Vier Saiten für ein Halleluja
Apocalyptica und Metallica – zwei klangliche Giganten, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch eine musikalische Symbiose eingehen, die Fans seit Jahrzehnten fasziniert.
Mit ihrer aktuellen Tour „Apocalyptica Plays Metallica, Vol. 2“ wagen sich die finnischen Cello-Maestros erneut daran, den brachialen und zugleich vielschichtigen Sound der Metal-Legenden in ihre charakteristische Streicherwelt zu übertragen.
Aber wie gelingt es, die Quintessenz der Thrash-Titanen auf einer Bassgeige einzufangen? Und was macht die Konzerte so besonders? Paavo Lötjönen gab in unserem Interview Einblicke in die Kunst der Interpretation, sprach über die Unterschiede zwischen den Metallica-Projekten und den regulären Apocalyptica-Shows und verriet, mit welchen Künstlern er gerne einmal zusammenarbeiten würde.
Doch bevor wir uns in das Gespräch mit Saitenhexer Paavo stürzen, hier vorab ein paar Informationen über das Instrument, mit dem sich Apocalyptica vom Gros der musizierenden Schwermetaller abheben (Kenner der Band können dieses „Apocalyptica für Dummies“ getrost überspringen). Also: Das Cello ist ein Streichinstrument, das zur Familie der Violinen gehört und für seinen warmen Klang bekannt ist. Es wird mit einem Bogen gestrichen, kann aber auch gezupft werden. Es spielt eine zentrale Rolle in der klassischen Musik. Die Finnen haben das imposante Instrument nun auch in der Rock- und Metalwelt salonfähig gemacht.
Die 1993 von Absolventen der Sibelius-Akademie in Helsinki gegründete Truppe coverte zunächst Metallica-Songs auf der Stehgeige. Ihr erstes Album „Apocalyptica Plays Metallica by Four Cellos“ machte sie sofort bekannt und zeigte, dass das Cello selbst in härteren Musikrichtungen eine wichtige Rolle spielen kann. Der Name Apocalyptica ist dabei eine interessante Kombination aus zwei Begriffen: dem griechischen Wort „Apokalypse“, das für „Offenbarung“ oder „Enthüllung“ steht, und dem direkten Bezug auf den wohl bekanntesten Metal-Act schlechthin: Metallica. Zusammengesetzt bedeutet Apocalyptica somit in etwa „Offenbarung von Metallica“. Cool, oder?
Doch zurück zu Paavo, der mich per Zoom-Call aus seinem vor sich gehaltenen Handy anlächelt. In seinem Rücken ist eine eher triste Hinterhofromantik zu erkennen.
Metalinside.ch (Sandro): Hi Paavo, wie geht es dir? Und wo bist du gerade?
Paavo: Entschuldige die Verspätung! Aber ich konnte einfach kein ruhiges Plätzchen finden. Wir sind gerade in Madrid und der Backstage-Bereich des Veranstaltungsortes ist ziemlich klein und der Handyempfang mehr als bescheiden. Auch drinnen gab es keinen geeigneten Ort, an den ich mich für unser Gespräch hätte zurückziehen können. So stehe ich nun hier draussen und bin schon mal froh, ein halbwegs funktionierendes Mobilfunknetz zu haben. Irgendwo im Nirgendwo, mit einem rostigen Öltank neben mir [er lässt die Kamera leicht zur Seite gleiten, bis das in die Jahre gekommene Teil ins Blickfeld gerät]. Du merkst, ich lebe den Traum – Rock’n’Roll-Ruhm, Jetset, Highlife, wie man sich das vorstellt. Aber die Realität sieht manchmal etwas anders aus [lacht].
MI: Einem bekannten Musikstar durchaus würdig!
Paavo: Ja, seit fast dreissig Jahren. Lebe deinen Traum, haben sie gesagt. Aber von einem leckgeschlagenen Öltank war nie die Rede.
Als ich vor dem Interview Promo-Koordinatorin Jenny fragte, mit wem ich denn sprechen dürfe, meinte sie, die Jungs würden kurzfristig entscheiden, wer sich gerade am „redseligsten“ fühle.
MI: Du bist heute also gerade der „Gesprächigste“ der Truppe?
