Metalinside.ch - Blackbriar - Interview - Z7 Pratteln 2024 - Foto pam 2
Mo, 28. Oktober 2024

Blackbriar – Interview mit Zora, René und Robin

Alternative Metal, Gothic Metal, Symphonic Metal
/ 25.11.2024
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Märchenstunde

Düster, melancholisch und voller Leidenschaft – Blackbriar wissen mit ihrer Musik zu verzaubern. Nach ihrem Auftritt im Z7 sprachen wir mit Zora, René und Robin über den Weg zu ihrem ganz eigenen Stil, ihre Lieblingsmärchen sowie ihre Verbundenheit zur Schweiz.

Unverhofft kommt… genau. Mitten im Gig von Ad Infinitum erreicht mich per WhatsApp die Nachricht von Blackbriar-Drummer René, ob ich Lust und Zeit für das vereinbarte Interview hätte. Als ob ich da Nein sagen könnte. Noch schnell pam im Fotograben informiert, der gerade den dritten Song von Melissa Bonny und ihren Jungs im Bild festhält, und dann nichts wie raus zum Eingang des Z7, wo Zora Cock (Vocals), René Boxem (Drums) und Robin Koezen (Gitarre) schon auf uns warten.

Da aus dem Bauch des Konzerttempels die laufende Show wuchtig herüber wummert, beschliessen wir, das Gespräch etwas abseits zu führen – was sich als etwas knifflig erweist. Kraftvolle Metal-Klänge oder der Lärm der vorbeifahrenden Autos auf der nahen Autobahn stehen zur tontechnisch nicht ganz idealen Auswahl. Wir entscheiden uns für den typisch schweizerischen Mittelweg – irgendwo im Nirgendwo *g*. Und so entwickelt sich im matten Schein einer einzelnen Strassenlaterne ein sehr lebendiges Interview. Nicht unbedingt Standard, aber sehr spassig, locker und unterhaltsam.

Metalinside (Sandro/pam): Vielen Dank, dass ihr euch nach dieser tollen Darbietung im Z7 die Zeit für dieses Interview nehmt! Wie fühlt ihr euch?

Zora: Ich fühle mich nach der Show immer sehr glücklich, wegen des Adrenalins und der Reaktion der Leute. Manchmal bin ich vorher sehr nervös, und dann, wenn es vorbei ist, fühle ich mich …

René: Energiegeladen!

Zora: Genau – Vor allem, wenn es gut gelaufen ist.

René: Ich meine, das Publikum hat heute Abend sehr herzlich reagiert. Jedes Lied, das wir gespielt haben, fühlte sich ein wenig wie ein [überlegt kurz] Wohlklang [Euphony] an.

MI (Sandro): Keine „dark“, sondern eine helle Euphony.

René: Exakt. Es war heute ein wirklich gutes Gefühl.

MI (Sandro): Zora, du hast erwähnt, dass du vor einem Auftritt zuweilen nervös bist. Was tust du dagegen?

Zora: Ich versuche, gar nicht erst nervös zu werden. Das Lampenfieber lässt im Laufe der Tour etwas nach, aber es verschwindet nie ganz. Und ich glaube auch nicht, dass ich etwas dagegen tun könnte. Ich singe einfach vorher viel. So weiss ich, dass meine Stimme gut in Form ist [lacht].

MI (Sandro): Die ja ziemlich aussergewöhnlich klingt. Hattest du Gesangsunterricht?

Zora: Früher ja, heute nicht mehr.

MI (Sandro): Was uns erneut aufgefallen ist: Zora, du gibst jedem hier das Gefühl, nur für ihn zu singen. Machst du das absichtlich oder ist das einfach deine natürliche Art?

Zora: Ich glaube, das geschieht ganz natürlich. Mein Ansatz ist, mich auf das Singen zu konzentrieren, und manchmal schliesse ich sogar für ein ganzes Lied die Augen [lacht]. Ich kann es mir also nicht so richtig vorstellen. Aber ja, es läuft wohl instinktiv ab, denke ich. Und es hängt wohl auch vom jeweiligen Stück ab.

