teil. So entspannt der Start war – mit „Self Made Millionaire“ werden nun andere Seiten (oder gar Saiten?) aufgezogen! „Man Enough“, „Cliffhanger“ und das immer wieder affengeile „Running With The Boys“ sorgen für mächtig Stimmung im Publikum. Welches trotz der immer noch frühen Stunde und des restlichen langen Tages bereits sehr zahlreich erschienen ist!

Der Fronter selbst zeigt sich in bester Laune und macht Sprüche ohne Ende. Es ist heiss – der Schlagzeuger hat sich das Hemd ausgezogen! Applaus… Der Gitarrist hat sich das Hemd ausgezogen! Applaus… Oder dann das Kompliment an die Fans: „Ich habe noch nie so viele schöne Leute auf einem Haufen gesehen! Ok, Hergiswil hat auch nur 400 Einwohner…“

Musikalisch folgen nun die erwähnten Cover-Versionen. Zumindest ein Vorgeschmack. Da habe ich dann ganz kurzfristig etwas anderes zu erledigen. Eminem geht nicht, niemals, never ever.

Bei den später folgenden, nun akustisch gespielten Dingen bin ich wieder anwesend. Zwar sind die italienischen Sachen auch nicht gerade meins, aber immerhin hörbarer als Rap… Bon Jovi! DAS kann Dave wie kaum ein anderer, „Livin‘ On A Prayer“ ist dann wieder richtig stark! Gleiches gilt für „Don’t Stop Believin‘“ von Journey, währenddem „Summer of `69“ zwar auf dem Programmzettel steht, leider aber nicht gespielt wird.

Das Finale besteht dann jedoch wieder aus eigenen Nummern. „Down For The Count“ darf da natürlich nicht fehlen und als Zugabe gibt es noch den „Protest Song, den jede Band hat“: „Only The Rich Survive“. Dies beschliesst einen insgesamt richtig starken Auftritt der Innerschweizer.

Die Setliste Dave & The Dudes

  1. Mama Don’t Let Your Babies Grow Up To Be Cowboys (Ed Bruce Cover)
  2. Self Made Millionaire
  3. Man Enough
  4. Cliffhanger
  5. Running With The Boys
  6. Thunderbolt & Lightfoot
  7. Get Over You
  8. Lose Yourself (Eminem Cover)
  9. Drum Solo
  10. Seafarer
  11. L’Italiano (Toto Cutugno Cover)
  12. Livin‘ On A Prayer (Bon Jovi Cover)
  13. Don’t Stop Believin‘ (Journey Cover)
  14. Down For The Count
  15. Only The Rich survive*

*Zugabe

Die Fotos Dave & The Dudes (Nicky, Kaufi)

Rock-Out

Es sind nun doch einige Konzerte, die ich von Rock-Out gesehen habe. Power, Intensität, Spass – das sind Attribute, die immer wieder auf diese vier Jungs zutreffen. Die Emmentaler kennen auch heute keine Startschwierigkeiten und brätschen mit „Hard Rock’n’Roll Tonight“ richtig los. Und spätestens bei „Rolling Thunder“ wird klar: DAS wird ein ganz geiler Auftritt!

Hier und heute stimmt bei der Band einfach alles. Sicher, hier steht eine Truppe auf der Bühne, die es sichtlich liebt, live zu spielen. Doch in diesem Moment hat man das Gefühl, dass da alles einfach richtig „KLICK“ macht. Sowohl innerhalb der Band wie auch die Connection zum Publikum. Das frisst dem Quartett förmlich aus der Hand und feiern solche Killer wie „Stand Together“ oder „Whisky Keeps The Doctor Away“ gnadenlos ab. Die Ballade „Let You Go“ sorgt zwischendurch für eine kurze Verschnaufpause, dafür kommen wir danach in den Genuss von „Hit Me Like Rock’n’Roll“ – ein Song vom hoffentlich bald erscheinenden Zweitling!

Der Platz vor dem Mischpult ist gerammelt voll, die Fans geniessen die beiden Covers „Proud Mary“ und „Nutbush City Limits“ genauso wie die ziemlich persönlichen Songs „7 Minutes in Paradise“ oder „I Wanna Live“. Rock-Out reissen hier regelrecht die Hütte (respektive das Zelt) ab, „Dynamite“ als Zugabe beendet den wohl besten Auftritt, den ich bislang von ihnen gesehen habe. Meine Herren, das war nochmals eine klare Steigerung in Sachen Live-Performance! Wo führt das nur hin? Das zweite Album wird es weisen – die Richtung nach oben ist angezeigt…

Die Setlist Rock-Out

  1. Hard Rock’n’Roll Tonight
  2. It’s My Day
  3. Rolling Thunder
  4. Bloodmengang
  5. Drum Solo
  6. Stand Together
  7. Let You Go
  8. Hit Me Like Rock’n’Roll
  9. Whiskey Keeps the Doctor Away
  10. Dead Riders
  11. 7 Minutes in Paradise
  12. Proud Mary
  13. Nutbush City Limits
  14. I Wanna Live
  15. Dynamite*

*Zugabe

Die Fotos Rock-Out

China

Obwohl China natürlich alte Hasen im Business sind – nach dieser Vorlage dürfte es nicht ganz einfach werden. Allerdings haben die Zürcher genügend Material in der Hinterhand, auch für sie dürfte es daher kein allzu grosses Problem sein, ein zünftiges 90-Minuten-Programm zu absolvieren.

