Metalinside.ch-Incursed-Metalacker-Open-Air-2024-Foto-Friedemann-09
Fr–Sa, 30.–31. August 2024

Metalacker Festival 2024 – Rage mit Lingua Mortis Orchestra, Beyond The Black u.v.m.

Trombachhöhe (Tennenbronn, DE)
19.09.2024

Und wieder ruft der Schwarzwald!

Es ist immer noch Sommer und die Sonne brennt vom Himmel. Ideales Wetter für das Metalacker Festival in Tennenbronn.

Da habe ich ja schon Alles erlebt, von Nachtfrost bis Donnerwetter und einer Gelände-Evakuierung. Aber wie gesagt, dieses Mal sind es sehr erfreuliche Aussichten, dass der Wettergott es gut meint mit diesem Festivalwochenende.

Ich komme früh an im beschaulichen Schwarzwaldort Tennenbronn, beziehe schon mal mein Zimmer in diesem heimeligen Gasthof und nach einem guten Kaffee bin ich fast bereit für den Metalacker. Bis zum Festivalgelände ist es ja nicht weit und den Weg sollte ich finden, denn ich bin ja nicht zum ersten Mal hier. Nach einigem Hin und Her und diversen WhatsApp-Nachrichten ist dann auch geklärt, wo und wann es die „Bändel“ für die Presse gibt. Trotzdem warten wir Presseleute noch eine halbe Stunde, bis wir endlich den heiligen Acker betreten dürfen. Wie in jedem Jahr ist es nett, die Fotografenkollegen wieder zu begrüssen und gemeinsam den Fotograben unsicher zu machen.

Metalacker Festival 2024 – Tag 1 (Freitag, 30. August)

Broken Fate

Die Schweizer haben die Ehre, das Festival zu eröffnen. Recht viele Besucher sind an diesem Nachmittag schon vor der Bühne und mit ihrem Thrash Metal ziehen sie das Publikum schnell in ihren Bann. Frontmann Tobias John Bänteli begrüsst die Anwesenden auf Hochdeutsch, stellt dann aber später auch mal auf Schweizerdeutsch um, denn nach seiner Nachfrage ob sie diese Sprache verstehen, wird das von den Meisten bejaht. Böööös, das „Codewort“ wird immer mal erwähnt und auch eine Weltpremiere wird angesagt, denn ein neuer Song wird gespielt, der demnächst erscheinen wird. Später treffe ich den Herrn Bänteli auf dem Gelände und er sagt mir, dass er begeistert ist von dem Publikum hier und diesem Festival. Ich vergesse leider zu fragen, was eigentlich mit dem Wort «böööös» gemeint ist.

Die Fotos Broken Fate

Incursed

Aus Spanien, genauer gesagt aus dem Baskenland kommt diese Gruppe und bietet melodischen Folk Metal. Dies kommt gut an beim Publikum und hier und da wird auch gehüpft und getanzt zu den Melodien. Das tragbare Keyboard, das zum Einsatz kommt, löst wohl wieder Debatten aus bei bestimmten Metalinside-Kollegen. Aber das Instrument hat eine schöne rote Farbe und so passt der Farbtupfer doch ganz gut auf die Bühne. Gitarren mit sieben Saiten habe ich bisher noch keine gesehen, doch hier gibt es sogar zwei davon und das ist schon eine Besonderheit.

Die Fotos Incursed

Wolfheart

Düsterer Metal, so wie ich es empfinde, wird nun gespielt. Die Songs sind der Geschichte der finnischen Mythologie gewidmet, wie ich gelesen habe und das passt hervorragend zu diesem Death Metal. Fast versteckt sind die Musiker hinter der Bühnendekoration mit den grossen Hirschgeweihen. Die Sonne ist verschwunden, aber die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit empfinde ich immer noch als beinahe tropisch. Das hält die Fans aber nicht davon ab, praktisch ununterbrochen im Kreis zu rennen und dabei den Platz vor der Bühne unsicher zu machen. Und auch gerudert wird an einer Ecke, obwohl die Musik hier nichts mit Wasser oder einem Schiff verbindet. Aber es macht den Leuten Spass und das ist doch die Hauptsache bei einem Festival.

