Ein neuer Stern am Festival-Himmel
In den aktuellen für Live-Konzerte schweren Zeiten ein neues Festival aufzuziehen, benötigt einiges an Mut. Diesen hat man ganz offensichtlich im Wallis, erscheint doch mit dem Rotten Rock Fest (oder im örtlichen Dialekt Rottä Rock Fäscht) im Jahr 2024 ein frisches Open Air auf der Landkarte.
Sowohl das Line-Up, als auch der Austragungsort im wunderschönen Goms, laden definitiv zum Besuch dieser Premiere ein! Wie die erste Ausgabe war? Ihr erfahrt es im folgenden Bericht.
Rückblende ins Jahr 2023: beim Stöbern auf Facebook fällt meiner Frau Yvonne zufällig dieses neue Festival auf. Als eine der ersten Bands sind mit Paleface Swiss absolute Favoriten von mir bestätigt und aufgrund mehrerer als Kind hier verbrachten Ferien liebe ich das Goms sowieso. Also schnell Tickets besorgt und Hotel gebucht. Als am Open Air Gränichen Flyer und Sticker verteilt werden, knüpfen wir dann erste persönliche Kontakte. Nach E-Mail-Austausch mit dem Veranstalter Matthias bringt er uns Anfang September Flyer ans Wyssrüti Festival (Review dazu gibt es hier), damit wir in der Deutschschweiz Werbung machen können. Und bei ein paar Bieren lernt man sich nebenbei noch etwas kennen.
Zurück in die Gegenwart: Wir konnten neben einigen Bekannten auf Konzerten auch zwei Kollegen zum Mitkommen motivieren, darunter Metalinside-Fotograf Röschu. Somit kommt ihr nun zusätzlich zu meinem Geschreibsel in den Genuss von Bildern. Da das Oberwallis nicht gerade um die Ecke liegt – die Fahrzeit mit ÖV ab Lenzburg beträgt ungefähr vier Stunden – beschliessen wir, schon am Donnerstag anzureisen. Nach dem Einchecken im Hotel und einem unglaublich guten Nachtessen im weit über das Tal hinaus bekannten Restaurant Baschi laufen wir auf dem Nachhauseweg über das Festival-Gelände auf dem Areal des nordischen Zentrums Goms. Dort geniessen wir bereits ein erstes Bier aus dem stylischen Festivalbecher, obwohl die Aufbauarbeiten noch im Gange sind. Die Vorfreude könnte nun fast nicht mehr grösser sein.
Rotten Rock Fest 2024 – Tag 1 (Freitag 26. Juli)
Den Freitagmorgen vertreiben wir uns mit Frühstück, einem Rundgang durchs Dorf Ulrichen und Mittagessen. Die Öffnung des Konzertareals ist um 14.00 Uhr und wir sind ziemlich pünktlich auf dann da. Das Gelände hat gestern Nacht zwar schon gut ausgesehen, jetzt im Hellen fällt aber erst richtig auf, wie perfekt alles geplant ist. Es gibt einen grossen Sitzplatzbereich inklusive Sonnensegel, ein Festzelt, mehrere Food-Stände, eine grosse Haupt-Bar und als besonderen Blickfang den Kaffeekopter – einen zur Bar umfunktionierten Helikopter. Dort bekommt man nicht nur Warmgetränke, sondern auch frisch gezapftes Bier. Dazu kommen zwei Bereiche mit Toitois, ein Brunnen mit Trinkwasser und natürlich die beiden Bühnen.
Eine davon – die grössere – steht draussen, vis-a-vis von den Sitzgelegenheiten. Der Blick wird zwar durch Haupt-Bar und FOH etwas eingeschränkt, aber zumindest hören kann man die Bands auf der Hauptbühne auch im Sitzen problemlos. Die kleinere Stage ist hingegen nicht auf den ersten Blick zu sehen: um dahin zu kommen, muss man in den an der Seite des Geländes gelegenen Hangar rein. Eine sehr spezielle Location, welche ich so noch nie gesehen habe und die nur auf einem alten Militärflugplatz möglich ist. Zuerst aufkommende Sorgen aufgrund der Soundqualität da drin werden – Spoiler – glücklicherweise schnell zerstreut.
Amp Surfer
Den musikalischen Auftakt macht die erste Gruppe «Fa Hie» (von hier) – dies wurde auf den Flyern bei den Walliser Bands jeweils unter Herkunft angegeben. Amp Surfer sind aus Naters und spielen Punk kalifornischer Prägung. NOFX kommen mir mehrmals in den Sinn, und dies nicht nur aufgrund des Shirts von Drummer Ottji. Er ist der einzige der drei Jungs, welcher kein auffällig buntes Hemd trägt.
Man merkt der jungen Truppe die Freude über den Auftritt hier an. Auch wenn noch nicht allzu viele Leute vor der Bühne stehen, wird doch bereits etwas mitgewippt und die Köpfe geschüttelt. Musikalisch ist die Musik des Trios zwar nicht besonders innovativ und Sänger Pedschgii trifft zudem nicht immer ganz alle Töne. Aber irgendwie passt das trotzdem perfekt als Auftakt, macht Spass und wirkt vor allem sehr sympathisch. So kann es gerne weitergehen.
Die Setliste Amp Surfer
- Foursome
- Do You Like Me
- Help Me
- Vacation
- Parental Advisory
- Erase
- But I Found Out
- I Like Ducks
Die Fotos Amp Surfer
All Against Reason
Auch die Eröffnung der zweiten Bühne übernimmt eine lokale Gruppe; und zwar All Against Reason. Und bei dieser steht ein Altbekannter am Mikrofon: Thomas Furrer bedient bei der Walliser Death Metal-Legende Cremation den Bass. Musikalisch unterscheiden sich seine beiden Bands aber schon etwas. Hier wird eher moderner Meldodic Death Metal mit einigen Metalcore-Einschüben gespielt als Old School Death wie bei der Hauptband. Grundsätzlich gefällt mir das ziemlich gut, auch wenn die Backtracks für meinen Geschmack wieder einmal nicht nur etwas zu laut, sondern ebenso zu zahlreich sind.
Abgesehen davon wird hier ein guter Auftritt abgeliefert, welcher die Anwesenden zwar noch nicht gerade zu wilder Action verleitet. Aber bei den ziemlich zahlreichen Zuschauern ist die Headbang-Quote immerhin schon erstaunlich hoch. Gefühlt hat es hier drin sogar etwas mehr Leute als beim ersten Konzert auf der Hauptbühne. Dies könnte aber auch daran liegen, dass draussen die Sonne erbarmungslos vom Himmel brennt und es hier in den Tiefen des Hangars angenehm kühl ist. Und wie bereits angetönt, klingt der Sound in dieser Höhle erstaunlich gut, da tönt gar nichts verhallt oder sonst schlecht.
Die Setliste All Against Reason
- A Strangers Mirror
- Languish
- R.I.H. (The Voice)
- Reckless Hate
- My Response
- Dining With The Wolves
- Wasted World
- The Voice Of Darkness
- Fuck You Bitch
Die Fotos All Against Reason
I Cut Out Your Name
Zurück in der brütenden Sonne folgt nun mit den Süddeutschen I Cut Out Your Name nicht nur die erste Band von ausserhalb des Wallis, sondern auch die erste Gruppe, die ich bereits kenne und schätze. Nach meiner Erfahrung garantieren die Live-Auftritte der Hardcore-Metal-Punks für eine Menge Energie. Und obwohl es dafür fast etwas zu heiss ist und sich entsprechend nicht gerade sehr viele Leute vor der Bühne tummeln, ist diese Energie trotzdem sofort zu spüren. Beim zweiten Song wagt jedenfalls ein Besucher bereits einen Crowdsurf ab dem Bühnengitter.