Wie man es mittlerweile kennt, starten die „Chinesen“ mit dem Doppel „Dead Lights“ / „Animal Victim“ (inklusive kurzem Abstecher zu AC/DC) in ihren Arbeitstag. Ebenfalls mittlerweile Gewohnheit ist, dass Gitarrist Claudio Matteo den Gesang zu den ersten Songs übernimmt. Warum Hardy, der eigentliche Sänger, die Shows nicht durchgehend singt? Das müsste man wohl mal nachfragen. Sicher, Claudio macht einen guten Job – doch bei allem Respekt: Gitarrist ist seine Berufung und man merkt halt schon den Unterschied zu einem „richtigen“ Sänger. Das hört man dann im Nachgang auch von einigen anderen Fans.

Aber ich muss den Bandkopf sonst in Schutz nehmen. Er weiss, wie man mit den Fans umgeht, seine wahnsinnige Spielfreude ist ansteckend, seine Ansagen sind cool und er erhält zudem grossen Applaus, als der ankündigt, dass hier die 80er zelebriert und ausschliesslich Songs der ersten zwei Alben gespielt werden. Dies sind natürlich unbestritten die beiden Vorzeigewerke. Irgendwie passt dann, dass Beat Kofmehl heute am Bass ist, er ersetzt diesen Sommer den erkrankten (aber auf dem Weg der Besserung befindlichen) Marc Lynn. Kofmehl war damals dessen Nachfolger…

Als China-Fan der allerersten Stunde (Leute, ich kenne sogar noch die Black Times – die Band, in der Freddy Scherer VOR China spielte!) frage ich mich allerdings bei einigen Songs dann doch, ob das unveröffentlichte Tracks aus dieser Zeit sind? „Love Someone“, „You Got Me Going“, „Ran Out Of Love“ – die finde ich weder auf den beiden erwähnten Alben noch sonst irgendwo in meiner wahrlich nicht kleinen Sammlung… Claudio, ich erbitte Hilfe!

Nichtsdestotrotz – es ist eine richtig coole 80er-Show, welche der Fünfer hier zeigt. Das macht einfach Spass. Egal ob „Sign In The Sky“, „Rock City“ oder das eigentlich recht cheesige „Back To You“. Den Leuten gefällts, mir gefällts. Mit „All I Do“ gibt es als erste Zugabe dann zwar noch einen Song aus den 90ern, als auch China plötzlich etwas Richtung Grunge abdrifteten. Was bekanntlich für viele kein gutes Ende nahm – doch das ist eine andere Geschichte. Und eine solche erzählt Matteo dann als Ansage zum Finale. Einfach herrlich, wie bildlich er da die Story von dem alten Mann mit der Pfeife zum Besten gibt, bevor er dann mit „Left a good Job in the City“ den CCR Klassiker „Proud Mary“ anstimmt.

Die Setliste China

  1. Dead Lights
  2. Animal Victim
  3. Shout It Out
  4. Sign in the Sky
  5. Living on the Stage
  6. Love Someone
  7. Rock City
  8. You Got Me Going
  9. Back to You
  10. Hot Lovin‘ Night
  11. So Long
  12. Ran Out of Love
  13. All Through The Night
  14. In The Middle Of The Night
  15. All I Do*
  16. Proud Mary*

*Zugaben

Die Fotos China (Nicky, Kaufi)

Bevor es im Programm weitergeht, beginnt draussen ein Gewitter und es schifft ziemlich stark für gute eineinhalb Stunden. Irgendwie denkt man schon daran, wie es auf dem Parkplatz wohl aussehen mag… Jedenfalls werden die Seitenwände vom Zelt geschlossen. Da dies einen Effekt auslöst, muss ich jetzt selber mal grad etwas Persönliches loswerden.

