Fighter, V2
Fighter V zeigen auf dem neuen Album, was all die Veränderungen gebracht und bewirkt haben.
Was die Innerschweizer Hardrocker in ihrer bislang doch eher kurzen Geschichte durchlebt haben, erleben andere Bands nicht mal in der ganzen Karriere. Doch der Name ist Programm: Hier sind Kämpfer am Werk! Dies trifft dann wohl in erster Linie auf Drummer Lucien Egloff und Keyboarder Felix Commerell zu – sie sind die zwei Verbliebenen, die schon auf dem ersten Silberling zu hören waren. Dessen Release liegt bereits fünf Jahre zurück….
Wenn eine Band, die wirklich auf dem Sprung nach oben ist, den Sänger wechseln muss, ist das nie eine leichte Aufgabe. Mit Emmo Acar haben die Zentralschweizer jedoch einen starken Nachfolger für Dave Niederberger gefunden. Ich sage bewusst Nachfolger, nicht Ersatz. Denn Emmo – dies hat er auf der Bühne schon längstens bewiesen – hat einen anderen Stil. Das ist auch gut so! Jetzt bleibt nur die Frage: Wie tönt das alles auf einer CD?
Das Album
Wie viele andere Bands auch, haben Fighter V bereits im Vorfeld Singles veröffentlicht. Somit sind die beiden ersten Tracks „Eye To Eye“ sowie der Titelsong „Heart Of The Young“ den Fans längstens bekannt. Klassischer, mit Keyboards garnierter, 80er-Hardrock ist Trumpf. Dies zieht sich logischerweise dann auch durch alle zwölf Songs. „Run n‘ Hide Away“ haut da in die gleich Kerbe und sorgt für seliges Grinsen. Und zwischendurch heulen dann auch die Gitarren beim Solo so richtig auf.
Ein richtig cooles Intro, welches fast von Great White stammen könnte, leitet „Speed Demon“ ein. Dem Namen gerecht wird danach richtig auf das Gaspedal gedrückt. Zwischendurch kann man sogar Deep Purple-mässige Orgelklänge erkennen. Wer hat hier jetzt grad „Highway Star“ gerufen? Hey, das ist 80er, nicht 70er!
Bei einer Band, die sich diesem 80er-Sond verschrieben hat, gehört eine Ballade eigentlich fix zum Programm. „Miracle Heart“ nennt sich der Song, den ich stilistisch in Richtung Journey einordnen würde. Was dann stimmlich wiederum perfekt zu Emmo passt. Auch das gefühlvolle Gitarrensolo ist richtig cool.
Ah ja – einen prominenten Gast haben sich Fighter V auch geholt! Allerdings sind dies ja eigentlich Old News. John Diva himself unterstützt hier Emmo am Gesang, „Power“ entpuppt sich neben „Speed Demon“ als klar schnellste Nummer. Trotz der dominierenden Gitarren ist der permanente Keyboardteppich ein richtig cooles Soundelement.
Ein weiteres überraschendes Element entdeckt der geneigte Hörer auf „Bringing It Back“. Eigentlich ein Track, der nicht so spektakulär scheint, doch als nach dem kurzen Gitarrensolo plötzlich ein Saxophon ertönt, ist das schon recht ungewohnt!
„Stepped On A Landmine“ – hui! Dominierende Hammondorgel zu Beginn, ein Gang-Chorus im Refrain, Emmo singt stellenweise richtig aggressiv und irgendwie erinnert mich das alles an irgendeine andere Band. Gotthard vielleicht? Möglich. Jedenfalls ein klares Highlight auf dem Album.
Kurz vor dem Release haben die Kämpfer nochmals eine Single rausgehauen. „Radio Tokio“ ist der letzte Song auf dem Silberling, ein letztes Mal wird der 80er-Glam-/Hardrock richtiggehend zelebriert. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Gitarren auf dem Album noch von Thommy Gunn eingespielt wurden. Dieser zählt mittlerweile leider auch bereits zu den ex-Fightern, sein Posten hat nun Valentin Lobe in.
Das Fanzit Fighter V – Heart of the Young
Fighter V, Mk II. Ich war sehr gespannt auf dieses Album, gespannt darauf, inwiefern sich der Sound mit der neuen Besetzung verändert hat. Beim Debüt habe ich viel von alten Bon Jovi geschrieben, dies lag auch an der Stimme des damaligen Sängers Dave Niederberger. Von Bon Jovi ist auf „Heart Of The Young“ nun nicht mehr viel zu hören. Dazu ist die Stimme von Emmo einfach zu anders. Doch es ist noch mehr als das.
Die Songs selbst versprühen sehr, sehr viel 80er-Flair. Abwechslung ist gegeben. Ein Punkt, der mir dennoch auffällt: Bei manch einem Track fehlt mir die Spritzigkeit, die Eingängigkeit. Sachen wie „There She Goes“ oder „Can’t Stop The Rock“, die sich sofort im Gehörgang eingraben. Neben der Stimme ist wohl der grösste Unterschied im Vergleich zum Debüt dann das Songwriting .
„Heart Of The Young“ ist dennoch natürlich ein richtig gutes Hardrock-Album, welches Fans der 80er zweifellos gefallen wird! Es gibt genügend Songs, welche man sich immer wieder gerne anhört („Run n‘ Hide Away“! „Stepped On A Landmine“! „Speed Demon“!). Und es ist gut, dass es immer noch Bands gibt, welche diesen Sound zelebrieren. So gesehen sind 8 von 10 Horns absolut verdient.
Reinhören und CD/VINYL PORTOFREI BESTELLENDie Trackliste Fighter V – Heart Of The Young
- Eye To Eye
- Heart Of The Young
- Run n‘ Hide Away
- How Long
- Speed Demon
- Bringing It Back
- Miracle Heart
- Stepped On a Landmine
- I’m There
- There’s No Limit (Speed Limit)
- Power (feat. John Diva)
- Radio Tokyo (Intro)
- Radio Tokyo
Das Line-Up Fighter V
- Emmo Acar – Vocals
- Thomy Gunn – Guitars
- Roman Stalder – Bass
- Felix Commerell – Keyboards
- Lucien Egloff – Drums