Expellow – Signals on Swells
Metalcore
Aufgepasst!
Expellow durchbrechen endlich die lange Zeit ihrer Veröffentlichungsstille. Mehr als sechs Jahre sind übers Meer gezogen seit We Held The Line. Nun ist die Zeit gekommen für das neue Album Signals on Swells.
Aufgepasst, lautet die Devise von Anfang an, denn diese Signale wollen gehört werden. Nicht nebenbei, nicht im Hintergrund, nein, „Heartline“ fordert mit seinem an Alarmsirenen gemahnenden Intro die Aufmerksamkeit der Zuhörerinnen ein. Auf positive Art stellt sich ein gewisses Unbehagen ein, während die unbequemen Harmonien die Spannung steigern, bis sich schliesslich die Gitarren Bahn brechen, wie es Expellow seit drei Alben als charakteristisch für sich reklamieren können. Stilistisch im Feld des Metalcore einzuordnen, gehört die Musik zu dem Teil des Subgenres, der unbestreitbar Metal beinhaltet. Einige der Riffs stammen direkt aus der Tradition des melodiösen Death Metals, was für Wucht und Volumen sorgt.
Diese Riffs nimmt die Band als Grundlage und baut darauf die Elemente aus dem Hardcore auf, die schliesslich die Transformation zum Metalcore einleiten. Klassische Gangshouts sind da dabei, wütender Gesang und heftige Breakdowns. Natürlich kommen auch moderne Einflüsse nicht zu kurz. Insbesondere in dieser Hinsicht wird die Entwicklung des Quintetts in den vergangenen sechs Jahren offensichtlich. Da ist gegenüber früher beispielsweise die eine oder andere Spur mehr Blastbeats, wie sie im aktuell sehr angesagten Deathcore immer mal wieder zu finden sind. Umgekehrt sind die erwähnten Breakdowns, die auf We Held The Line noch sehr stark im Fokus standen, etwas weniger prominent vertreten im Songwriting.
Der Weg, den Expellow bereits zurückgelegt haben – wir sprechen immerhin von 18 Jahren Bandgeschichte – zeigt sich aber noch an einem anderen Ort. Während die Instrumentalisten ihre Arbeit auf dem gewohnt hohen Niveau verrichten, überrascht Mik mit ihrer Gesangsleistung. Gegenüber der letzten Veröffentlichung hat sie einen Riesenschritt nach vorne gemacht, wodurch ein ruhigerer Song wie „Moving Mountains“ eine völlig neue Dimension enthält und ihre wütenden Vocals wie in den Strophen bei „Sail on» keinerlei Wünsche offenlassen.
Gerade letzterer Song besitzt jedoch Seiten, die ihn gegenüber den anderen zurückstehen lassen. Konkret ist es der Refrain, der zu wenig zwingend ist und damit einiges an Momentum aus dem Stück nimmt. „Ghost“ ist von ähnlichen Schwierigkeiten betroffen. An sich kein schlechter Song, bleibt er blass im Vergleich mit den sperrigeren, aber spannenden Ideen, die neben „Heartline“ etwa in „Void“, „Phoenixes“ oder „Era of Animals“ verarbeitet sind. Der dritte im Bunde ist schliesslich das instrumentale „Event Horizon“. Der Track bleibt über seine ganze Spielzeit zu stark in der reinen Erzeugung von Ambiente verhaftet und führt irgendwie nirgends so richtig hin. Dadurch wird er schlicht überflüssig, vor allem wenn man zusätzlich in Betracht zieht, dass er gleich nach dem sowieso bereits mit ruhigen Abschnitten ausgestatteten „Moving Mountains“ platziert ist.
Das Fanzit zu Expellow – Signals on Swells
Was bietet Signals on Swells also zusammengefasst? Viele spannende Kompositionen, die von einer guten Produktion profitieren und von denen jede über eine eigene Identität verfügt. Dazu eine Band, die sich nicht nur kompositorisch weiterentwickelt hat, sondern auch mit musikalischen Fähigkeiten auf dem Zenit ihres Schaffens glänzen kann. In die 39 Minuten Spielzeit hat sich zwar die ein oder andere weniger spektakuläre Stelle eingeschlichen, doch die interessanten Ecken und Kanten überstrahlen das spielend und sorgen dadurch für sehr starke 8 Horns.
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Video Expellow – Ghosts