Man spricht immer von Toleranz und Rücksicht in der Metalszene. Doch für den rauchenden Teil dieser Szene scheint das nicht zu gelten. Im Programmführer steht: „Im Zelt ist Rauchen verboten“. Es hat (wohl offensichtlich zu wenige) Schilder aufgehängt, auf denen steht „Rauchen verboten“. Das scheint aber viele Leute nicht zu interessieren. Und wenn man dann die „Frechheit“ hat, mal den einen oder anderen darauf anzusprechen, wird man noch dumm angemacht. Da das Zelt jetzt fast hermetisch abgeriegelt ist, kommt wirklich keine frische Luft mehr rein und man merkt die ignorante Qualmerei noch mehr. „Ach, alles nicht so schlimm, tu nicht so….“ Ihr Idioten, sagt das doch beispielsweise meiner Frau, die ansonsten schon Ärger hat mit ihren Augen! Soll sie nicht an das Festival dürfen, weil ihr RAUCHEN UND KIFFEN WOLLT? Fuck off!

In diesem Moment aber auch DANKE an jene Mehrheit, die dann halt mal zwei Stunden ohne die Süchtelei auskommt und wartet, bis sie wieder aus dem Zelt kann. So, sorry für den Ausbruch und jetzt widmen wir uns wieder der Musik!

CoreLeoni

Die massiv erhöhte Luftfeuchtigkeit ausserhalb des Zeltes sowie die Zugkraft der nächsten Band sorgt dafür, dass der Laden hier nun gerammelt voll ist. Keine Band vorher oder nachher hat mehr Zuschauer, dies kann man jetzt schon sagen.

Über Sinn und Unsinn des Projektes „CoreLeoni“ kann man diskutieren, muss man aber nicht. Ich als Die-Hard-Gotthard-Fan versuche das heute auszublenden und will mich komplett auf den musikalischen Aspekt fokussieren. Und wer mit einer Granate wie „Sister Moon“ beginnt, der kann ja fast nicht verlieren…

Über die Qualitäten eines Leo Leoni gibt es keine zwei Meinungen. Der Typ ist ein Meister an der Gitarre. Seine Band mit den langjährigen Mitstreiter Jgor Gianola, Alex Motta und Mila Merker ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben. Bleibt der Sänger… Und da kommen nun halt doch fast automatisch die Vergleiche.

Ronnie Romero war bekanntlich zu Beginn dieses Projekts der Vocalist. Er hat die älteren Gotthard-Songs sehr nahe am Original gesungen. Eigentlich fast eine „Kopie“ von Steve Lee. Nein, das ist nicht böse oder despektierlich gemeint. Nun ist seit ein paar Jahren der aus Albanien stammende Eugent Bushpepa am Mikrofon tätig. Und der singt definitiv nicht wie Steve oder Ronnie. Das heisst nicht „besser“ oder „schlechter“, das heisst „anders“. So geht er teilweise in extreme Höhen mit seiner Stimme, was vor allem bei „All We Are“ jedoch gar nicht passt. Auf der anderen Seite ist beispielsweise „Let It Be“ schlicht sensationell, bärenstark.

Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass viele dieser „Gotthard-Cover“ von CoreLeoni auch nach wie vor in jedes Set der Originalband passen würden! „Standing In The Light“, Downtown“, „Movin‘ On“ – das könnte Nic Maeder genauso gut singen. „Firedance“ kann er ja, das durfte er bei den Shows mit Krokus und Shakra vor ein paar Jahren beweisen. Und „Mountain Mama“ ist bei Gotthard eh nicht wegzudenken. Leo – versuch doch die Kollegen zu überzeugen, dass genannte Songs viel besser sind als eine ausgelutschtes Cover wie „Mighty Quinn“… 😉

Es ist keine Frage: Core Leoni liefern hier 90 Minuten lang ein starkes Programm mit vielen Gotthard-Perlen. Selbst wenn die fünf eigenen Songs dagegen halt etwas blass sind, liegt das dann wohl schon am Bekanntheitsgrad derselben. Diejenigen, die von dieser „Problematik“ bezüglich Original oder Kopie mehr Abstand haben, haben sicherlich noch mehr Spass als ich. An der Qualität gibt es jedoch so oder so nichts zu rütteln, das ist grosses Kino! Ich wage zu behaupten, dass CoreLeoni auch ohne Starkregen das Zelt gefüllt hätten.

Die Setliste CoreLeoni

  1. Sister Moon
  2. Like It or Not
  3. She Goes Down
  4. Wake Up Call
  5. In the Name
  6. Standing in the Light
  7. Downtown
  8. Firedance
  9. Movin‘ On
  10. Guilty Under Pressure
  11. All I Care For
  12. Let It Be
  13. Would You Love Me
  14. Mountain Mama
  15. Purple Dynamite
  16. Drum Solo
  17. All We Are
  18. Good Time Lover*

*Zugabe

Die Fotos CoreLeoni (Nicky)

Shakra

Es ist mittlerweile 23 Uhr. Der Regen hat aufgehört, es gibt etwas frische Luft. Und dann kommen Shakra auf die Bühne und heizen hier grad wieder ein. Kann die Band überhaupt schlecht? Von Sekunde eins an brennt der Laden! Sicher, das Programm bietet praktisch keine Änderungen zu all den Shows auf der Tour, es ist höchstens etwas gekürzt. Das tut der guten Laune jedoch keinen Abbruch!