Paavo [grinst]: Eigentlich bin ich ein bisschen schüchtern. Perttu (Kivilaakso) und Eicca (Toppinen) haben bereits tonnenweise Interviews gegeben, aber heute bin ich dran.
Celli on tour
MI: Wie läuft die „Apocalyptica Plays Metallica, Vol. 2“ Tour bisher?
Paavo: Effektiv losgegangen ist es ja vor knapp zwei Monaten. Die erste Etappe dauerte sechs Wochen. Wir starteten in Dubai, dann folgten Shows in Griechenland, Istanbul, Stockholm und Nordeuropa, darunter England, Schottland und Irland. Nach einer vierzehntägigen Unterbrechung geht es jetzt für drei Wochen weiter. Jedes Jahr sind wir etwa zweieinhalb Monate auf Tournee und geben in der Regel sechs Konzerte innert sieben Tagen.
Die Anfangsphase war anstrengend, und die Pause danach reichte kaum zur Erholung. Aber bald stehen die Weihnachtsferien vor der Tür. Im neuen Jahr starten wir dann mit Auftritten in Finnland, gefolgt von einer einmonatigen Tournee durch die USA. Das Ganze dauert alles in allem gut zwei Jahre.
Es ist fantastisch, seiner Leidenschaft nachgehen zu können – auch wenn ich gerade neben einem lecken Öltank stehe [lacht]. Aber wir machen das jetzt seit 27 Jahren. Kaum zu glauben, dass es schon so lange her ist, dass wir unser erstes Album „Apocalyptica Plays Metallica“ veröffentlicht haben.
MI: Und jetzt habt ihr im Sommer Band 2 nachgelegt.
Paavo: Ja, in gewisser Weise haben wir all die Jahre davon geträumt, eine zweite Tranche der Metallica-Hits auf unsere eigene Art und Weise zu interpretieren. Es geht nicht darum, einfach zu covern, sondern die Musik dieser brillanten Musiker einzufangen und sie nach unserem Geschmack, unserer Vision und unserem Stil zu formen. Wir betrachten die Harmonien aus unserer Perspektive und versuchen, die vielen schönen Aspekte des Originals zu finden und sie so zu präsentieren, wie wir sie deuten.
Wie du weisst, haben Apocalyptica schon immer mit dem Kontrast zwischen rauen, starken Charakteren, Verzerrung und aggressivem Spiel auf der einen und schöner, klassischer Sanftheit auf der anderen Seite gespielt. Es geht um Yin und Yang, um das Männliche und das Weibliche in unserer Musik. Wenn nur Männer auf der Welt wären, gäbe es ein furchtbares Durcheinander. Es braucht auch kluge und schöne Frauen [lächelt].
Tatsächlich ist es den Finnen eindrucksvoll gelungen, die Songs des Metal-Giganten aus Los Angeles neu zu interpretieren und ihnen eine ganz eigene, zeitlose Note zu verleihen. Gewissermassen die Essenz der Metallica-Klassiker zu destillieren und in eine unverkennbare Apocalyptica-Form zu pressen. Nicht einfach nur auf ihren nicht unbedingt metaltypischen Instrumenten nachzuspielen, sondern den Stücken mit Leidenschaft und jahrelanger Erfahrung einen ganz eigenen Charakter zu geben. Womit wir wieder bei den nicht gerade als klein zu bezeichnenden Arbeitsgeräten der Nordländer angelangt wären.
Transformation
MI: Der Sound der Metal Ikonen ist bekannt für seine Energie, Härte und emotionale Kraft – was war die grösste Herausforderung, diese Dynamik auf das Cello zu übertragen?
Paavo: Natürlich ist jeder einzelne Song eine Herausforderung für sich. Wir fragen uns immer: Haben wir genügend musikalische Ideen gefunden? Was macht diesen Titel so stark? Einige Metallica-Tracks leben voll und ganz von der Energie, die in ihren Texten steckt. Aber viele haben auch eine gute Struktur oder Rhythmik, ein Riff oder harmonische Elemente, von denen die Magie ausgeht.
Nimm zum Beispiel unsere Version von „Saint Anger“. Sie lebt allein von der Kraft der Musik. Du brauchst nicht einmal den Text des Originals. Es geht nur um die Energie der Melodie. Das wollten wir den Leuten zeigen. Es macht auch viel Spass, es live zu spielen, und es funktioniert wirklich gut – Dynamik pur.