Wenige Bands schaffen es meiner Meinung nach so gut, die Stile zu vermischen und daraus etwas derart Eigenes zu machen. Dies wurde auch auf dem dieses Jahr erschienen Album «Testament der Dekadenz» wieder bewiesen, welches ich mir nach diversen digitalen Durchgängen heute am Merch endlich noch physisch besorge und das zudem einen Grossteil der Setliste bestimmt. Geboten wird ein spannender musikalischer Unterbau, gepaart mit intelligenten Texten in deutscher Sprache.
Der Sound klingt richtig gut und entwickelt darüber hinaus viel Druck, so dass die Stimmung im Laufe des Auftritts ständig besser wird. Immer mehr Zuschauer lassen sich auf die schweisstreibenden Circle Pits ein, kurz vor Schluss sogar die beiden Sänger Chris und Johnny. Bei der schon fast obligatorischen Zugabe «Abgefuckt und Glücklich» wagt sich Chris obendrein noch auf einen Crowdsurf-Ausflug. Sehr starker Auftritt, welcher meiner Meinung nach durchaus etwas mehr Resonanz verdient gehabt hätte. Aber I Cut Out Your Name sind für mich generell eine der am meisten unterschätzten Bands.
Die Setliste I Cut Out Your Name
- Kompass
- Leben Macht Müde
- Hassbrut
- Fickmaschinenstadt
- Geil
- Tanke
- Emoboy
- Boykott
- MK Ultra
- Nero
- Abgefuckt Und Glücklich (Zugabe)
Die Fotos I Cut Out Your Name
Tylangir
Im Hangar gibt es nun eine kleine Verspätung, welche natürlich für ein kühles Blondes an einem der Schattenplätze genutzt wird. Pünktlich zum Beginn der nächsten Gruppe bin ich aber zurück vor der zweiten Bühne, wo wir nun wieder im Wallis und neu bei Folk Metal angekommen sind. Wer mich kennt, weiss, wie wenig ich normalerweise mit diesem Stil anfangen kann. Aber eventuell wirkt das ja bei Tylangir und hier in den Bergen, wo die Musik herkommt, anders auf mich? Die Antwort lautet: jein.
Musikalisch ist das absolut top gemacht. Und im Gegensatz zu anderen Bands im Genre – namentlich die Landsleute von Eluveitie – wirken Tyangir für mich irgendwie viel echter und vor allem weniger kitschig. Die Instrumentierung und auch der Lead-Gesang, welcher meistens entweder gegrowlt oder fast gesprochen ist, gefallen mir wirklich gut. Und die gejodelten Backings, welche teilweise eingesetzt werden, haben ebenfalls ihren Reiz. Aber gerade die Flöte ist einfach ein Instrument, das mir früher oder später immer auf die Nerven geht, ausser vielleicht bei den Dropkick Murphys.
Langer Rede kurzer Sinn: sehr gut gemacht, aber halt einfach nicht so richtig meine Baustelle. Wer aber generell auf diesen Stil steht, sollte die Jungs unbedingt abchecken. Ein Review vom einiges folk-affineren Kollegen Raphi zum aktuellen Album gibt es HIER.
Die Setliste Tylangir
- Nattruflüäch
- Ur-Chraft
- Mailändäri
- Tylangir
- Heidnisch Biel
- Johannäli Fii
- Rollibock
Die Fotos Tylangir
Expellow
Der Platz vor der Hauptbühne ist bei Expellow etwas besser gefüllt als bei den Gruppen zuvor. Keine Ahnung, ob nun einfach noch die letzten Besucher nach dem Feierabend eingetroffen sind oder die Band aus Zürich ein erster richtiger Publikumsmagnet ist. Vom Sound her könnte durchaus Zweiteres der Fall sein, dieser drückt nämlich richtig gut aus den Boxen, obwohl das Schlagzeug für meinen Geschmack ein bisschen zu getriggert rüberkommt.
Expellow sind eine der wenigen Bands im Metalcore, die mir wirklich gefallen. Wobei auch hier, wie bei so vielen Genre-Bands, die Hardcore-Parts mehr meinem Geschmack entsprechen als die Klargesang-Passagen. Man muss aber definitiv zugeben, dass Sängerin Mik Dean (welche übrigens im selben Hotel untergebracht ist wie wir) diese Teile genauso souverän und vor allem ohne Ausrutscher in den Kitschbereich meistert. Mir sind ihre heftigeren Vocals halt einfach noch etwas lieber.
Der Auftritt heute gefällt mir sehr gut, und auch die Stimmung im Publikum ist während der gesamten Show bestens. Ich bin gespannt auf das neue Album, welches von Sängerin Mik in einer Ansage für den Oktober angekündigt wird. Es würde mich nicht erstaunen, wenn dieses über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgen würde.
Die Setliste Expellow
- Heavy Rain
- Chemicals
- Your Voice In My Head
- Hometown
- Shatterlands
- We Held The Line
- Ghosts
- Modern Age Credo
- Fuck Shit Up
- Forever Pushing Forward
- Game Insane
- In Flames Tonight
Die Fotos Expellow
Fluffy Machine
Als nächstes sind auf der kleineren Bühne Fluffy Machine an der Reihe. Wegen einer ganz kurzen Verpflegungs-Pause mit leckerem Risotto verpasse ich zwar den Anfang, da der Hangar aber etwas weniger voll ist als noch zuvor bei Tylangir, komme ich trotzdem ziemlich nahe an die Bühne ran. Diese ist links und rechts mit einer Ente geschmückt und das Tier ziert auch die Bassdrum der Band. Scheint also so etwas wie ein Maskottchen zu sein.
Ich habe die Gruppe 2022 am Open Air Gränichen schon einmal live gesehen, zumindest so nebenbei. Damals fand ich sie ziemlich gut, und das ist heute nicht anders. Sehr gefälliger Gute-Laune-Punk mit Wurzeln in Kalifornien. Der Sänger, welcher optisch aussieht wie eine Mischung aus Kurt Cobain und Gil Ofarim, geht im Stage-Acting voll auf. Die Ansagen überlässt er hingegen dem Bassisten, welcher bei der Gelegenheit auch klarstellt, dass die Band nicht «Fa Hie» ist. Ja, die Gruppe kommt aus dem Wallis, aber aus dem französischen Teil.
Auch sonst sind seine Wortmeldungen genauso witzig wie die Grimassen. Sein eigentlich sehr gutes, aber mit viel Akzent vorgetragenes Deutsch und Sprüche wie «Diese nächste Lied ist eine Lied» tragen viel zur Erheiterung bei. Genauso wie eine kurze Trocken-Surf-Einlage, passend zum kalifornischen Sound. Musikalisch liefert die Gruppe ebenfalls einen runden Auftritt ab, welcher gefällt und zumindest im vorderen Teil des Publikums für etwas Stimmung sorgt. Und das Power Metal-Cover von Green Days «Basket Case» (von Tommy Johansson – musste ich zugegebenermassen googeln) als Outro macht den Deckel drauf.