Die Jungs haben sichtlich enormen Spass. Mark Fox steht kaum eine Sekunde still und nutzt den kleinen Catwalk vor der Bühne pausenlos aus. Was das Fotografieren „etwas“ schwierig macht… Monti könnte sich problemlos für eine Grimassen-WM bewerben, Roger Tanner an den Kübeln heizt die Fans auch immer wieder an und selbst Thomas Muster grinst und strahlt Mal für Mal in die Kameras. Und Thom Blunier? Der ist einfach eine unfassbar coole Sau (positiv gemeint imfall, Thom!). Was der stets mit stoischer Ruhe aus seinen Saiten zaubert – Wahnsinn.

Und die Songs? Ein Highlight nach dem anderen. „On The Wild Side“ ist geil, „Devil Left Hell“ sowieso. Kollegin Dalila feiert (zurecht) „Trapped“. „Raise Your Hands“ und „Cassandra’s Curse“ sind kaum von dieser Welt. Und dazwischen eine Ansage von Mark, dass er vor sechs Jahren nach genau diesem Festival ins Spital musste und seit jener Operation alkoholfrei lebt. Ja, das ist etwas, was nicht jeder versteht: „Something You Don’t Understand“. Für mich der vielleicht beste Song überhaupt – pure Eskalation im Fotograben… Und fast ein Ritterschlag, als mir Thom da „Textsicherheit“ attestiert. Naja, mein „Gesang“ war wohl nicht schön, dafür selten…

Mit „Rising High“ beschliessen die Emmentaler standesgemäss ihr Programm und werden dafür mit ganz viel Applaus bedacht. Auch wenn sie vor sichtlich weniger Leuten als CoreLeoni auftreten „mussten“, so holen sie sich den „Tagessieg“ praktisch problemlos. Das sage übrigens nicht nur ich, das sagt fast jeder, den man in den Minuten, Stunden und am nächsten Tag fragt. Shakra und schlecht? Nein, das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Setlist Shakra

  1. The Way It Is
  2. Hello
  3. A Roll of the Dice
  4. On the Wild Side
  5. Into Your Heart
  6. Invincible
  7. The Matrix Unfolds
  8. Devil Left Hell
  9. Something You Don’t Understand
  10. Why
  11. Life Is Now
  12. Trapped
  13. Raise Your Hands
  14. Why Don’t You Call Me
  15. Cassandra’s Curse
  16. Ashes To Ashes
  17. Too Much Is Not Enough*
  18. Rising High*

*Zugaben

Die Fotos Shakra

Bad Ass Romance

Ich hab das schon mal erwähnt: Es gibt keine Kurzauftritte an diesem Festival. Und so erhält auch die letzte Band, morgens um 1 Uhr wohlgemerkt, einen 90 Minuten Slot. Wobei – da wäre es auch egal, wenn überzogen wird.

Bad Ass Romance, das Side-Project von Krokus Mastermind Fernando von Arb, darf heute den Job als „Rausschmeisser“ machen. Doch das funktioniert nicht – denn es bleibt eine sehr stattliche Anzahl von Leuten hier! Respekt vor denen, die das nun wirklich komplett durchziehen.

Im Gegensatz zu den meisten Verbleibenden ist mir ausser dem Bandnamen und dem Wissen, dass von Arb da die Fäden zieht, nichts bekannt. Nach den ersten Songs stellen sich mir die gleichen Fragen wie bei CoreLeoni. Ist das eine Krokus-Coverband? Warum macht Fernando das? Zumal im Vergleich zu CoreLeoni noch deutlich mehr Songs auch beim „Original“ nach wie vor im Programm sind? Man sagt mir irgendwann im Verlauf dieser beiden Tage, dass von Arb einfach spielen will. Und das kann er mit Bad Ass Romance wohl deutlich häufiger als mit der Stammband.

Eines kann man jedenfalls dem Quartett nicht absprechen: Spass! Wenn mich dann nicht alles täuscht, müsste das ja Dan Grossenbacher am Bass und Gesang sein – da staune ich, denn den hatte ich eigentlich als ehemaliger China-Tieftöner im Gedächtnis. Von weitem sieht er mit seiner verkehrt auf gesetzten Kappe zudem beinahe wie Shakras Monti aus – ich hab schon fast gedacht, der macht einen Doppeleinsatz!

Es gibt jedoch einen Punkt, der mich hier stört respektive einfach nicht überzeugt. Die Krokus-Songs in Ehren – aber ich will „Long Stick Goes Boom“, „Tokyo Nights“ oder natürlich auch die Perle „Stayed Awake All Night“ mit einer rauen Stimme hören. Grossenbacher singt sicher gut, aber mir ist das für diese Tracks dann halt zu clean.

