Causam - Met-Bar Lenzburg 2024
Sa, 31. August 2024

Causam, Sterbenswille

Met-Bar (Lenzburg, CH)
10.09.2024
Causam - Met-Bar Lenzburg 2024

Schweiss, Blut und Black Metal

Unsere hel(l)vetischen Schwarzmetaller Causam lieferten am Samstag in der Met-Bar eine bärenstarke Show ab. Unterstützung erhielten sie dabei von Sterbenswille aus dem Süden Deutschlands (die leider hauptsächlich mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten). Wer von euch war ebenfalls vor Ort und hat fleissig mitgeschwitzt, liebe Leser?

Ein Kontrastprogramm, wie es nur der werte Dutti absolvieren kann. Gestern Glam Rock und heute Black Metal! In meinem Oberstübchen muss doch mindestens eine Schraube locker sein. Aber es hilft alles nix, die Therapie steht auf der Bühne. Causam und Sterbenswille (welch ein Bandname!) sind dieses Mal für den Lärm zuständig. Während mir unsere schweizerischen Düsterlinge bestens bekannt sind, hatte ich mit den Kollegen aus dem südlichen Bayern bisher noch nie das Vergnügen. Ob sie sich wohl zu einer für mich interessanten Neuentdeckung mausern können? Die im Vorfeld getätigten Hörproben lassen dies zumindest erhoffen.

Die Met-Bar hat kürzlich auf Facebook proaktiv kommuniziert, dass sie die Preise für ihre Getränke stellenweise minim anheben mussten (Wirtschaft sei Dank). Für diesen Schritt erntete der Verein von seinen Fans allerdings viel Verständnis. Trotz dieser Modifikation zählt die Location nach wie vor zu den günstigsten in unserem Land. Ausserdem fühlt man sich als Gast hier sowieso rundum bestens aufgehoben. Wer über diese überaus moderate Änderung «motzt», hat definitiv etwas ganz und gar nicht begriffen…

Sterbenswille

Punkt 21 Uhr legen die Depressive Post-Black Metaller los. Die Bühne ist übersät mit künstlichen Kerzen und einer Lichtschiene in der Mitte. Basser J.L. – das ist der Typ mit der auffälligen Punk-Frisur – turnt barfuss durch die Gegend. Derweil krächzt sich Fronter A.L. die Seele aus dem Leib. Blöderweise hört man das als Zuhörer kaum, denn offenbar plagen die Gruppe einige technische Probleme. Für die Met-Bar ein eigentlich ungewohntes Terrain, denn bereits bei der gestrigen Veranstaltung hatte ja die Vorgruppe Junkie Rose ebenfalls Schwierigkeiten. Der Techniker versucht alles (inklusive Mikrofonwechsel), findet aber leider keine endgültige Lösung. Im zweiten Gig-Teil wird die Sache zum Glück etwas besser. Ich werde dem Quartett bei einer nächsten Begegnung sicherlich nochmals eine Chance geben. Ihre Mucke hat meines Erachtens nämlich fraglos Potenzial (selbst wenn sie diese Wirkung heute nicht komplett entfalten konnte).

Causam

Drücken wir die Daumen, dass zumindest Causam unbeschadet und ohne Hindernisse durch ihr Set kommen. Die heutige Performance ist notabene sozusagen ihre Generalprobe für das Meh Suff! Metal-Festival. Aber die Jungs geben sich keine Blösse und legen mit «Wasteland Utopia» fulminant los. Dieser Mix aus finsteren Melodien und einlullenden Gitarren-Abschnitten ist ohne Zweifel ein Volltreffer! Erste Hühnerhauterscheinungen können beobachtet werden. Causam sind grausam… gut! Nun haben auch die anwesenden Headbanger einiges zu tun.

Die Setliste ist eindeutig gut bestückt, aber wer Kompositionen aus zwei hammermässigen Alben wie «Doomsday Rapture» oder «Holistic Despair» in die Schlacht führen kann, ist wahrlich gesegnet. Zudem war die Deko-Abteilung hier ebenfalls fleissig, denn auf der ganzen Bühne können irgendwelche Schädel bestaunt werden (sogar an den Gitarrengurten der Akteure!). Dafür ist primär Trommler Abaddon verantwortlich. Der Kerl hat einfach ein Händchen für solche Angelegenheiten beziehungsweise Verzierungen. Des Weiteren sind die Skelett-Skulpturen hitzeresistent. Anders verhält sich dies bei Corpsepaint und Schweineblut. Auf dem entblössten Oberkörper von Fronter Surt ist mit fortschreitender Spieldauer bald fast nix mehr davon zu sehen.

Mist! Plötzlich zicken die miesen Technikgeister doch noch kurz herum. Den Göttern sei Dank wird das gesuchte Kabel aber rasch ausfindig gemacht, so dass die Show weitergehen kann. Für den Zugaben-Block darf dann das Publikum zwei Wünsche anbringen. Aufgrund eines lautstark brüllenden Kerls (es könnte sogar der Verfasser dieser Zeilen sein) wird «Eternal» nochmals gezockt. Eine grandiose Hymne! «Prime Evil» erhält ebenfalls eine Wiederholung. Anschliessend sind die Herrschaften rund um Basser Andras (den Insider offenbar gerne als deutschen Kuschel-Pandabären bezeichnen) bereit für den wohlverdienten Feierabend. Nein, das Prädikat «Live-Macht» haben Causam inzwischen effektiv nicht gestohlen, sondern es sich redlich verdient.

Das Fanzit – Causam, Sterbenswille

Schade, dass Sterbenswille wegen diversen technischen Komplikationen nicht wie gewünscht zur Geltung gekommen sind. Causam haben dafür danach die Hütte mit Schmackes abgerissen (allen Sauna-Temperaturen zum Trotz). Am Meh Suff! dürfen sie dann gerne so weitermachen. Die gut gefüllte Met-Bar war abermals ein Indiz dafür, dass Black Metal-Sympathisanten verflucht loyale Seelen sind.

Setliste – Causam

  1. Intro
  2. Wasteland Utopia
  3. Beauty Of Decay
  4. Born Into A Violent World
  5. Eternal
  6. Creed
  7. Abandon
  8. Black Death
  9. Far Away From This False World
  10. The Great Famines
  11. Brainwashed
  12. Cleansing
  13. Prime Evil
  14. Eternal*
  15. Prime Evil*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

10.09.2024
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