Die Setliste Fluffy Machine
- Show Me The Sun
- Nah Nah Yeah
- Still Alive
- What Can I Do
- Viviane
- Surf
- House Of Piss
- Feeling
- I’m Always High (When I See You Smile)
- The Calm
- No, You Never Know
Die Fotos Fluffy Machine
Insanity61
Nun folgt eine zünftige Ladung Hardcore aus dem Entlebuch. Oder sollte zumindest gemäss Programm. Denn zum geplanten Showbeginn passiert auf der Hauptbühne noch gar nichts. Ich hatte mich tatsächlich über die sehr lange Spielzeit von 70 Minuten gewundert. Nichts gegen Insanity61, aber auch grosse Namen im Genre sieht man selten so lange Shows spielen. Die Zeit, bis es anfängt, überbrücke ich mit einem kurzen Gespräch mit Stillbirth-Drummer Martin vor dem Merch-Stand. Die Jungs sind soeben aus Tolmin angekommen, spielen hier heute eine Show, und reisen dann direkt zurück nach Slowenien, um morgen Samstag noch ein zweites Set abzuliefern. Am Sonntag geht es schliesslich weiter nach München. Das nenne ich mal ein straffes Programm!
Nun aber zu Insanity61, welche mit einer Viertelstunde Verspätung anfangen. Der Platz vor der Bühne ist mittlerweile nochmals etwas voller als zuvor, obwohl weiterhin mehr Leute hinpassen würden. Aber die Stimmung ist eindeutig auf dem bisherigen Höhepunkt, es gibt jede Menge Bewegung im Publikum. Kein Wunder, sind doch auch die Temperaturen endlich etwas angenehmer als noch zuvor. Und natürlich tut die Band ihr Übriges für eine ordentliche Party.
Besonders live fällt immer wieder auf, wie viele «Hits» Insanity eigentlich schon in ihrem Repertoire haben. Ob «Part Of Us», «With My Friends», «Save Me» oder «Moneyfest», es gibt jede Menge Songs, welche frenetisch gefeiert und vor allem auch mitgesungen werden. Da würde es das Madball-Cover «Set It Off» eigentlich gar nicht wirklich brauchen. Klingt aber trotzdem geil und rundet einen super Auftritt noch komplett ab. Die Entlebucher zeigen in etwas über 50 Minuten Spielzeit der Konkurrenz wieder einmal, wie guter Hardcore Made In Switzerland geht.
Die Setliste Insanity61
- Ready To Row
- Fight
- All I Need
- Part Of Us
- With My Friends
- Kick The Bucket
- Headed For The Wall
- Till We Collapse
- Set It Off (Madball-Cover)
- Step Back
- Food Comes First
- Business
- Save Me
- Moneyfest
- No Limit
Die Fotos Insanity61
Exit
Die zweitgrösste Delegation an Bands – nach den ganzen Gruppen “Fa Hie”, also aus dem Wallis – stellt am diesjährigen Rotten Rock Fest die Metal City Sursee. Als erster Vertreter aus dem Städtchen am Sempachersee dürfen heute Exit auf der kleineren der beiden Stages ran. Für mich eine der besten Metalbands der Schweiz, also platziere ich mich rechtzeitig vor der Bühne. Der Hangar ist zu Beginn der Show zwar noch ziemlich leer, füllt sich aber glücklicherweise im Laufe der Show immer mehr.
Exit beweisen einmal mehr, dass sie nicht ohne Grund als eine der beeindruckendsten Live-Bands des Landes gelten. Der sehr eigenständige Mix aus Death und Thrash-Metal, welcher auch gerne da und dort mit einem Schuss Hardcore angereichert wird, knallt bei Konzerten fast noch besser als auf den ebenfalls sehr hochwertigen Tonträgern. Frontmann Beni verliert sich nicht in langen Ansagen, sondern lässt vor allem die Musik sprechen. Und mit der Zeit kommt beim immer zahlreicher anwesenden Publikum auch etwas Stimmung auf. Ganz offensichtlich sind die ersten Leute schon ganz ordentlich angeheitert, was das Mosh-Verhalten erfahrungsgemäss etwas wilder und mutiger macht.
Die Männer aus Sursee (sorry, der musste noch sein) sind eine der Bands, welche die geplante Spielzeit (50 Minuten) komplett ausnutzen. Kein Wunder, mit sechs bisher veröffentlichten Alben hat man auch mehr als genug Material dafür in der Hinterhand. Und darunter sind definitiv keine Füller-Songs, das Niveau ist während des gesamten Auftritts sehr hoch. Beim Body Count-Outro wünsche ich, es würde noch ein bisschen weitergehen. Ich habe generell keine schlechte Exit-Show gesehen bisher, aber das hier war extrem stark!
Die Setliste Exit
- Intro (Rollins Band – Are You Ready?)
- Men Of Hate
- Killing As An Option
- Empire
- Incomplete
- Monsters
- On This Side Or The Other
- Black Hole
- Born To Burn
- Fight
- Among The Thieves
- The Power, The Hate, The Greed
- Outro (Body Count – This Is Why We Ride)
Die Fotos Exit
Drei Meter Feldweg
Nach Exit gönne ich mir wieder einmal eine kurze Sitzpause, zudem muss noch Bier geordert werden. An der Haupt-Bar ist nun viel Betrieb, was teilweise zu etwas längeren Wartezeiten führt. Aber zum Glück gibt es im Festzelt und beim Kaffekopter weitere Möglichkeiten. Trotzdem verpasse ich den Auftakt in die Show von Drei Meter Feldweg, bin aber kurz darauf vor der Bühne anzutreffen. Hier hat es nun zum ersten Mal richtig viele Leute, es sind nochmals einige Zuschauer mehr gekommen als bei Insanity61 zuvor.
Die Band war mir vor dem Rotten Rock Fest 2024 ehrlich gesagt nicht wirklich bekannt, auch wenn ich den Namen sicher schon gelesen habe. Viel gehört von der Gruppe habe ich bisher aber nicht. Gespielt wird hier vorwiegend Fun-Punk, teilweise haben die Niedersachsen aber ebenfalls ernste Texte im Repertoire. In erster Linie sorgt der Sound trotzdem vor allem für gute Laune, was ja absolut ok ist und gerade live immer wieder für Heiterkeit sorgt. Sänger Bennet lässt das Publikum wissen, dass dies ihre erste richtig grosse Show in der Schweiz ist. Die Freude darüber merkt man der Band definitiv an.
Im Zuschauerbereich ist die Stimmung ebenfalls bestens, die Mischung aus fröhlicher Musik und steigendem Alkoholpegel sorgt für einiges an Mitmach-Action bei den Anwesenden. Die grösstenteils party-orientierten und fröhlichen Texte passen da bestens, und es stört auch nicht, dass sie teilweise fast etwas gar flach sind («Schere, Stein, paar Bier»). Demgegenüber gibt es aber durchaus etwas ernsthaftere Songs und Ansagen, so zum Beispiel eine klare Positionierung gegen die AFD.
Keine Ahnung, ob ich mir eine Tour-Show von der Band ansehen oder massenweise Tonträger zulegen würde. So an einem lauen Sommerabend auf der Festivalbühne vor einem fröhlichen Publikum passt das aber wie die Faust aufs Auge.
