Smoke'n'Flame-Speed of Light-CD Cover
Fr, 30. August 2024

Smoke’n’Flame – Speed of Light

Glam Metal, Hardrock
04.09.2024
Smoke'n'Flame-Speed of Light-CD Cover

Ein Lebenszeichen im Schweizer Hardrock

Irgendwie hat man das Gefühl, dass die ganze Schweizer Hardrockszene etwas im Tiefschlaf liegt. An der Spitze gibt es von Gotthard nur sporadische Live-Zeichen, derweil Shakra immerhin unermüdlich durch unsere Lande ziehen und jede Steckdose zum Glühen bringen. Die Black Diamonds und King Zebra haben dieses Jahr mit Alben nachgelegt, Fighter V tun dies in Kürze ebenfalls. Doch ansonsten ist es beängstigend ruhig. Und da kommen nun Smoke’n’Flame ins Spiel…

Eigentlich hätte der Zweitling von Crazy Harrys Truppe schon vor Monaten das Licht der Welt erblicken müssen. Zwar kann man in diesem Zusammenhang nicht gerade von Lichtgeschwindigkeit reden, aber egal: Der neue Silberling „Speed Of Light“ ist nun endlich erhältlich!

Ganze vierzehn Titel werden dem geneigten Zuhörer angeboten. Das was nach nur einem Durchgang bereits hängen bleibt: Die grosse Diversität. Wer also ein Album voll mit reiner 80er-Mucke, vielleicht gespickt mit der einen oder anderen Ballade, erwartet, der wird überrascht sein. Wobei – die 80er-Mucke ist schon sehr prägend, die Einflüsse sind stellenweise deutlich hörbar. Doch das muss ja nicht unbedingt schlecht sein.

Das Album – Speed of Light

Mit einem richtigen Brecher trumpfen Smoke `n` Flame gleich zu Beginn auf: „Back On The Bus“ zeigt nicht nur vom Titel her, dass hier ein paar Leute richtig Bock auf Musik haben! Ein erster Ohrwurm, der jedem Anhänger des 80er-Sounds sofort (und ich meine SOFORT) ein seliges Grinsen ins Gesicht meisselt. Nomen est omen: Bei „Speed Of Light“ wird gleich danach an der Geschwindigkeit gedreht, da kann man sogar die schüttere Haarpracht dazu schütteln.

„Raise Your Hands“ ist das erste Zeichen der angekündigten Vielfalt. Stampfend, schleppend, sogar fast düster, zeigt sich hier die Band von einer ziemlich ungewohnten Seite. Derweil sägen und heulen die Gitarren, bevor es Richtung Finish geht. In der Tat gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht gemacht.

Auch ein „Dance Dance Dance“ fällt eigentlich völlig aus dem Rahmen. Stilistisch schwer zu beschreiben, Tanzmusik ist wohl kaum zutreffend. Der Abschluss des letzten Albums bildete ein Titel, gesungen auf Schwiizerdütsch. Hier ist es nun „Smoke’n’Flame“ in Jazz. Wem das gefällt – ich persönlich finde das nicht wahnsinnig prickelnd. Erwähnenswert ist dann auch noch „Lion Mother“. Der ruhige Beginn lässt auf eine Ballade schliessen, der intensiv gesungene Refrain verleiht dann doch ein wenig Power. Insgesamt nochmals eine eher aussergewöhnliche Nummer, die schon etwas schwerere Kost darstellt.

Hie und da wird zudem punktuell mal etwas abgekupfert – doch dies dürfte kaum beabsichtigt sein. Das Anfangsriff respektive die Melodie vom treibenden „Burn With Me“ klingt jedenfalls verdächtig nach Gotthards „Tequila Symphony No. 5“, obwohl der Song dann in eine völlig andere Richtung geht. „This One’s For You“ enthält dafür Spuren von Kissin‘ Dynamite sowie Aerosmith, während „I Like Cookies With Juice“ zwar nicht geklaut, jedoch schwer inspiriert von Steel Panther sein dürfte. Sowohl was den Song als auch den Text angeht… Macht Spass!

Trotz aller Abwechslung hat es immer noch genügend „richtige“ 80er-Tracks. „Best Time Ever“ ist fraglos einer der stärksten Songs, da sprüht der Glam Metal, gleiches gilt für „It’s My Life“ (nein, kein Bon Jovi-Cover!) oder „Dirty & Sweet“. Und beim sackstarken „You“ singt Harry dann auch noch im Duett mit Andrea Böll von Bad Marylin.

Das Fanzit Smoke’n’Flame – Speed of Light

Ich stelle mir die Frage: Sind es zu viele Songs, zu viel Abwechslung? Aber das ist es doch genau, was ein Album spannend machen kann. Hab ich andere Erwartungen gehabt? Das sicher, ich hätte zweifellos mit (noch) mehr Glam Metal gerechnet. Macht das nun „Speed Of Light“ schlecht? Nein, absolut nicht! Das Ding hat viele richtig starke Songs, die man sich immer wieder gerne anhört. Die Produktion hat übrigens wiederum V.O. Pulver übernommen, ein Garant für guten Sound. Und es ist gut, zu sehen, dass es im Untergrund immer noch Bands gibt, welche die 80er-Fahne hochhalten! Leider sind diese Bands ziemlich rar, darum unterstützt Truppen wie Smoke’n‘ Flame! 8 von 10 Horns.

Reinhören und CD portofrei bestellenTrackliste Smoke’n’Flame – Speed of Light

  1. Back On The Bus
  2. Speed Of Light
  3. Raise Your Hands
  4. Dirty & Sweet
  5. Burn With Me
  6. This One’s For You
  7. Dance Dance Dance
  8. You
  9. I Like Cookies With Juice
  10. Best Time Ever
  11. Lion Mother
  12. It’s My Life
  13. You Can’t Stop Me
  14. Smoke’n’Flame Jazz

Line-up Smoke’n’Flame

  • „Crazy“ Harry Jetzer – Vocals
  • Alex Kiss – Guitars
  • Lärmi Miller – Bass
  • Beat Zuber – Drums

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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04.09.2024
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