Die Fotos Wolfheart

Rage & Lingua Mortis Orchestra

Die Bühne ist in diesem Jahr vergrössert, so dass das mitgebrachte Orchester Platz hat. Rage feiern in diesem Jahr das 40-jährige Jubiläum. Gemeinsam mit dem Lingua Mortis Orchestra gibt es nur wenige ausgewählte Shows und dass sie hier auftreten, ist schon eine Ehre für den Metalacker! Die Musiker des Orchesters kommen übrigens aus der Musikschule Schramberg, ganz in der Nähe von hier. Monatelang wurde für diesen Auftritt geübt, wie ich gehört habe. Leider ist das Orchester sehr oft von dichtem Nebel verschlungen und so gelingen mir keine guten Fotos von den Geigen, Bratschen und was das Orchester sonst noch zu bieten hat. Zudem finde ich die elektronischen Instrumente viel zu laut eingestellt, sodass von der Musikschule nur wenig zu hören ist. Aber das Konzert ist natürlich bombastisch und auch das Ambiente hier im Wald passt hervorragend zur Musik.

Die Setliste Rage & Lingua Mortis Orchestra

  1. Overture
  2. From the Cradle to the Grave
  3. Back in Time
  4. Alive but Dead
  5. Over and Over
  6. Empty Hollow
  7. Sign of Heaven
  8. Incomplete
  9. Turn the Page
  10. Cold Desire
  11. Memento Vitae (Overture)
  12. Resurrection Day
  13. Days of December
  14. Higher Than the Sky

Die Fotos Rage & Lingua Mortis Orchestra

League Of Distortion

Diese Band ist leider bisher an mir vorbei gegangen. Wow, was für eine Energie auf der Bühne! Die Texte sollen provozieren und behandeln ausserdem sehr persönliche Themen, was sehr gut mit der Hammerstimme von Sängerin Anna Brunner in ihrem silbernen Outfit zum Ausdruck kommt.

Die Fotos League Of Distortion

9mm Headshot

Es ist lange nach Mitternacht und zum Schluss gibt es noch eine ordentliche Ladung Deutschrock. Mein erster Eindruck: Da stehen ja echte «Motorrad-Rocker» auf der Bühne, so wie die Outfits und die Tattoos den Anschein geben. Aber der Eindruck täuscht, denn fröhliche Mitsinglieder werden geboten, bei denen es oft um den lieben Alkohol geht. Nach den erlaubten drei Songs im Fotograben höre ich noch eine Weile zu, aber dann mache ich mich in dieser lauen Sommernacht vom (Metal) Acker zur verdienten Nachtruhe in meinem Gasthof.

Die Fotos 9mm Headshot

Metalacker Festival 2024 – Tag 2 (Samstag, 31. August)

Fast ausgestorben wirkt Tennenbronn, dieser beschauliche Ort an diesem Samstagnachmittag bei meiner Fahrt zum Festivalgelände. Die meisten Bewohner dieser Gegend tummeln sich wohl auf der Trombachhöhe, auf der es in wenigen Minuten wieder los geht mit den metallische Klängen. Es ist weiterhin heisses Sommerwetter und somit ideale Voraussetzungen für Tag 2 auf dem Metalacker Festival. Beim Camping Gelände ist ein Pool aufgebaut, der für Abkühlung sorgt. Rundherum sind Strohballen aufgestellt, darüber eine Folie ausgelegt und das Ganze befestigt. Ganz einfach aber praktisch und wird auch von vielen Besuchern in Anspruch genommen. Nun geht es aber vor die Bühne zur ersten Band dieses Nachmittags.

Dieversity

Dieversity aus Würzburg eröffnen mit ihrem Melodic Death Metal als erste Band den Samstagnachmittag. Diversität lautet die Devise dieser Musiker, wie ich gelesen habe und so ist der Bandname auch nicht zufällig gewählt. Mit fulminantem Power geht es los, aber bei dieser Hitze ist das wohl nicht so einfach, stehen die Musiker doch in der prallen Sonne. Viele der Besucher verkriechen sich im Schatten oder sitzen im Pool. Immerhin hat sich eine kleine Schar vor der Bühne versammelt und dann entsteht doch wirklich noch ein Mini-Circle-Pit!

Die Fotos Dieversity

I Cut Out Your Name

Für mich klingt dieser Metal-Hardcore wie «Sprechgesang-Musik», so Hip Hop mässig. Nicht so mein Favorit an diesem Nachmittag. Aber bin da ja kein Massstab, was die Musik betrifft. Die Sechs-Mann-Combo begeistert das Publikum und so kommt auch die geforderte Wall of Death zustande. Mit gleich zwei Frontmännern bringt die Band doppelt Power auf die Bühne. Einer davon, dessen Namen ich nicht mitbekommen habe, begibt sich als Crowdsurfer in das Publikum. Das funktioniert aber nicht so richtig, denn die Menge der Leute ist dafür noch nicht gross genug. Frontmann Nummer zwei mit seiner pinken Wollmütze wagt dafür einen Ausflug auf das Gelände und unterhält seine Fans im Circle Pit.