Die Setliste Drei Meter Feldweg
- Intro / Mit Pauken Und Trompeten
- Lagebericht
- Was Uns Bewegt
- Urlaub Vom Urlaub
- Ganz Vielleicht
- Herzfeind
- Unten Am Strand
- Die Klugen Leute
- Steine
- Unten Und Oben
- Eine Lovestory
- Ich Mach Ne Kleine Party
- Schere, Stein, Paar Bier
- Neue Single
- Gib Niemals Auf
- Oh Shalala
- Die Nacht, der Alkohol und Wir
- Und Sie Tanzt
- Sommer, Sonne, Bier
Die Fotos Drei Meter Feldweg
Stillbirth
Der Stillbruch könnte fast nicht grösser sein: nach fröhlichem und lockerem Punk folgt nun brutaler Death Metal. Wobei man Stillbirth trotz aller Härte im Sound durchaus als fröhliche Band bezeichnen kann. Nicht nur das bekannte Bühnenoutfit, bestehend aus den berühmten knalligen Badeshorts, sondern auch die Surf-Deko wirkt alles andere als böse oder düster. Nur die Musik knallt halt einiges härter rein als bei Drei Meter Feldweg zuvor.
Und obwohl die Gruppe heute ausnahmsweise nur mit einem Gitarristen unterwegs ist, der Sound drückt so richtig. Es dauert zwar ein bisschen, bis alle mitgekriegt haben, dass es im Hangar schon losgeht. Ab dem zweiten Song ist die Stimmung aber richtig gut. Es folgt bereits sehr früh die erste Wall of Death und ab da ist eigentlich immer Bewegung im zahlreichen Publikum vorhanden. Schweizer Festivalgänger kennen die Live-Qualitäten der Band von mehreren Auftritten am Meh Suff! Metal-Festival ja bereits zur Genüge und auch hier und heute liefern die Merch-Kings einen regelrechten Abriss.
Es geht nun so richtig ab im Hanger. Aber so sehr ich die ausgelassene Stimmung mag, hat es doch ein paar Kandidaten, die nun eindeutig zu betrunken sind. Es ist definitiv nicht nötig, das nicht befestigte Gitter vor der Bühne hin und her zu reissen. Die armen zwei anwesenden Securitys stemmen sich zwar mit aller Kraft dagegen, aber ohne Hilfe von mir und ein paar weiteren Besuchern hätte hier geradesogut entweder die Technik Schaden nehmen oder das Gitter in die Zuschauer kippen und für Verletzungen sorgen können. Absolut unnötig.
Die Band lässt sich davon aber freilich nicht beeindrucken. Trotz weiter Anreise strotzt die ganze Truppe vor Spielfreude und spielt ein sackstarkes Set. Mit zwei Zugaben wird sogar die komplette Spielzeit von einer Stunde ausgenutzt. Wieder einmal ein eindrücklicher Beweis, dass man mit Stillbirth live einfach nichts falsch machen kann.
Die Setliste Stillbirth
- Intro
- Seed Of Judgement
- Endgame Is Near
- Rising From The Ashes
- Global Error
- Panem Et Circenses
- Beating Pacifists
- Autonomos Eradication
- Slaughtered And Disemboweled
- Steuerklasse 1 Und Keiner Sagt Danke
- Faces Of Meth / Schmand An Der Hand
- Unleash The Mutation
- Brootal Party
- Revive The Throne / Disgraced
- Chainsaw Vs. Face
- Open Up This Fkn Pit
Die Fotos Stillbirth
Paleface Swiss
Nun folgt für mich der Auftritt, auf den ich mich vom ganzen Festival am meisten gefreut habe. Paleface Swiss als Headliner, 70 Minuten Spielzeit. Seit ich die Band 2022 durch «Fear & Dagger» kennengelernt habe, durfte ich sie zwar schon mehrmals live erleben, allerdings noch nie auf einer eigenen Tour oder als Mainact. Umso gespannter bin ich, was die Jungs heute abliefern werden. Zuerst einmal gibt es aber noch eine Verlängerung der Wartezeit, der Auftritt beginnt rund zehn Minuten zu spät.
Danach ertönt wie vor ein paar Wochen am Greenfield das neue Intro, direkt gefolgt von «Please End Me». Die Stimmung im Publikum ist eigentlich ab Beginn ziemlich gut, jedenfalls wenn man es heftig mag. Es hat doch so einige Violent Dancers hier, was man als geübter Konzert-Gänger von Beatdown-Shows ja durchaus kennt. Gepaart mit den ganzen Besoffenen aber schon nochmals eine andere Stufe. Zelli ist das aber nach wie vor zu wenig, er peitscht das Publikum wie bereits beim Aufritt in Interlaken in den ersten Ansagen immer wieder zum noch mehr abgehen an.
Generell ist auch der Ablauf der Show sehr ähnlich wie am Greenfied. Nach «Supressing Times» fragt der Fronter dann aber nach, ob man von «Chapter 3: The Last Selection» lieber «Curse Us» oder «Lights Out» hören will. Die Anwesenden entscheiden sich für zweiteres, womit ein erster Song gespielt wird, der beim letzten Auftritt in der Setliste gefehlt hat.
Bereits jetzt hat die Band immer wieder technische Probleme, vor allem die Backtracks wollen scheinbar stellenweise nicht so richtig funktionieren. Nach «Pain» spinnt auch noch Zellis Mikrofon, worauf er sich das des Bassisten schnappt. Danach bedankt er sich bei den Organisatoren, den anderen spielenden Acts und weist auf den kurzfristigen Gig von Must Be Wrong morgen (dazu später mehr) hin, welche offensichtlich mit Paleface Swiss befreundet sind. Es folgt nun doch noch «Curse Us», welches die Wahl vorhin verloren hat, und dann verschwinden die Musiker von der Bühne.
Wie bitte, schon fertig? Es wären weitere zwanzig Minuten Spielzeit übrig gewesen. Klar, auch hier war ich generell erstaunt über die Länge des geplanten Slots. Aber nur 40 anstatt 70 Minuten find ich dann doch etwas Schade. Allgemein wirkte das alles etwas lustlos. Es kann natürlich auch an den technischen Problemen liegen, welche den Auftritt erschwert haben. Und in Ansätzen war das Dargebotene durchaus gut. Aber ich habe Paleface Swiss definitiv schon besser live gesehen. Während ich das als überzeugter Fan sage, hört man von anderen Leuten gar viel negativere Einschätzungen, einige fanden den Auftritt und die Ansagen sogar extrem überheblich.
Ich hoffe, dass Zelli und die Jungs sich wieder etwas mehr auf die früheren Werte zurückbesinnen. Die ersten Shows von der Band, die ich gesehen hatte, strotzten noch vor Spielfreude. Diese ist mittlerweile ein wenig gewichen, jedenfalls konnte man heute diesen Eindruck gewinnen. Schade, denn rein musikalisch sind und bleiben Paleface Swiss für mich einer der spannendsten Acts des Landes und zudem derjenige, welchem ich am ehesten den internationalen Durchbruch zutraue.
Die Setliste Paleface Swiss
- Please End Me
- The Orphan
- Best Before Death
- Nail To The Tooth
- The Gallow
- Suppressing Times
- Lights Out
- Deathtouch
- Pain
- Curse Us
Die Fotos Paleface Swiss
The Rudifutschers
Für den Abschluss des Tages ist mit The Rudifutschers wieder eine einheimische Band zuständig. Als wir wegen eines kurzen Mitternacht-Snacks (Raclette natürlich) etwas verspätet reinkommen, ertönt Punkrock auf Walliserdeutsch. Danach wird Pink Floyds «The Wall» dargeboten. Wenn ich es korrekt höre grösstenteils auf Englisch, das Mikrofon ist aber nicht so richtig deutlich abgemischt. Und wir sind generell langsam etwas durch vom langen Tag mit viel Sonne, Bier und Musik.
