Smoke N Flame - Met-Bar Lenzburg 2024
Fr, 30. August 2024

Smoke ‘N’ Flame, Junkie Rose

Met-Bar (Lenzburg, CH)
09.09.2024
Smoke N Flame - Met-Bar Lenzburg 2024

Met-Bar On Fire

Keine Angst, anders, als es der Titel möglicherweise vermuten lässt, wurde die Lenzburger Honigwein-Schenke am Freitagabend NICHT abgefackelt. Dafür war sie der Austragungsort einer Plattentaufe. Die Glam Rocker von Smoke ‘N’ Flame begossen ihren neusten Silberling «Speed Of Light». Unterstützung erhielten sie dabei von der jungen Truppe Junkie Rose, die leider nicht ganz in Bestbesetzung antreten konnte.

Seit einer Woche hat die in Lenzburg gelegene Met-Bar ihre Sommerpause beendet. Nun stehen erneut etliche, vielversprechende Events an, die besucht werden möchten. Höchste Eisenbahn also, dass sich Ehrengast Dutti auch wieder einmal im nördlichen Seetal blicken lässt. Auf zur Honigwein-Taverne meines Vertrauens!

Musikalisch steht heute der «Haarspray-Klampfen-Sound» Im Vordergrund. Ideales Futter für Anhänger von Mötley Crüe & Co. Ausserdem steht eine Plattentaufe an. Smoke ‘N’ Flame präsentieren ihr neustes Werk «Speed Of Light» (weshalb denke ich da gleich unvermeidlich an Iron Maiden?). Eigentlich hätte die Party bereits Ende Januar dieses Jahres stattfinden sollen, aber dieser ursprüngliche Termin musste aus diversen Gründen verschoben werden… Doch jetzt ist die Band zurück und bereit zum Angriff. Fronter Crazy Harry dürfte wegen einer erfolgreich absolvierten Weltreise ohnehin mit komplett aufgeladenen Batterien antreten.

Junkie Rose

Zum Auftakt serviert man uns Sleaze Rock und Heavy Metal aus dem Simmental. Die Gruppe hört auf den Namen Junkie Rose und besteht aus drei «Chäppli-Johnnys» und einem Drummer. Die Kopfbedeckungen segnen allerdings schon beim ersten Track «Ride Along With Rock ‚N‘ Roll» aufgrund von energetischen Headbanger-Einlagen das Zeitliche. Basser Fäbu übernimmt den Gesangs-Part und schaut dabei in bester Lemmy-Manier oftmals zur Decke hoch. Ehrlicherweise muss ich jedoch anmerken, dass das Geträller freilich nicht seine Kernkompetenz zu sein scheint. Doch dazu gleich mehr.

In den Reihen der Bandmitglieder erblicke ich unter anderem Shirts von W.A.S.P. oder Bon Jovi. Zudem besitzt Saitenhexer (und ebenfalls Gelegenheits-Sänger) Sili ein Skid Row-Tattoo auf seinem rechten Oberarm. All diese Faktoren machen keinen Hehl daraus, wo die musikalischen Präferenzen der Jungspunde liegen. Dass frische Formationen die 80er-Jahre noch nicht gänzlich ausgeblendet haben, ist in der Tat eine lobenswerte Sache.

Im Verlauf des Sets folgt schliesslich die Aufklärung bezüglich der Position am – respektive hinter – dem Mikrofon. Die hiesige Konstellation sei lediglich eine temporäre Angelegenheit und man suche engagiert nach einem «echten» Goldkehlchen. Deshalb muss ich bei der Leistungsbeurteilung fairerweise ein wenig Milde walten lassen. Songs wie «Mr. Perfect» oder das Poison-Cover «Fallen Angel» laden durchaus zum munteren Fusswippen ein, aber nichtdestotrotz würde ich die Tracks dann gerne nochmals von einer topbesetzten Junkie Rose-Mannschaft erleben. Ein paar Sympathiepunkte haben sie – trotz «Blechdosen-Soundqualität» und Gequietsche – sowieso auf sicher, denn die entspannte Berner Art (samt Dialekt) ist einfach zweifellos liebenswert.

Smoke ‘N’ Flame

Der ebenfalls aus unserem Heimatland stammende Headliner übernimmt um 22.25 Uhr das Zepter – und wie! Da haben sich die Herrschaften offensichtlich einiges für ihre Plattentaufe vorgenommen. Der Silberling wird praktisch komplett durchgezockt. Da soll mir im Nachhinein bloss keiner behaupten, dass er die neuen Lieder nie gehört habe. Um auch künftig Erinnerungen an diesen – hoffentlich – wundervollen Abend zu haben, lassen Smoke ‘N’ Flame ihre Darbietung professionell aufzeichnen. Die Kameraleute müssen oftmals Reflexe und Reaktion zeigen, um den wirbligen Frontmann Crazy Harry einzufangen. Der ist heute Abend nämlich keinesfalls zu bremsen. Des Weiteren verdient er sich dank seiner Ansagen locker den Titel «Sprücheklopfer der Nation». All die Witze und unterhaltsamen Anekdoten wirkungsvoll nachzuerzählen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das muss man schlichtweg live erlebt haben. Tobi Sammet (Avantasia) oder Bernie Weiss (Axxis) wären fraglos stolz!