Es ist ein Aspekt, der uns schliesslich zum Aufbruch Richtung Hotel führt. Es ist allerdings halt auch schon viertel vor zwei Uhr morgens. Und es war mit der Anreise ein verdammt langer Tag. Somit gibts Fussmarsch zum Auto mit der grossen Frage, wie die Situation da ist. Eingangs hab ich von „Glücksfall“ geschrieben. Dem ist so – wir müssen nur zwei, drei Meter durch Schlamm, dann sind wir auf einer Matte und können problemlos auf die Strasse rauf. Dutzende andere Autos schleudern derweil herum und müssen mit einem Traktor rausgeholt werden. Manch einer hofft jetzt auf eine trockene Nacht und einen möglichst heissen, regenfreien Samstag…

Die Fotos Bad Ass Romance (Nicky)

Samstag, 3. August – Internationaler Tag mit eiskalter Dusche

Viel Schlaf hats nicht gegeben. Frühstück im Hotel, nochmals etwas chillen und am späten Nachtmittag dann zurück an den See. Es ist deutlich wärmer, kein Regen in Sicht – man hofft auf eine etwas entspanntere Parkplatzsituation. Da angekommen zeigt sich die sackstarke Organisation des Festivals! Es wird offenbar niemand mehr auf den Acker gelassen, wir werden zum Steinbruch weitergeleitet. Ein riesiger Umweg, aber hier wurde offenbar innert kurzer Zeit ein funktionierendes Konzept aufgezogen. Ein Shuttlebus fährt zudem einen Rundkurs, lädt überall unterwegs Leute ein und chauffiert sie direkt vor den Eingang. Das erspart einem einen doch recht langen Fussmarsch. Chapeau für diese Flexibilität!

Als wir da sind, bereue ich es sofort, dass ich mich heute gegen die Badeklamotten entschieden habe. Es wäre wohl noch eine Spur wärmer gewesen. Naja – ein Rugenbräu und wieder viel Smalltalk ist auch nicht schlecht. Im Zelt sind die Dirty Bastards und ihr Uncle Bard (oder umgekehrt) in Aktion und bieten dem bereits in bester Feierlaune befindlichen Publikum heissen Irish Rock. Tönt als Hintergrund recht cool, der Applaus ist draussen ebenfalls deutlich hörbar. Unsere „Arbeit“ haben wir jedoch erst auf 17 Uhr angedacht.

Mono Inc.

Mono Inc. ist wieder mal so eine Band, deren Name ich schon des Öfteren gehört habe – jedoch musikalisch ist es absolutes Neuland. Allgemeines Genre Dark Rock oder Goth Rock, da kenne ich mich nicht so sehr aus. Im Gegensatz zu meinem USA-Trip-Kollegen Oli, der schwärmt immer wieder von denen. Dann hören wir mal rein!

Als das Intro ertönt und die Saitenfraktion mit Pestmasken auf die Bühne kommt, ahne ich Schlimmes. Das wird doch wohl am Ende nicht etwa so ein fürchterlicher Ghost-Verschnitt sein? Gut, als Fronter Martin Engler ohne solche Kostümierung erscheint, entspanne ich mich etwas. Zumal mit dem Opener „Welcome To Hell“ überraschend geile Mucke aus den Boxen kommt. Hui, das gefällt ja richtig gut und als beim darauffolgenden „Louder Than Hell“ auch die Masken fallen, interessiert mich das alles grad noch mehr. Auch Nicky im Fotograben dürfte daran Freude haben, denn schlussendlich sind die Norddeutschen die Einzigen, die Fotoregeln hatten.

Doch die nächsten zwei Tracks (gemäss Setliste „Heile, Heile Segen“ und „Arabia“) schmälern aufgrund der teils heftigen Rammstein-Einflüsse meine gute Laune dann schon recht schnell. Da kann man sich zwischendurch ein frisches Bier holen – nur um dann komplett überrollt zu werden. Von einer Cover-Version notabene! „Sleeping My Day Away“ reisst mich förmlich zurück ins Zelt – und es ist erschreckend, wie wenige Leute hier das Original kennen! Eine (ok, nicht) repräsentative Umfrage meinerseits ergibt, dass scheinbar fast niemand je etwas von D.A.D. gehört hat. Tragisch, sehr tragisch!

Dafür ist das Interesse an der Band nun wieder richtig zurückgekehrt. Das nächste Cover „After The War“ von Gary Moore (auch hier der gleiche erschreckende Moment über die fehlende Kenntnis wie bei D.A.D) ist ebenfalls saustark gespielt. Und so höre ich zudem die beeindruckende und gleichzeitig nachdenklich stimmende Ansage Englers vor „Lieb Mich“. Dies ist dann wirklich ein Genuss für die Ohren. Für die Augen kann ich nicht urteilen, da bin ich grad etwas gar weit hinten im Zelt.