Deshalb beschliessen wir, vorzeitig den Heimweg anzutreten. Eine Spielzeit bis 02:30 Uhr für die letzte Band ist doch sehr sportlich, zumindest die Einheimischen bevölkern den Hangar aber weiterhin sehr zahlreich. Die meisten Grüezini (Unterländer im lokalen Dialekt) sind aber wohl schon verschwunden und wir tun es ihnen nun gleich. Schliesslich ist morgen auch noch ein Tag, sogar mit mehr Bands als heute schon.
Die Fotos The Rudifutschers
Rotten Rock Fest 2024 – Tag 2 (Samstag 27. Juli)
Nach einer nicht allzu langen Nacht sind wir schon wieder auf dem Weg Richtung Festivalgelände. Ganze 14 Bands stehen heute auf dem Programm mit Startschuss um 11:30 auf der grossen Bühne. Durch den frühen Beginn verzichten wir diesmal auf ein Mittagessen im Dorf, dank ausgiebigem Frühstücksbüffet im Hotel kommen wir aber trotzdem nicht mit leerem Magen an. Besser so, denn schliesslich will auch wieder etwas Valaisanne vernichtet werden, und das Wetter sieht erneut nach viel Sonne aus.
Die Fotos Impressionen Tag 1 und 2
Still Untitled
Den Auftakt in Tag zwei machen Still Untitled. Die Hardcore-Band aus dem Oberwallis wurde erst im letzten Jahr gegründet und wird vom Festival-Chef Matthias Lauber angeführt. Er sorgt für die stimmigen Vocals, welche variabel zwischen halb gerappt und fürs Genre typischem Geshoute pendeln. Die Backingvocals steuert derweil der Drummer bei. Passend zu den warmen Temperaturen sind die Bandmitglieder mit grossen Wasserpistolen ausgerüstet, mit welchen sie beim noch eher spärlich anwesenden Publikum für etwas Abkühlung sorgen.
Mir gefällt das Dargebotene ausgesprochen gut. Klar, hier werden grundsätzlich keine Räder neu erfunden, aber die Gruppe liefert mehr als nur soliden Sound als Eröffnung zum Samstag. Diejenigen Lieder, welche mehr Richtung Metalcore tendieren, gefallen mir etwas weniger als die reinen Hardcore-Dinger. Doch das ist halt einfach mein persönlicher Geschmack. Im Grossen und Ganzen merkt man aber vor allem, dass hier keine Grünschnäbel auf der Bühne stehen, und auch das Songwriting ist wirklich interessant. Die halbe Stunde Spielzeit vergeht jedenfalls im Flug. Auftakt nach Mass.
Die Setliste Still Untitled
- World Destruction
- Spineless
- Hood
- Old Man On Horse
- Tear In The Sea
- Payday
- Inhuman
- Tin Foil Head
Die Fotos Still Untitled
Must Be Wrong
Wie gestern bei Paleface Swiss schon angekündigt, wird der Hangar am heutigen Tag von einer anderen Band eröffnet, als eigentlich eingeplant war. King Sable mussten aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen, den Organisatoren gelang es aber trotz der knappen Vorbereitungszeit die Einsiedler Punkband Must Be Wrong ins Wallis zu lotsen. Mit eigenem Schnupf im Merch-Sortiment (mit Aufdruck «Eine Priese Punkrock») passt die Gruppe bestens hierhin. Trotzdem ist es zu Beginn der Show noch ziemlich leer im Raum.
Die Jungs lassen sich davon aber nicht beeindrucken und zocken gut gelaunt ihr Set zwischen Melodic Hardcore und Skatepunk. Schon am Open Air Gränichen letztes Jahr hat mir der Mix aus witzigen Ansagen und geilem Sound gefallen; und dies ist auch heute so. Dario an Gitarre und Gesang verschüttet zwar schändlicher Weise sein Bier früh im Set und labbert wieder einmal viel zu viel – es müssen am Schluss sogar einige Tracks weggelassen werden – aber irgendwie wirkt das trotzdem alles sehr sympathisch. Dies sieht auch das immer zahlreicher anwesende Publikum so und verabschiedet die Band schliesslich nach 40 Minuten mit viel Applaus. Wieder einmal ein super Auftritt der Schwyzer.
Die Setliste Must Be Wrong
- Intro
- Wide Awake
- Profit Lies
- Peacful Day
- Ride On
- Words Untold
- Paralyzed
- Esperanza
- D.C.T
- Better Days
- U2
- Outro
Die Fotos Must Be Wrong
Loma
Apropos immer wieder ein Garant für gute Liveshows: nun sind Loma aus der Metal City Sursee an der Reihe. Stilistisch ist die Band für mich sehr schwer einzuordnen. Ist das nun Punk, Rock ’n’ Roll, Hardcore? Oder doch einfach Metal mit Einflüssen aus all den genannten Genres? Keine Ahnung, aber die Mischung macht besonders live einfach richtig viel Spass. Bei den ersten Songs klingt Frontmann Heinz in meinen Ohren ein kleines bisschen nach James Hetfield. Mit der Zeit leidet seine Stimme etwas, also was gibt es da besseres, als mit dem Pennywise-Cover «Bro Hymn» einen Song einzustreuen, den sowieso alle mitsingen können? Kluger Schachzug.
Die ganze Gruppe scheint heute gut drauf zu sein, auch die beiden Saitenmeister Figa und Darian steuern immer wieder einmal Ansagen bei. Ständiges Thema ist das uringelbe T-Shirt zum Song «Butterflies Of Total Annihilation», welches am Merch-Stand nicht nur angeboten, sondern, wie es aussieht, ebenso fleissig erworben wird. Das dazugehörige Lied wird dann natürlich auch noch gespielt und zeigt mit seinem Black Sabbath-artigen Auftakt nochmals eine andere Seite der Band. Als Rausschmeisser gibt es schliesslich mit «Blitzkrieg Bop» erneut etwas zum Mitsingen und einen würdigen Abschluss eines tollen Auftritts.
Die Setliste Loma
- Baywatch Intro
- Generation Z
- Stolen Youth
- Last Dance
- Evan
- Change
- Bro Hymn (Pennywise Cover)
- Fuck You
- For You
- Oh Oh Oh
- Butterflies Of Total Annihilation
- Blitzkrieg Bop (Ramones Cover)
Die Setliste Loma
The Meseeks
Da ja das Mittagessen im Dorf ausgefallen ist und die Stände hier sowieso eine unglaubliche Vielfalt bieten, gönne ich mir eine feine Bratwurst und verpasse dadurch den Anfang von The Meseeks. Das Trio aus Brig spielt, als ich nach dem Essen im Hangar eintreffe, aber doch schon vor reichlich Publikum. Geboten wird moderner Punkrock oder ist das teilweise bereits Post Punk? Keine Ahnung, ich bin mit allen Stilbezeichnungen, welche ein «Post» am Anfang haben, etwas auf Kriegsfuss…
Das ist definitiv nicht schlecht – gerade die mehrstimmigen Vocals gefallen mir zum Teil sehr gut. Alle drei Bandmitglieder haben ein Mikrofon vor sich und benutzen dies auch. Irgendwie wirkt das aber teilweise für meinen Geschmack etwas zu emo-mässig, ich bin im Punk eher bei den Fun-Bands zuhause. Trotzdem haben The Meseeks definitiv auch Songs die mir gefallen. Generell zeichnen sich ihre Lieder durch ziemlich viel Abwechslung aus, was in dem Genre ja gar nicht selbstverständlich ist. In den Ansagen wirken die Jungs noch etwas unbeholfen, ja fast scheu. Musikalisch müssen sie sich aber nicht verstecken. Ein guter Kontrast zu den fröhlichen Must Be Wrong zuvor.