Das aktuelle Material kommt beim Publikum ausgezeichnet an. Da wäre beispielsweise «This One’s For You». Gerüchte besagen offenbar, dass Schauspieler Tom Cruise den Akteuren angesichts dieser Komposition eine Bass-Linie abkaufen möchte. Könne daran liegen, dass der Einstieg schon überaus nahe am «Mission Impossible»-Soundtrack dran ist. Dann wollen wir einmal hoffen, dass Tieftöner-Meister Lärmi einen akzeptablen Preis mit der Hollywood-Legende aushandeln kann, der den Musikern direkt den Abgang in die Frühpension ermöglicht. Bis es so weit ist, müssen die Protagonisten allerdings noch ein bisschen «chrampfen». Aber Smoke ‘N’ Flame beherrschen ebenso ernstere Gefilde, wie die balladeske Nummer «Lion Mother» zeigt. Stark! Die Vielseitigkeit des Albums hat Kollege Kaufi übrigens in seiner Scheiben-Kritik ebenfalls hervorgehoben.

Show-Elemente gibt es zuhauf zu bestaunen. Harry hat unter anderem erneut sein weisses «Tannenbaum-Kuschel-Jäckchen» am Start. Zweifelsohne ein leuchtender Hingucker auf jeder Fete. Zusätzlich ist sich der Sänger für Ausflüge auf den Bartresen oder mitten hinein in die Zuhörerschaft alles andere als zu schade. Gitarrist Alex turnt derweil in «luusbüebischer» Manier auf den kleinen Bühnenpodesten herum und tobt sich dabei regelmässig an der Nebelmaschine aus. In der Saitenhexer-Abteilung hat der sonst als Quartett agierende Haufen ohnehin Verstärkung halten. Der spielfreudige Strahlemann hört auf den Namen Robi und macht beim «Chätschgummi» kauen eindeutig einem gewissen Carlo Ancelotti Konkurrenz.

Im finalen Drittel des Gigs folgt schliesslich der Höhepunkt des Abends. Habe ich nicht erst kürzlich bemängelt, dass viele Musiker zwar nach wie vor Plattentaufen abhalten, aber die eigentliche Zeremonie dann trotzdem vergessen respektive weglassen? Nicht so Smoke ‘N’ Flame! Die Herren schnappen sich ein Exemplar ihres Werks und Harry ertränkt es grosszügig in Red Bull (äh, ‘tschuldigung – ich meine in Trojka). Das passe bestens, denn die CD sei eh unter besonders viel Energy Drink-Einfluss entstanden. Nach der geglückten Taufe ist aber freilich noch nicht Feierabend, denn die Equipe schiebt vier weitere Lieder hinterher. Der Frontmann zeigt sich selbst überrascht über seine Ausdauer. Seit seiner Weltreise gehöre er eben zu den Nichtrauchern (australische Zigaretten müssen wohl verdammt teuer sein). «Tonight’s On Fire» bildet zu guter Letzt den würdevollen Abschluss der 100-minütigen Show.

Das Fanzit – Smoke ‘N’ Flame, Junkie Rose

Oha, das war ein dominanter Auftritt von Smoke ‘N’ Flame mit einer beachtlichen Länge. Sie haben sogar die Tradition bewahrt und ihr Album effektiv getauft (so wie es sich gehört). Die Performance von Junkie Rose durfte man heute Abend nicht zu krass bewerten, da sie ja nicht in Bestbesetzung angetreten sind (ihr Sänger da draussen – meldet euch!). Die Honigwein-Schenke meines Vertrauens war anständig besucht und freut sich auf weitere Events dieses Kalibers.

Setliste – Junkie Rose

  1. Ride Along With Rock ‚N‘ Roll
  2. Mr. Perfect
  3. On The Road
  4. Girl On The Run
  5. Gasoline
  6. Fallen Angel (Poison-Cover)
  7. Jersey Girl
  8. Shy Joey
  9. Heaven And Hell
  10. Helldorado (W.A.S.P.-Cover)

Setliste – Smoke ‘N’ Flame

  1. Back On The Bus
  2. Burn With Me
  3. It’s My Life
  4. Best Time Ever
  5. This One’s For You
  6. Dance Dance Dance
  7. Dirty & Sweet
  8. Lion Mother
  9. You Rock My Heart
  10. You Can’t Stop Me
  11. Raise Your Hands
  12. You
  13. *CD-Taufe*
  14. I Like Cookies With Juice
  15. Speed Of Light
  16. I Love Beautiful Girls*
  17. Tonight’s On Fire*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

09.09.2024
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