Die Fotos I Cut Out Your Name

Defocus

Die dynamische und kraftvolle vierköpfige Metalcore-Band aus Aalen bei Stuttgart habe ich vor zwei Jahren hier auf dem Metalacker Festival kenngelernt. Auch hier gibt es dieses Spiel mit Circle Pit und Wall of Death und dazwischen wird viel getanzt zu den Tönen der Musik. Viele Besucher sitzen immer noch oben am Hang und geniessen das Konzert aus der Ferne. Ich ziehe mich ebenfalls etwas zurück in den Schatten, denn obwohl die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwindet, ist es nach wie vor recht warm.

Die Fotos Defocus

Finsterforst

Melodischer, tiefgründiger Metal ertönt nun von der Bühne. Die Musiker tragen verschlissene Holzfällerhemden und sind so geschminkt, dass es den Anschein hat, sie seien gerade dreckig von der Arbeit aus dem Wald hierher gekommen. Aber das passt ja auch, denn Finsterforst sind hier im Schwarzwald beheimatet.

Die Fotos Finsterforst

Burning Witches

Für mich hat es den Anschein, die Mädels sind beinahe ununterbrochen unterwegs und fast auf allen Festivals und Konzerthallen anzutreffen. Die Schweizer Band mit inzwischen internationaler Besetzung erfreut ebenso hier auf dem Metalacker Festival ihre Fans. Die geballte Frauenpower ist beliebt und so ist das Publikum auch recht angewachsen vor der Bühne. Die Stimme von Laura Guldemond klingt für mich aber zu «kreischend», die Songs scheinen für mich sehr ähnlich und so habe ich nach einiger Zeit genug gehört und wende mich dem Abendessen zu.

Die Fotos Burning Witches

Beyond The Black

Das erste Mal habe ich die Band um Sängerin Jennifer Haben beim Rockavaria in München gehört und gesehen. Die Fotos dazu haben es leider (noch) nicht auf die neue Website von Metalinside geschafft. Und ich muss sagen, inzwischen haben sich Beyond The Black zu einem wahren Headliner entwickelt. Sehr professionell ist hier der Auftritt. Die Lichtshow mit den LED-Leinwänden ist für mich neu und auch die Stimme von Jennifer scheint mir viel ausdrucksvoller zu sein. Zu Beginn steht die Sängerin im roten Kleid vor einer grossen Trommel in hellem Scheinwerferlicht. Eine Mischung aus neuen und älteren Songs wird danach geboten und erfreut das Publikum. Nach einer kurzen Unterbrechung erscheint Jennifer Haben jetzt in einem schwarzen Kleid und begleitet sich am Keyboard. Für mich ist dieses Konzert ein Höhepunkt des Tages und die Besucher sind ebenfalls begeistert. So werden dann schliesslich die Musiker mit grossem Applaus nach dem Konzertende verabschiedet.

Die Fotos Beyond The Black

Abbie Falls

Zum Ende des Festivals erstürmt die aus Prag kommende Band das Podium. Es ist sehr dunkel, fast Nacht auf der Bühne, ab und zu blenden die Stroboskop-Blitze und mit enorm viel Nebel tanzen die Musiker zu Deathcore oder Techno oder was auch immer und feiern Party! Viele Besucher haben das Gelände schon verlassen, aber das hindert die Musiker aus Tschechien nicht daran, sich auf der Bühne auszutoben. Sehr skurril und überhaupt nicht mein Ding! Es gibt hoffentlich ein paar einigermassen brauchbare Fotos, aber dann fliehe ich in Richtung Ausgang und begebe mich zu meiner wohlverdienten Nachtruhe.

Die Fotos Abbie Falls

Das Fanzit – Metalacker Festival 2024

Wieder einmal erlebe ich ein geniales Festival. Wetterbedingt ist es ideal, obwohl es viele Schweisstropfen kostet. Ein ausgewogenes Line-up mit grossartigen Headlinern ist geboten und so ist auch in diesem Jahr der Metalacker ausverkauft. Fans aller möglichen Metalgenres kommen voll auf ihre Kosten. Viele freiwillige Helfer machen das Festival zu einem Highlight des Jahres und das macht jetzt schon Vorfreude auf das nächste Jahr. Besonderen Dank geht an Danny Barowka, der uns Presseleute auch diesmal wieder supertoll betreut hat!


Wie fandet ihr das Festival?

19.09.2024
Weitere Beiträge von

9mm Headshot, Abbie Falls, Beyond The Black, Broken Fate, Burning Witches, Defocus, Dieversity, Finsterforst, I Cut Out Your Name, Incursed, League Of Distortion, Rage & Lingua Mortis Orchestra, Wolfheart