Die Setliste The Meseeks
- Bleach
- Gossip
- Longings
- B.O.L.T.
- Rossinyol
- Processed By The Artificial Bloom
- Idiots
- Shame
- Summer Nights Appealing
- Judy Was A Punk
Die Fotos The Meseeks
Born In Dorian
Auch auf der Hauptbühne geht es nun weiter mit Sound aus Brig. Born In Dorian spielen Metalcore, und zwar von der Sorte, die mir persönlich nicht wirklich gefällt. Weder die weinerlichen und teilweise etwas schrägen Vocals noch die Backtracks wissen mich wirklich zu begeistern. Der Publikumsaufmarsch vor der Bühne gibt der Band aber recht, und die Stimmung ist wirklich gut.
Ich bin wohl wirklich einfach der Falsche um über diese Art Musik zu schreiben, denn schlecht gemacht ist das definitiv nicht. Aber mir persönlich gefallen die Gast-Vocals von Matthias (Still Untitled) eigentlich am besten an der ganzen Show. So ist es bei einem Festival mit derart grosser musikalischer Vielfalt wohl einfach, es kann einem fast nicht alles gefallen. Deshalb vertreibe ich mir derweil die Zeit mit feinen Momos und einer feinen Glace.
Die Fotos Born In Dorian
Desert Gatan
Zurück im Hangar gibt es nun eine kräftige Ladung Stoner Metal mit einer Prise Sludge. Desert Gatan sind ebenfalls eine lokale Gruppe und fügen dem Rotten Rock Fest 2024 abermals eine neue Facette hinzu. Die Riffs dröhnen tonnenschwer und der Bass drückt richtig in die Eingeweide. Teilweise erinnert mich das ein wenig an Crowbar, Sänger und Gitarrist Rudolf Schwery ist auch optisch nicht extrem weit von Kirk Windstein weg. Nur ist das Tempo grösstenteils eher noch etwas langsamer als auf den letzten Scheiben der Amis.
Mir gefällt das eigentlich recht gut. Ich könnte nicht immer solchen Sound hören, aber in gesunden Dosen macht mir das durchaus Spass. Oft denke ich mir aber, hätte ich nicht aufgehört zu kiffen, fänd ichs wohl noch besser… Aber Desert Gatan machen ihre Sache auch nüchtern betrachtet sehr gut. Ich bin zwar kein riesiger Kenner des Genres, aber ich habe bisher selten bis nie eine Band aus der Schweiz solche Musik auf diesem Niveau spielen gehört und gesehen. Wer auf guten Stoner Sludge mit gewissen Doom-Parts steht, sollte bei Desert Gatan unbedingt reinhören.
Die Fotos Desert Gatan
Sickret
Nach drei einheimischen Gruppen ist nun wieder Sursee an der Reihe: Sickret sind wohl unterdessen eine der bekanntesten und auch beliebtesten Bands aus der Metal City. Dementsprechend gut ist auch der Platz vor der Bühne gefüllt, obwohl Born In Dorian direkt vorher wohl sogar noch ein paar Leute mehr angelockt haben. Geboten wir die gewohnte Mischung aus NuMetal und 90er-Jahre-Crossover, wobei die Songs mit Gesang unterdessen gefühlt zahlreicher sind. Früher waren die Vocals von Timmy noch etwas mehr gerappt.
Beim neusten Stück, welches bisher erst auf einer Vinyl-EP erhältlich ist, klingen in meinen Ohren sogar etwas Red Hot Chilli Peppers-Vibes mit. Timmy beweist dabei eindrücklich, wie vielfältig seine Stimme wirklich ist. Mir persönlich gefallen zwar die etwas härteren Sachen besser, aber rein objektiv ist das in allen Facetten sehr gut gemacht. Leider nutzen auch die Männer aus Sursee (ok, ich lass es jetzt, versprochen) ihre Spielzeit nicht ganz aus. Der obligatorische Schluss-Song «Pomme De Terre» ist ungefähr zehn Minuten zu früh fertig. Ansonsten aber ein guter Auftritt, welcher mit dem genialen spanischen «Hotel California»-Cover der Gypsy Kings als Outro einen würdigen Abschluss findet.
Die Fotos Sickret
NOFNOG
Auf Oberwallis und Sursee folgt nun etwas eher Abseitiges – jedenfalls geografisch, kommen NOFNOG doch aus dem St. Galler Rheintal. Musikalisch passen die Jungs mit ihrem Punk aber perfekt hier ans Festival. Man merkt der Band ihre unterdessen zwanzig Jahre Erfahrung ab der ersten Minute an. Irgendwie wirkt die sympathische Truppe jedes Mal wenn ich sie ive sehe noch ein bisschen routinierter und besser. Den allergrössten Respekt habe ich nach wie vor vor Sänger und Drummer Jeri. Aber auch die anderen drei Mitglieder überzeugen sowohl an ihren Instrumenten als auch mit (Backing-)Vocals.
Der Hangar ist unterdessen sehr gut gefüllt, und vorne im Publikum kommt auch einiges an Stimmung auf. Nur die Ansagen sind für einen Teil der Anwesenden etwas schwer zu verstehen, ich versuche mich zeitweise für den Walliser neben mir als Übersetzer. Die Band nimmt zudem immer wieder mit einem Augenzwinkern den Bezug zur Region auf und bezeichnet die Einwohner dieses schönen Kantons als die trinkfreudigsten der ganzen Schweiz. Dem Applaus nach zu folgen, haben das die Meisten wohl sogar verstanden.
NOFNOG beweisen wieder einmal, dass sie mit Sicherheit zu den besten Punkbands der Schweiz zählen. Gerade live sind die Ostschweizer einfach eine Wucht! Auch bei Ihnen reicht die Puste scheinbar nicht für die ganze Stunde Spielzeit, welche sie gemäss Running Order zur Verfügung hätten. Aber zumindest während 50 Minuten bieten sie einen Vollgas-Auftritt der Extraklasse.
Die Fotos NOFNOG
In Other Climes
Nun folgt die Band, auf welche ich im Vornhinein fast am meisten gespannt war. Irgendwie sind In Other Climes bisher an mir vorbeigegangen, obwohl ich doch auch schon ein paar Jahre an Hardcore-Konzerten unterwegs bin. Beim kurz Reinhören vor dem Festival ist mir bewusstgeworden, was das für ein riesiges Versäumnis war. Umso mehr freue ich mich nun auf meine Live-Premiere. Als die Franzosen loslegen, ist es vor der Bühne noch eher etwas leer, das ändert sich jedoch schnell. Ab Song zwei ist der Platz schon ordentlich gefüllt und ab dem dritten Lied gibt es erste Circle Pits und eine zünftige Wall Of Death.
Der Sound drückt aber auch so unglaublich geil aus den Boxen, dass man fast nicht stillstehen kann. Trotz nach wie vor brennender Sonne packe sogar ich kurzzeitig meinen besten Two-Step aus. Die Jungs aus Nizza spielen zwar grundsätzlich Hardcore, die beiden Gitarren lassen die Musik aber teilweise sehr metallisch wirken. Die Mischung erinnert mich ein wenig an Hatebreed. Nicht Metalcore, sondern Hardcore mit Metal. Alle Zutaten, welche solche Musik braucht, um geil zu sein, sind vorhanden: Breakdowns, fiese Vocals, Thrash-Gitarren und ein geiler Rhythmus.