Die Schwierigkeit bestand darin, dass wir eine lange Liste von Songs hatten, die wir covern wollten. Aber bei einigen fanden wir nichts Neues oder Anderes, nichts typisch Apokalyptisches. Wir konnten den Zauber nicht brechen. Vielleicht fehlte das Motiv oder wir konnten die Riffs nicht richtig umsetzen. Also haben wir sie beiseitegelegt.
Aber natürlich gibt es viele Juwelen, Diamanten in der Vergangenheit dieser Übergruppe – klassische Perlen wie „The Call of Ktulu“ und andere magische Lieder. Jeder Metallica-Fan liebt diese Tracks. Auch in unseren Herzen sind sie wie unsagbar wertvolle Schätze. Bei solchen Stücken ist es uns ziemlich leicht gefallen, unsere eigene Version davon zu erschaffen.
Wer noch nie ein Apocalyptica-Konzert erlebt hat, kann sich vielleicht nur schwer vorstellen, welche Dynamik von nur drei Celli und einem Schlagzeug ausgehen kann. Ich selbst hatte bisher zweimal das Vergnügen – einmal anno 2020, als die Finnen im Vorprogramm von Sabaton und mit Elize Ryd als Gastsängerin auftraten, und letztes Jahr beim Summerside Festival (zum Bericht). Und ja, die Magie, die mit so erschaffen wird, ist schon etwas ganz Besonderes. Doch versuchen wir, diesen apokalyptischen Mikrokosmos noch ein wenig zu diversifizieren.
MI: Wie unterscheidet sich ein „Apocalyptica Plays Metallica“-Auftritte in deinen Augen von anderen Apocalyptica-Shows?
Paavo: Auf unserer letzten Tour spielten wir hauptsächlich in finnischen Kirchen, wo wir nur unsere langsamen, atmosphärischen Songs vorgetragen haben, die gut zur dortigen Akustik passten. Wir spielten dieses Programm sehr gerne und Fans aus der ganzen Welt sind extra dafür nach Finnland gereist. Es war eher ein klassischer Crossover, aber wir haben jede Sekunde davon genossen.
Die „Plays Metallica Volume 2“-Tour hingegen ist eine echte Metal-Show. Die meisten Veranstaltungsorte sind reine Rockclubs, in denen das Publikum steht und mitfeiert. Wie zum Beispiel gestern in Lissabon, wo die Fans lautstark mitsangen und die Atmosphäre förmlich elektrisiert war. Es ist ein Riesenspass – eine mitreissende Party, die den Geist eines klassischen Metal-Events mit dieser ganz eigenen, intensiven Energie einfängt.
Natürlich gibt es auch ruhige Momente. „The Call of Ktulu“ zum Beispiel ist sanft und schön und bringt die Power von ganz unten nach ganz oben. „Nothing Else Matters“ ist immer der grosse Hit, der am Ende die Herzen zum Schmelzen bringt. Und mit „One“ als Zugabe wird das Ganze dann übergross, wenn James Hetfield mit seiner Stimme zu uns stösst. Wir haben LED-Screens mit vielen Visuals im Hintergrund – es ist ein richtiges Rock-Erlebnis. Es lohnt sich auf jeden Fall, dabei zu sein.
Oder man schaut sich noch die zahlreichen Reels und Videos auf den gängigen Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook an. Man spürt förmlich, wie sehr sich die Jungs mit Metallica bzw. deren musikalischem Schaffen verbunden fühlen. Aber – wie sagt man so schön – auch andere Mütter haben hübsche Töchter …
Apocalyptica plays … what?
MI: Gibt es eine andere Band, bei der du dir vorstellen könntest, etwas Ähnliches wie „Apocalyptica Plays“ zu machen?
Paavo: Wie du weisst, hat bei uns alles mit „Plays Metallica by Four Cellos“ angefangen. Aber wir haben auch Sepultura, Pantera und Slayer gecovert – diese ziemlich extremen Metalcombos aus den 90ern. Aber ich würde nicht ein ganzes Album von Sepultura oder Slayer auf diese Weise umsetzen wollen. Denn im Vergleich zu diesen Gruppen sind James Hetfield und Co. einfach bedeutend vielseitiger.