MI (Sandro): 2014 habt ihr eure erste Single „Ready To Kill“ veröffentlicht. Es folgten einige EPs… Habt ihr damals schon geahnt, dass Blackbriar so erfolgreich werden würde?

René: Rückblickend ist es recht amüsant: Als wir vor etwa einem Jahrzehnt die Band ins Leben riefen, klang unsere Musik noch völlig anders. Zora hat geschrien, wir haben gegrunzt und so. Das war bei unseren ersten zwei, drei Liedern noch der Fall. Damals konnten wir uns nicht im Entferntesten vorstellen, welche Richtung unsere musikalische Reise einmal nehmen würde. Der Wendepunkt kam mit der Komposition von „Until Eternity“ – dieser Song wurde zu unserem Durchbruch.

Zora: Wir waren schon vor der Veröffentlichung sehr von dem Track überzeugt. Man hofft immer, dass er viele Leute erreicht, aber Erwartungen sind auch gefährlich. Man hofft einfach, dass es gut ankommt …

René: … was wir bei jeder einzelnen Publikation noch immer tun. Es ist eine nie enden wollende Angst, neue Musik zu machen. Man fragt sich immer, ob der Song gut genug ist.

Zora: Ob er den Leuten gefallen wird.

René: Aber ich schätze, das gehört einfach dazu, wenn man Künstler ist.

MI (Sandro): Blackbriar waren lange Zeit eine Do-It-Yourself-Band. Was hat sich für euch durch die Zusammenarbeit mit Nuclear Blast geändert?

Zora: Künstlerisch gesehen nicht viel. Wir drehen unsere Videos noch immer selbst…

Robin: … und auch an der Art und Weise, wie unsere Musik entsteht, hat sich nichts geändert.

Zora: Aber sie helfen uns bei anderen Dingen.

René: In der Tat. Wir sind nach wie vor in der Lage, unsere Ziele aus eigener Kraft zu erreichen. Aber das Team hilft uns sehr dabei, neue Wege zu finden, unsere Musik zu präsentieren – und das können sie sehr gut! Sie ergänzen mühelos unsere Fähigkeiten in den Bereichen, in denen wir noch Entwicklungspotenzial haben. Wir empfinden diese Zusammenarbeit als äusserst wertvoll und förderlich für unsere weitere Entwicklung.

Zora: Wir können alles genau so machen, wie wir es möchten.

René: Das ist wahr. Wir können immer noch das erreichen, was wir immer erreicht haben, indem wir es selbst machen. Aber sie helfen uns sehr, darüber nachzudenken, wie wir die Musik präsentieren können. Darin sind sie extrem gut! Sie füllen alle Lücken, die wir haben, mit Leichtigkeit aus. Wir finden die Zusammenarbeit sehr bereichernd. Und so kommen wir weiter.

MI (Sandro): Wie ihr bereits erwähnt habt, hat sich euer Musikstil im Laufe der Jahre verändert. Wie seid ihr zu diesem ganz speziellen Sound gekommen, den ich in meiner Review zu „A Dark Euphony“ als „Märchen-Metal“ bezeichnet habe? Wer ist die treibende Kraft?

Zora: Ich vermute mal, das bin ich [lacht].

MI (Sandro): Aufgrund deiner Stimme?

Zora: Ja, und ich schreibe die Lyrics. Die Vocallines kommen bei uns stets zuerst und dann erst folgt die eigentliche Musik. Also beginnt quasi jeder Song bei mir [lacht].

René: Das Lustige ist, dass wir eigentlich nur ein Lied haben, das ein Märchen ist.

Zora: Ein echtes Märchen.

René: Ein echtes Märchen, genau. Aber weil unsere erste EP „Fractured Fairy Tales“ hiess, denken die Leute, wir machen Märchenmusik.

Zora: Ich schätze, es ist wie im Märchen.