Da vorne jetzt grad eine Weile etwas „Unplugged“ angesagt ist, habe ich hinten das Vergnügen etwas mit Shakra-Kopf Thom Blunier zu quatschen. Während ihm immer wieder von vorbeilaufenden Leuten zum gestrigen Mördergig gratuliert wird, erfahre ich spannende Infos zu den Thematiken CoreLeoni, Bad Ass Romance und Plattenfirmen der heutigen Zeit.

Anm. Nicky: Während Kaufi hinten im Zelt ist, zieht es mich zur Bühne. Martin hat sich seine Akustikgitarre geschnappt und er beginnt einen Song, von dem ich es kaum möglich gehalten hätte, ihn jemals an einem Rock Festival zu hören: „Halleluja“, ein Cover von Leonard Cohen.

Doch zum Finish nach dem Drum-Battle (Nicky dürfte da mehr gesehen haben als ich) bin ich wieder voll da. Und hier haut mich das finale „Children Of The Dark“ komplett um. Meine Fresse, was für eine sagenhaft geile Hymne! Eine Melodie, die sowas von unter die Haut geht, ein Ohrwurm, fast „schlimmer“ als Kollege Duttis „Dina“… Und dass nach dem Ende die Fans den Chorus minutenlang weiter singen (so wie „All those Words“ bei Brainstorm oder „Valhalla“ bei Blind Guardian) spricht Bände!

Ich würde mich jetzt nicht als neuer Riesenfan von Mono Inc. bezeichnen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass da zumindest mal irgendwas „Best Of“-mässiges in meine CD-Sammlung kommen könnte. Und wenn sie mir mal an einem Festival oder so über den Weg laufen würden, wäre ich sicher wieder am Start – und sei es nur wegen dem Opener und dem Finale!

Die Setlist Mono Inc.

  1. Welcome to Hell
  2. Louder Than Hell
  3. A Vagabond’s Life
  4. Heile, Heile Segen
  5. Arabia
  6. Sleeping My Day Away
  7. Revenge
  8. Boatman
  9. After The War
  10. Lieb Mich
  11. Martin Akustik Spot
  12. Heartbeat of the Dead
  13. Drum Battle
  14. Voices Of Doom
  15. Children Of The Dark

Die Fotos Mono Inc. (Nicky)

Massive Wagons

Ebenfalls komplettes Neuland ist die nächste Band. Aus England sind Massive Wagons angereist. Das Quintett liefert den Fans rotzigen Hardrock. Blickfang ist zweifellos Fronter Barry Mills. Gekleidet in leuchtfarbigem Motörhead-Gedenkens-Shirt („Everything brighter than anything else“) und mit… sagen wir „speziellen“ Socken, welche nicht unbedingt zur punkigen Lederjacke passen. Aber die ist eh schnell weg. Mills präsentiert sich jedenfalls als unglaubliche Rampensau, der es versteht, die Zuschauer mitzureissen.

Nun ja – die Meisten zumindest. Ich werde mit dem Sound über die ganzen 90 Minuten nicht so richtig warm. Obwohl der Fünfer eine coole und energiegeladene Performance abliefert, mir ist das irgendwie zu sehr „na ja“. Doch die Band wird eine zweite Chance erhalten, mich zu überzeugen: Im Herbst sind sie als Support von Kissin‘ Dynamite unterwegs und machen da auch Halt im Z7. In der Zwischenzeit fröne ich etwas der Kulinarik und warte auf die beiden veritablen Headliner…

Die Fotos Massive Wagons (Nicky, Kaufi)

The New Roses

Es ist eine ganze Weile her, seit ich (ganz im Gegensatz zu Nicky) die New Roses das letzte Mal live erlebt habe. Das wird gleich zu Beginn offensichtlich – denn dass der zwischenzeitlich kurz ausgestiegene Gitarrist Norman Bites zurück ist, war mir zwar bewusst. Doch dass die Jungs nun zu fünft unterwegs sind, ist komplett an mir vorbei.

Ohne jetzt respektlos gegenüber den Massive Wagons zu sein: DAS hier ist jedoch eine komplett andere Liga! Meine Fresse, diese Jungs sind wirklich zu einer Live-Macht geworden. Im Zentrum des Programms steht das aktuelle Werk „Sweet Poison“, welches mit fünf Titeln vertreten ist, darunter das Eröffnungs-Doppel „The Usual Suspects“ und „The Lion In You“. Dann geht der Spass richtig los. Mit dem alten „It’s A Long Way“ sowie dem absolut unwiderstehlichen „Life Ain’t Easy (For A Boy With Long Hair)“ wird kräftig an der Party-Schraube gedreht. Wenn mich meine letzten grauen Zellen nicht im Stich lassen, ist dies sogar (endlich!) meine persönliche Live-Premiere dieser Göttergabe…

Als eigentlich eher unnötig (weil genügend eigenes Material vorhanden) könnte man das Neil Young Cover „Rockin‘ In The Free World“ ansehen, selbst wenn es echt cool gespielt ist. Was hingegen richtig geil ist: Neuer Stoff! „When You Fall In Love“ ist ein Häppchen des kommenden Albums „Attracted To Danger“ und nach nur einem einzigen Mal hören, kann man sagen: DAS will man hören! Ein Appetizer, der schwer Lust auf mehr macht.