Das Quartett schafft mehr musikalische Elemente, von sanft über melodisch bis extrem. Ihre künstlerische Bandbreite ist grösser als zum Beispiel die von Slayer. Slayer machen im Grunde nur eine Sache. Auch wenn sie in ihrem eigenen Stil fantastisch und grossartig sind, sind sie nicht wirklich vielschichtig.
Das ist einer der Gründe, warum es für uns interessant ist, Versionen von Metallica-Songs zu machen. Vielleicht ist das auch der zentrale Punkt, warum sie wohl die grösste Metalband der Welt sind. Ihre Musik hat viele Facetten. Das Leben entfaltet sich in vielen Dimensionen – es ist nie nur eine Sache, sondern ein Mosaik aus unzähligen Aspekten, die zusammen ein grosses Ganzes ergeben.
Das ist wohl wahr. Doch Apocalyptica sind alles andere als eine Ansammlung von Musikern, die mit Cello und Schlagzeug Coverversionen zum Besten geben. Ihre mittlerweile zehn Studioalben mit vielen Eigenkompositionen sprechen da eine deutliche Sprache. Und immer wieder tauchen illustre Namen in den Credits auf, die sich fast wie ein Who is Who der Metalszene lesen. So waren die Herren aus Helsinki schon an unzähligen musikalischen Kollaborationen beteiligt, wobei mir allein wegen der emotionalen Nähe zu ihren Stammbands natürlich Joakim Brodén („Live Or Die“ – zum Video) oder Elize Ryd („What We’re Up Against“ – zum Clip) sofort in den Sinn kommen.
MI: Was bedeuten euch diese Zusammenarbeiten?
Paavo: Wir haben in der Vergangenheit bereits mit vielen verschiedenen Sängerinnen und Sängern Lieder aufgenommen. Das ist eine riesige Bandbreite, und ich weiss schon gar nicht mehr, wie viele es waren. Wohl so an die dreissig. Jede Zusammenarbeit hat viel Spass gemacht und unserer Klangwelt ganz unterschiedliche Dimensionen verliehen.
Wir sind Künstler und spielen mit der Musik und ihren Elementen. Wie bei einem Kartenspiel werden die Karten immer wieder neu gemischt. In diesem Sinne ist das Spielen auch ein Teil des Komponierens. Wenn man an das englische Wort „compose“ denkt, schwingt die Vorstellung mit, etwas zusammenzusetzen. Du gibst die Noten vor und spielst mit ihnen, arrangierst sie immer wieder neu und anders. So wie es Maler mit Farben und Formen tun.
Eine schöne Allegorie (bildliche Umschreibung), die Paavo hier geschaffen hat. Lauri Ylönen (The Rasmus), Dave Lombardo (Slayer), Sandra Nasić (Guano Apes), Nina Hagen, Cristina Scabbia (Lacuna Coil), Simone Simons (Epica), Lzzy Hale (Halestorm) – die Liste zeigt, welches Ansehen die Cello-Metaller mittlerweile in der Szene geniessen. Was mich dann ganz automatisch zu folgender Frage führt …
MI: Gibt es einen Künstler, mit dem du gerne einmal zusammenarbeiten würdest?
Paavo: Das ist eine sehr persönliche Frage, die man jedem von uns stellen könnte, und wahrscheinlich würde jeder eine andere Antwort geben. Es gibt so viele Arten von Musik, abhängig von der Stimmung, die wir gerade für unseren „Spielplatz“ wählen. Wenn es um melancholische Klänge geht, würde ich zum Beispiel zu Ólafur Arnalds tendieren. Diese Art von atmosphärischer Musik wäre wirklich interessant. Wenn wir uns dem Metal zuwenden, wäre Korn für mich eine gute Wahl. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten.
Wir können unsere Ideen in den Raum werfen, aber es ist oft ziemlich schwierig, alles in die reale Welt zu übertragen. Da gibt es Plattenfirmen, Verträge, Managements, Tour- und Aufnahmepläne. Wie findet man den richtigen Künstler, der gerade verfügbar ist? Und der auch bereit ist, wirklich mitzumachen? Oder ist er oder sie vielleicht gerade ausgebrannt? Und dann sind da noch die Veröffentlichungstermine der anderen Bands. Das kann ganz schön chaotisch werden.