René: Auf jeden Fall. Das liegt vor allem an Zora und ihrer Stimme. Die Leute sagen vielleicht, oh, das erinnert mich an ein Märchen, aber eigentlich geht es um Hexen und viktorianische Herrenhäuser und Liebesgeschichten. Sehr romantisch! Wir wohnen in einem viktorianischen Haus.

MI (pam): Ich dachte, in einem Wald.

René: Oh, das könnte auch gut sein. Aber nein, wir machen Ferien im Wald. Wir wohnen in einem viktorianischen Haus und lassen uns vom Wald inspirieren.

MI (Sandro): Apropos Fairy Tales. Habt ihr ein Lieblingsmärchen?

Zora: Bei mir wäre das wohl „Die kleine Meerjungfrau“.

Robin: Robin Hood, schätze ich mal [Gelächter]. Ist das ein Märchen?

MI (Sandro): Können wir gerade noch so durchgehen lassen.

René: Ich hatte mal ein Buch mit dem Titel „Robin Hood“. Es ist eine gute Geschichte. Mein Favorit wäre, glaube ich, „Der König der Löwen“. Ist das ein Märchen oder nicht?

Zora: Ich denke, Disney, aber …

René: Streich das [Gelächter].

Robin: Disney ist so episch. Das wird sicher mal ein Märchen werden.

MI (Sandro): Und wenn wir schon dabei sind: Wenn ihr in einem Remake eines berühmten Films mitspielen könntet, welcher wäre das?

Zora: Entweder Sturmhöhe [Wuthering Heights] oder … Harry Potter.

MI (Sandro): Du bist auch ein Harry Potter – Fan?

Zora [lächelt]: Ja.

René: Welche Rolle würdest du in Harry Potter spielen?

Zora: Hermine.

René: Nicht die alte Lady? Wie heisst sie nochmals?

Zora: Die mit den grauen Haaren?

René: Minerva, genau.

MI (Sandro): Und du René? Wir können ja kaum Zora die ganze Arbeit machen lassen.

René: Ich wollte Pulp Fiction sagen. Samuel L. Jackson [lacht]. Das ist mein absoluter Lieblingsfilm.

Robin: Bei mir wäre es wohl auch Harry Potter.

René: Bei einer Neuverfilmung von Harry Potter wäre ich gerne Voldemort [Gelächter].

MI (Sandro): Okay, kommen wir nach all den Märchen und Filmen wieder auf euer aktuelles Album „A Dark Euphony“ zu sprechen. Habt ihr da ein Lieblingslied?

Zora: Mein Favorit ist noch immer „Cicada“, weil alles damit begann. Interessanterweise entstand er aus zwei separaten, scheinbar ziellosen Kompositionen. Also habe ich diese beiden Stränge irgendwie zusammengefügt und dachte: Oh mein Gott, das ist es [lacht]. Eine wirklich einzigartige Art, einen Song zu kreieren. Und ich liebe ihn sehr!

René: Für mich ist es „Far Distant Land“. Wie wir zuvor über Märchen sprachen, so vereint dieser Song viele typische Elemente daraus. Zudem enthält er alle Zutaten für eine fesselnde Erzählung. Die Inspiration für das Stück stammt aus Zoras Lieblingsserie Outlander. Mich begeistert besonders die Entwicklung des Liedes und das daraus resultierende Endergebnis.

Zora: Sehr folky.

René: Auf jeden Fall. Und irgendwie eben auch anders. Ja, das wäre mein Favorit.

Robin: Mein Lieblingslied ist „Forever And A Day“, einfach wegen der Energie, die es ausstrahlt. Dieser Titel berührt mich so sehr, dass er mich fast zum Weinen bringt.

René: Obwohl wir ihn nicht einmal live spielen…

Zora: Er stand oft auf der Setliste, aber nicht bei dieser Tournee.

René: Heute Nachmittag habe ich noch gesagt, wir müssen ihn wieder reinnehmen, lasst ihn uns austauschen.

Robin: Er hat eine ähnliche Energie wie „Far Distant Land“.