Direkt im Anschluss folgt „Glory Road“. Die Eskalationen nehmen nicht nur bei mir überhand. Ich wiederhole mich: Das ist unglaublich geil. Fronter Timmy Rough steht ganz vorne auf dem Catwalk, hat die komplette Saitenfraktion hinter sich versammelt – und die Fans feiern und feiern.

Nochmals ein Cover wird dargeboten. Und zwar eines, welches in den späten 80ern gefühlt jede dritte Truppe mal gespielt hat, in der heutigen Zeit allerdings kaum mehr gehört wird. Timmy erwähnt die Band, die sie vor zwei Jahren hier am Brienzersee kennengelernt haben und heute genau vor ihnen gespielt hat: Die Massive Wagons, und von ihnen holt er nun den Derwisch Barry Mills für „Johnny B. Goode“ nochmals auf die Bühne.

Langsam geht es gegen das Ende zu. Was könnte an so einem wunderbaren Tag besser passen als ein Sixpack, ein Radio und chillen am Fluss, morgen ist ein Jahr weit weg? Ok, es ist chillen am See, aber „Down By The River“ ist der unbestrittene Höhepunkt dieser Show. Einfach das Leben geniessen… Nach „Every Wild Heart“ beschliesst „Thirsty“ diese extrem coolen (oder besser: Heissen!) 90 Minuten. Timmy lässt sich auch durch das mehrmals herausgerissene Mikrofonkabel nicht irritieren – zusammenstecken, weitersingen, sich von den Fans feiern lassen! That’s Rock ’n ’Roll!

Durstig dürfte jetzt manch einer sein, ich inklusive. Während ich mich zur Rugen-Tränke begebe, kann ich ein eigentlich unheimlich schnelles Fazit ziehen: In meinen Augen und Ohren habe ich soeben die beste Show von den New Roses gesehen. Oder braucht es noch ein Urteil von anderer Fan-Seite, von jemandem, der die Band öfter gesehen hat? Nicky??

Nicky: Was kann ich sagen, was Kaufi nicht schon erwähnt hat? Das erste Mal habe ich die New Roses hier am Brienzersee gesehen, 2017. Sie hinterliessen einen grossen Eindruck auf mich. Fan Girl beiseite, wenn ich etwas über die Band sagen kann, dann ist es der Fakt, dass jedes Mal wenn ich sie live sehe, ihre Energie und ihr Selbstvertrauen wächst. Während ich da im Fotograben bin, spüre ich förmlich die Energie, die wie ein Lauffeuer von der Bühne zu den (vorwiegend weiblichen) Fans und wieder zurück strömt.

Die Setliste The New Roses

  1. The Usual Suspects
  2. The Lion in You
  3. It’s a Long Way
  4. Life Ain’t Easy (For a Boy With Long Hair)
  5. All I Ever Needed
  6. 1st Time for Everything
  7. Sweet Gloria
  8. Rockin‘ in the Free World
  9. Gimme Your Love
  10. When You Fall In Love
  11. Glory Road
  12. Johnny B. Goode
  13. Forever Never Comes
  14. Down By The River
  15. Every Wild Heart
  16. Thirsty

Die Fotos The New Roses (Nicky)

Dynazty

So geil die New Roses waren – Ladies and Gentlemen, JETZT kommt der wahre Headliner! Jetzt gibt es eineinhalb Stunden Melodic Metal der absolut feinsten Qualität auf die Löffel. An kalte Duschen denkt niemand in diesem Moment. Man hat das den ganzen Nachmittag auch sehen und hören können: Hier sind sehr viele Leute vor allem wegen Dynatzy angereist…

Die Schweden treten heute in leicht veränderter Besetzung an, Basser Jonathan Olsson fehlt. Fronter Nils Molin wird im Verlauf der Show den Ersatzmann noch vorstellen, leider ist mir sein Name dennoch nicht bekannt. Und dass er eine gewichtige Rolle spielen wird, weiss auch noch niemand.

Nun denn: Mit „In The Arms Of  A Devil“ und „Firesign“ brätschen die fünf Nordmänner richtig los, das Publikum frisst denen wortwörtlich aus der Hand. Die Stimmung im Zelt kocht, Tracks wie das unglaubliche „Natural Born Killer“ und natürlich „Waterfall“ leisten ihr übriges. „Yours“ sorgt dann für eine Verschnaufpause, die in diesem Moment manch einer wohl begrüsst. Denn es ist heiss…

Dynazty hauen Hit um Hit raus, ich habe im Fotograben immer wieder Anfälle von Eskalation und geniesse einfach diese Momente. „Presence Of Mind“! „Human Paradox“! „Heartless Madness“! Ähm – was jetzt? „Heartless Madness“?? Der ultimative Rausschmeisser?? He, Leute: Es ist erst eine Stunde um! Was geht hier ab??