Es ist sogar schon vorgekommen, dass wir einen Song aufgenommen haben, ihn aber nicht veröffentlichen konnten, weil der Sänger der anderen Formation ihn gerade als eigene Single herausgebracht hat. In solchen Fällen dürfen wir den Track nicht verwenden. Das ist eine Realität, die Künstler eigentlich nicht erleben sollten. Aber es ist nun mal so. Oder: wenn kreative Ausdruckskraft auf schonungslose Wirklichkeit prallt.
Im Spiegel der Zeit
Wie bereits erwähnt, stehen Apocalyptica seit beeindruckenden 27 Jahren auf der Bühne, um die Kunst des Cellospiels einem breiten Publikum näherzubringen. Eine bemerkenswerte Zeitspanne, die geradezu danach verlangt, innezuhalten und Bilanz zu ziehen.
MI: Gibt es Dinge, die du heute anders machen würdest?
Paavo [lächelt]: Jeder macht im Laufe der Zeit Fehler, aber ich würde sagen, wir haben unsere Lektionen ziemlich gut gelernt und im Moment läuft es wirklich rund. Wir machen ja eine Art Randmusik – Metal mit Celli. Das ist nicht gerade Mainstream und etwas ungewöhnlich, aber überraschenderweise haben wir uns damit ganz passabel durchgeschlagen. Wir können davon leben, die Kinder grossziehen und ein bisschen Geld auf die Seite legen.
Insgesamt haben wir zehn Studioalben veröffentlicht und existieren immer noch. Nach 27 Jahren auf Tour sind wir nach wie vor aktiv. Das schaffen nicht viele Bands. Ich bin wirklich froh und dankbar, dass es für uns so gut gelaufen ist. Mal sehen, wohin die Reise noch geht. Wir haben immer noch Pläne für die Zukunft, vielleicht sogar für weitere 10 Jahre.
Um das zuvor angedeutete Wortspiel wieder aufzugreifen: Der gute Mann hält seine Karten offenbar gerne etwas verdeckt. Doch leider ist schon beinahe der ganze Sand durch die imaginäre Sanduhr gerieselt und es wird Zeit, zum Schluss zu kommen.
MI: Hast du noch eine Botschaft an eure Fans hier in der Schweiz?
Paavo: Das Leben ist kurz – umso wichtiger ist es, persönliche Höhepunkte zu schaffen. Konzerte und Metal-Gigs sind solche Höhepunkte, die uns zusammen schweissen und helfen, besondere Momente zu erleben. Sonst ist das Leben einfach nur grau. Man muss die majestätischen Gipfel erklimmen – schliesslich sind die Berge aufregender als die Ebene! Und wir freuen uns auf die kommenden Konzerte in Luzern und Zürich.
Ein philosophisches Schlusswort, dem ich mich als Schweizer natürlich gerne anschliesse. Wobei …
MI: Du meinst Lausanne. Luzern wäre meine Heimatstadt. Aber es wäre grossartig, wenn ihr dort auch mal wieder auftreten würdet!
Paavo [überlegt kurz und spricht dann ganz aufgeregt in die Kamera]: Genau, da haben wir schon mal gespielt! Findet da nicht das Blue Balls Festival statt? Ich liebe die Schweizer Alpen und das Skifahren, also kannst du sicher sein, dass ich irgendwann wieder dort sein werde!
Wie Setlist.fm verrät, durften wir die Finnen bereits fünf Mal in der Leuchtenstadt begrüssen. Zuletzt 2016, als sie zusammen mit anderen Rock-Grössen wie Iron Maiden, Rammstein, Sabaton oder Anthrax die Allmend in eine Metal-Hochburg verwandelten (Allmend Rockt – zur Review). Und ja, auch am Blues Balls Festival waren sie 2005 und 2010 mit von der Partie. Leider musste der Anlass nach 2019 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und gesundheitlicher Probleme des Festivalleiters aufgelöst werden. Bleibt zu hoffen, dass Apocalyptica irgendwann wieder in meiner Heimat den Bogen schwingen. Zum Beispiel wie am 27. Oktober 2000 im Konzerthaus Schüür. Nur so als Idee 🙂
MI: Vielen Dank, Paavo! Und viel Spass und Erfolg heute Abend in Madrid!