Und nicht nur der Sound strotzt nur so vor Energie, sondern genauso die Bandmitglieder. Bassist Charles wirbelt so sehr über die Bühne, dass man teilweise Angst kriegt, er könnte herunterfallen. Auch die beiden Gitarristen Steve und Michel nutzen fast die ganze Breite und müssen dementsprechend manchmal richtig zurück zu ihren Mikrofonen sprinten, wenn sie wieder mit Backing-Vocals dran sind. Und Sänger Charley wagt sich beim letzten Song sogar runter ins Publikum.
Die Jungs liefern einen Abriss von A bis Z! Die 55 Minuten vergehen wie im Flug dank metallischem Hardcore vom Feinsten. Nun ist definitiv und ganz dringend ein Besuch am Merch-Stand angesagt.
Die Setliste In Other Climes
- Intro
- Ruthless
- Live, Love, Learn, Lead, Leave
- I Walk Alone
- Now I Know
- Sick + Ambiance
- Passion Still Lives
- Who Are You
- City Of Glass
- Eternal War
- Rise
- This Is Your Time
- One Live One Chance
Die Fotos In Other Climes
Wilde Zeiten
Im Hangar steht nun eine Portion Old School-Deutschpunk auf dem Programm. Wilde Zeiten bestehen seit 2004, Sänger Michel war aber zuvor bereits beim legendären Untergangskommando am Mikrofon. Und die vielen Jahre Punkrock sind dem Guten – Stilecht mit «Scheissen ist Arbeit»-Spruch auf dem T-Shirt – etwas anzusehen und gleichfalls anzumerken. Als der Bassist die vielen Blätter mit Texten auf der Bühne versehentlich weg kickt, ist Michel aufgeschmissen und muss den Song abbrechen. Auch sonst klappen nicht alle Song-Anfänge zum Beginn des Konzerts, inklusive versehentlichem Rülpser zu genau dem Zeitpunkt, als der Gesang einsetzen sollte.
War der Raum zuerst noch eher leer, füllt er sich nun schlagartig um einiges mehr. Des Rätsels Lösung: draussen regnet es tatsächlich! Egal, wir sind ja sowieso hier im Trockenen. Michel hat sich unterdessen ganz offensichtlich gefangen, und auch an die Höhenluft gewöhnt, welche ihm laut eigenen Aussagen zuerst etwas Mühe bereitet hat. Nachdem der Versuch eines englischen Songs abgebrochen werden muss, hat er «Hass und Gewalt» aus dem Jahr 1998 (Untergangskommando) definitiv noch drauf.
Der Auftritt ist irgendwie so eine Mischung aus eigentlich ziemlich geil und gleichzeitig streckenweise etwas peinlich. Die Band ist auf jeden Fall sehr authentisch, wie es für Deutschpunk ja auch sein muss. Nur heisst echt halt nicht immer gut. Aber spätestens bei «Punk + Polizei», dem grössten Hit des Untergangskommandos, haben die Mainzer das komplette Publikum auf ihrer Seite. Und ich fühle mich in alte Zeiten mit «Schlachtrufe BRD»-Tapes im Walkman zurückversetzt. Somit bleibt unter dem Strich ein guter Auftritt, wenn auch nicht durchgehend musikalisch. Dafür war der Unterhaltungsfaktor konstant vorhanden.
Die Setliste Wilde Zeiten
- Istanbul
- Fünf Sterne Punks
- Das Letzte Gebet
- 1000 Meilen
- Verlorene Gestalten
- Ejoh
- Heiliger Gral
- Little Punkrocksong
- Hass Und Gewalt
- Spur Im Schnee
- Arschloch
- Könige der Nacht
- Ein Ganzes Leben Lang
- Blau Am Rhein
- Punk + Polizei
- Weg Ans Meer
Die Fotos Wilde Zeiten
Svetlanas
Mittlerweile hat der Regen nachgelassen, aber es hat durch den Wolkenbruch endlich etwas abgekühlt. Beste Bedingungen also für die nächste Band im Freien. Diese heisst Svetlanas und ist erst vor ein paar Tagen als relativ kurzfristiger Ersatz für die Deutschpunks von Planlos eingesprungen, welche (wohl aus familiären Gründen) absagen mussten. Wirklich kennen tue ich die Truppe nicht, ich weiss aber, dass sie schon mit Nick Olivieri (u.a. Kyuss, Queens Of The Stone Age) zusammengearbeitet haben. Was bei dem Tausendsassa noch gar nichts über den Stil aussagt.
Nun, so richtig leicht einzuordnen stilistisch, ist die Band absolut nicht. Grundsätzlich ist das wohl am ehesten Punk, aber auch Einflüsse von Hardcore und Metal sind zu erkennen. Und dank leicht trashiger Note gepaart mit abseitigem Rock wäre die Gruppe auch beim Schweizer Kult-Label Voodoo Rhythm Records gut aufgehoben. Frontfrau Olga trägt die schrägen Ansagen in übelstem russischem Akzent vor, welcher wohl nicht zu 100% echt, sondern vor allem Stillmittel ist. Während den Songs steht sie gefühlt keine Sekunde still, nutzt die Breite der Bühne aus und springt hoch und runter.
Sehr viele Leute hat es zwar nicht vor der Mainstage, aber die Anwesenden folgen dem Auftritt genauso gebannt wie ich. Irgendwie ist das bei aller Schräge trotzdem auch gut, und bei aller Qualität trotzdem sehr schräg. Ich glaube, die Svetlanas kann man weder richtig erklären noch nur aufgrund des Reinhörens in Tonträger erfassen. Live ist das Konzert aber ein einziges Erlebnis, Langeweile kommt nicht auf. Die speziellen Songs gepaart mit den Ansagen – gegen Nazis und Cops, aber für universale Liebe – sorgen für beste Unterhaltung. Und bei den schnelleren Liedern wird vorne im Publikum sogar etwas getanzt. Sehr unkonventionelle Show, aber gut.
Die Setliste Svetlanas
- Jump
- All I See Is Red
- Pit-Stop
- The Aliens Blues
- Never Sleep Again
- Spit On Your Mothers Face
- Pussification Of Punkrock
- Coca Cobra
- Put Your Middle Fingers Up
- The Magician
- Lose Control
- Negative Approach
- Don’t Do It
- Pyromaniac
- God8Copz
- Tell Me Why
- Crimea River
- Go Fuck You Self
Die Fotos Svetlanas
Vale Tudo
Auf der kleineren Stage ist nun mein persönlicher Tages-Headliner an der Reihe. Irgendwie bin ich richtig froh, dass die Hardcore-Heavyweights aus Zürich City nicht auf der Hauptbühne ranmüssen, sondern den Hangar zum Kochen bringen können. Und dieser ist tatsächlich, bereits als Sidos «Fuffies Im Club» als Intro ertönt, sehr ordentlich gefüllt. Somit steht einer richtigen Party im Vale Tudo-Style nichts mehr im Weg. Spätestens ab der Wall of Death beim dritten Song steht kaum einer mehr still, es wird eigentlich durchgehend gemosht.