Doch tatsächlich: Die Band steht nach 65 Minuten für das Schlussbild auf der Bühne und verabschiedet sich. Keine Zugabe, nichts. Und während die Fans zuerst noch Hoffnung haben, so sind dann plötzlich auch Pfiffe zu hören. Eine eiskalte Dusche geht hier über den Fans runter, eine um 25 Minuten gekürzte Spielzeit, die nicht nur bei mir für enormen Unmut sorgt! Dass jetzt natürlich wild spekuliert wird über die Gründe, ist logisch.

Am nächsten Tag erfahre ich, was der Grund dafür gewesen sein dürfte. Olssons Ersatz hatte demzufolge nicht genügend Zeit gehabt, mehr als das standartmässige Festival-Set zu proben. Ok, dafür kann man Verständnis haben. Aber liebe Schweden: Dann kommuniziert das doch bitte so! Und 90 Minuten kann man auch dann spielen, die Fans hätten „Waterfall“, „The Grey“ oder „Power Of Will“ in diesem Moment problemlos ein zweites Mal vertragen und abgefeiert. So bleibt nach einer 65-minütigen absoluten Weltklasse-Performance, ein sehr schaler Nachgeschmack.

Setlist Dynazty

  1. In the Arms of a Devil
  2. Firesign
  3. Natural Born Killer
  4. The Grey
  5. Waterfall
  6. Advent
  7. Yours
  8. Power of Will
  9. Presence of Mind
  10. The Human Paradox
  11. Heartless Madness

Das Fanzit Brienzersee Rockfestival 2024

Zwar sind wir nicht gerade Stammgäste am Brienzersee, doch es ist jedes Mal einfach herrlich da oben, im Berner Oberland! Die Atmosphäre, die praktisch perfekte Organisation, die Flexibilität (Stichwort Parkplatz), Rugenbräu (ja, Australien-Andy!), die Bandauswahl, der Sound…

Zwei kleine Kritikpunkte sind zwar da. Einerseits die erwähnte Geschichte mit den Rauchern im Zelt, da wünschte ich mir von den Helfern etc. mehr Initiative, mehr Schilder wären vielleicht auch hilfreich.

Der Zweite: Der grosse Pluspunkt, ich hab das erwähnt, sind die Spielzeiten der Bands. Und hier hatte ich doch das eine oder andere Mal das Gefühl, dass weniger mehr sein könnte. Es ist zweifellos toll, wenn man jungen, vielleicht auch eher unbekannten Truppen eine Plattform gibt. Aber ob da alle schlussendlich mit effektiven Headliner-Zeiten umgehen können? Zudem gibt das dann enorm lange Tage, und wie bereits vor zwei Jahren hatten wir irgendwie nicht mehr genügend Power, um die letzte Band bis morgens um halb 3 zu schauen. Das ist dann irgendwie auch schade. Nun ja, dies ist schlussendlich natürlich etwas Ansichtssache und zumindest am Freitag hatten Bad Ass Romance jedenfalls noch eine für die Tageszeit erstaunliche Anzahl an Fans.

Was die Bands betrifft – da haben eigentlich Dynazty alles überragt. 65 Minuten lang. Doch das abrupte Finish, diese eiskalte Dusche, wirft einen grossen Schatten. Da bei Shakra hingegen alles, aber wirklich ALLES stimmte, gehen die Emmentaler als „Sieger“ (wenn man das so sagen darf – ist ja eigentlich kein Wettbewerb…) aus dem Zelt, gefolgt von ihren Kollegen von Rock-Out. Emmental rocks Berner Oberland!

Nicky: Ein Rückblick an dieses Brienzersee Rockfestival in einer fantastischen Umgebung. Das Personal ist immer freundlich und hilfsbereit. Permanent laufen Leute über das Gelände, sammeln Abfall und helfen einfach, dass das alles sauber bleibt – DANKE! Beeindruckend auch, wie die Parkplatzsituation innert Stunden gelöst werden konnte. Einziger Verbesserungspunkt ist die Situation mit dem Rauchen im Zelt, speziell wenn dies aufgrund des Wetters geschlossen werden muss.

 Musikalisch nach dem Schweizer Freitag und dem internationalen Samstag sind meine Highlights Shakra, Rock-Out, The New Roses und knapp dahinter Dynazty. Danke Brienzersee Rockfestival für dieses Weekend!

Die Fotos Brienzersee Rockfestival – Impressionen (Nicky)


Wie fandet ihr das Festival?

/ 31.08.2024
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