Die ganze Band strotzt nur so vor Spielfreude. Aushilfsgitarrist Adrian von der Chelsea Deathbeat Combo macht ebenso einen guten Job wie der Rest der Jungs. Und Sänger Dani bringt mal wieder die ganz grossen Sprüche. Er habe letzte Nacht von einem Circle Pit ums Mischpult geträumt – und natürlich wird diese Vision sogleich in die Tat umgesetzt. Mit Roger hat er zudem einen kongenialen Partner an seiner Seite, welcher den Job am zweiten Mikrofon mittlerweile fast genauso souverän meistert wie sein langjähriger Vorgänger TC.
Der neuste Merch-Artikel der Band – ein stylischer Fächer, passend zu den sommerlichen Temperaturen – kann man nicht nur am Merch-Stand kaufen, es werden auch grosszügig Exemplare ins Publikum verschenkt. Grüsse an die drei Lieblingsbands am Festival – NOFNOG, Expellow und Insanity61 – gehen auch noch raus. Ehrlich gesagt bin ich fast bei keiner Band so froh um längere Ansagen wie bei Vale Tudo. Denn während der Songs ist die Show derart intensiv, dass man fast zu keiner Atempause kommt.
Die Jungs aus Zürich beweisen wieder einmal, dass sie live nach wie vor eine absolute Macht sind. Das sehr gelungene Sepultura-Cover «Territory» ist schliesslich der krönende Abschluss einer grossartigen Show. Hier wird wirklich «Maximum Output» geliefert, um es in Danis Worten zu sagen. Affengeiler Auftritt!
Die Setliste Vale Tudo
- Intro (Sido – Fuffies Im Club Remix)
- Warzone
- Prejudice
- You Spurn What I Love
- The Virus
- Sorry Means Nothing
- Intro 2
- Evil Souls
- Inex Doom
- No Saving Grace
- Hands Down
- Black Gold
- The Storm
- Hardcore Heavyweights
- Brick By Brick
- Territory
- Outro
Die Fotos Vale Tudo
Ghostkid
Die Hauptbühne wird nun vom Tages-Headliner Ghostkid in Beschlag genommen. Das Publikum ist ziemlich zahlreich anwesend, also Vorhang auf für die grosse Show. Und diese wird definitiv geboten, das kann man der Band um den ehemaligen Electric Callboy Sebastian «Sushi» Biesler attestieren. Das wäre dann aber von meiner Seite auch das Positive am Auftritt gewesen. Musikalisch ist das erstens nicht mein Ding und wirkt zweitens unglaublich künstlich und durchkalkuliert. Aufgrund der extrem dominanten Backtracks wundert man sich fast, dass da überhaupt Leute mit Instrumenten auf der Bühne stehen. Und mit Kitsch wird auch nicht gegeizt.
Während optisch noch Slipknot Pate gestanden haben, wünschte ich, das würde für die Musik ebenfalls gelten. Diese klingt eher nach einem Mix aus der alten Band von Sushi, modernem Schlager, billigem Trap, einer Prise Scooter und etwas pseudo-bösem Geschrei à la Marilyn Manson. Nein Leute, für mich ist das definitiv nichts. Immerhin kann man der Gruppe positiv anrechnen, dass Organisator Matthias auf die Bühne geholt wird, welcher sich bei Crew, Bands und Besuchern bedankt. Dies bekomme ich gerade noch mit, dann verabschiede ich mich ins Partyzelt. Wer weiss, eventuell bin ich einfach zu alt für sowas…
Die Fotos Ghostkid
Allpot Futsch
Definitiv nicht zu alt sind die Lokalhelden von Allpot Futsch. Die seit 1992 bestehende Band aus Naters liefert im Hangar den letzten Gig des Tages und kann dazu für die späte Uhrzeit auf ein beachtliches Publikum zählen. Geboten wird melodischer Punkrock, der sehr souverän vorgetragen wird. Man merkt den Musikern die Erfahrung an, hier passen auch tief in der Nacht die Töne noch.
Bei den Ansagen verstehe ich leider nicht immer alles, aber scheinbar haben sich die Bandmitglieder für den Auftritt im Goms extra Künstlernamen ausgedacht. Diese konnte ich dann aber doch nicht notieren, dafür ging alles zu schnell. Generell scheinen die Einheimischen um uns herum den Witz besser verstanden zu haben als wir. Eventuell wäre ein «Grüezini»-Simultan-Übersetzer für nächstes Jahr eine lohnenswerte Idee
Apropos nächstes Jahr: Nachdem sich die Band erkundigt hat, ob «S Läubi» auch noch hier ist, kommt Matthias nochmals auf die Bühne und verrät den noch anwesenden Besuchern, dass die ersten sieben Acts für die nächste Ausgabe bereits feststehen. Auf diese Ansage hatte ich den ganzen Tag gewartet und gehofft – es geht also weiter!
Nun definitiv noch besser gelaunt, als ich es durch die Darbietung von Allpot Futsch sowieso schon bin, höre ich mir ein paar weitere Lieder an. Ganz bis zum Schluss um halb drei schaffe ich es aber wieder nicht. Schliesslich sind wir seit mehr als 14 Stunden auf den Beinen, da sind die Kraftreserven schlicht und einfach irgendwann aufgebraucht… Schade, denn die Band liefert einen guten Auftritt und einen würdigen Abschluss für das erste Rotten Rock Fest.
Die Setliste Allpot Futsch
- Crash
- Twenty
- Copycat
- The Hand
- Face It
- Stay True
- Still Believe
- Memories
- Lüüsbüeb
- Floggin Molly
- Forbidden Dance
- Ledl
- Punk Means
- Anyway
- TTBM
- Green Car
- 2.5
- Barhocker
- Sick Of It
- Linoleum
- Leide Am Schtei
- Raise Your Fist
- 15 Years
- Desperate Cry
Die Fotos Allpot Futsch
Das Fanzit – Rotten Rock Fest 2024
Man würde denken, bei einem neuen Festival mit noch wenig geübter Crew kann so einiges falsch laufen? Nicht im Goms! Matthias und sein Team haben ganze Arbeit geleistet und ein Open Air der Extraklasse auf die Beine gestellt. Hier stimmte wirklich praktisch alles. Faire Ticket- und Getränkepreise, ein super Gelände mit Highlights wie der Helikopter-Bar und dem Trinkwasser-Brunnen, gute Getränkeauswahl. Dazu zwei super Bühnen mit fast durchgehend sehr gutem Sound.
Ob es wirklich 26 Bands an zwei Tagen braucht, weiss ich nicht. Das Programm war so teilweise fast etwas streng. Und auch die Spielzeiten könnten in manchen Fällen etwas kürzer und eventuell auch besser abgesprochen sein, wurden sie doch von mehreren Bands nicht komplett ausgenutzt. Dies ist aber Kritik auf sehr hohem Niveau, ansonsten habe ich absolut nichts zu beanstanden.
Last but not least muss ich auch noch das grossartige Line-up ein weiteres Mal loben. Durch die stilistische Vielfalt hatte es wirklich für praktisch alle Anhänger von Gitarrenmusik etwas dabei. Meine ganz persönlichen Highlights waren In Other Climes, Stillbirth, Vale Tudo, Exit, Insanity61, I Cut Out Your Name und NOFNOG. Aber ich könnte hier noch diverse andere Bands aufzählen.
Wir sehen uns nächstes Jahr wieder im Goms zur zweiten Ausgabe des Rotten Rock Fest. Ich werde da sein und kann nur allen, welche es dieses Jahr verpasst haben, einen Besuch wärmstens empfehlen. Also reserviert euch ruhig schon einmal den 25. und 26. Juli 2025, es lohnt sich!