MI (Sandro): Na, dann dürfte ja für Gesprächsstoff gesorgt sein. Welches sind denn aus eurer Sicht die wichtigsten Zutaten für einen guten Blackbriar-Song?

René: Zora.

Robin: Zora, definitiv!

René: Das ist tatsächlich keine Übertreibung. Meiner Meinung nach ist Zora die zentrale Quelle der Inspiration für all unsere Songs. Sie hat die Gabe, jede Idee oder jeden Einfall, der sie bewegt, aufzugreifen. Sie schreibt ihren Text und nimmt dann die Melodie dazu auf. Sobald beides fertig ist, leitet sie das Material an mich weiter …

Zora: Ja, ich schreibe meine Lieder ohne Musik. Ich nehme einfach meinen Gesang auf, schicke ihn raus und dann…

René: Die Essenz unseres Sounds liegt effektiv in Zoras Intonation und ihren Melodien. Ich würde sogar sagen, dass dies das wesentliche Element eines Blackbriar-Songs ist. Eine andere Sängerin könnte niemals das gleiche Ergebnis erzielen. Selbst mit der gleichen Instrumentalbegleitung würde der Klang ganz anders klingen.

Robin: Ich denke, dass es ebenfalls anders wäre, wenn man mit der Musik beginnen würde.

Zora: Auf diese Weise habe ich die völlige Freiheit, die Melodie so zu singen, wie ich möchte, ohne über Noten nachdenken zu müssen.

MI (Sandro): Zora, dass dein Gesang heraussticht, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Du hast in der Vergangenheit auch mit anderen Künstlern zusammengearbeitet, sei es Charlotte Wessels (Mary On A Cross) oder D’Artagnan (My Love’s In Germany). Was bedeuten dir diese Zusammenarbeiten? Und gibt es jemanden, mit dem du unbedingt mal einen Song aufnehmen möchtest?

Zora: Das sind jetzt aber zwei Fragen [lacht].

MI (Sandro): Eine meiner Schwächen, die sich schon im Gespräch mit Clémentine Delauney (zum Interview) gezeigt hat. Nun denn: Was motiviert dich, diese Kooperationen einzugehen?

Zora: Ich fühle mich jeweils sehr geehrt, wenn mich jemand fragt, ob ich bei seinem Song mitspielen möchte. Und wenn mir das Lied gefällt, dann probiere ich auch gerne mal etwas aus, was von meinem üblichen Stil abweicht. Speziell bei dem von dir erwähnten „My Love’s In Germany“ von D’Artagnan [zum Video] – das war mal was ganz anderes. Und ein ganzes Musikvideo dazu zu machen, das war sehr schön.

MI (Sandro): Und zweitens: Gibt es jemanden, mit dem du unbedingt einmal zusammenarbeiten möchtest?

Zora [wie aus der Pistole geschossen]: Kate Bush!

MI (Sandro): Klingt sehr spannend. „A Dark Euphony“ ist vor etwa einem Jahr erschienen. Habt ihr schon…

René [unterbricht]: Vor mehr als einem Jahr. Am 29. September 2023. [Mit leicht erhobener Stimme und gespielter Empörung]. Bleiben wir bei den Fakten, das ist schliesslich ein Interview [Gelächter]!

MI (Sandro) [grinst]: Habt ihr schon Ideen für ein neues Album?

Zora: Wir schreiben ständig neue Sachen.

René: Ja, wir schreiben gerade neue Songs und waren auch schon mit unserem Produzenten Joost van den Broek im Studio. Die Pläne sind im Moment noch etwas vage, da wir immer an neuer Musik feilen. Aber es ist gut möglich, dass wir in absehbarer Zeit ein neues Album machen. Ich bin sehr gespannt auf die neuen Stücke. Zudem waren wir zum ersten Mal mit der ganzen Band in einem Songwriting-Camp.

Zora [begeistert]: Oh ja!

René: Wie bereits erwähnt, folgt unser üblicher Schaffensprozess einem bestimmten Muster: Zora nimmt ihre Gesangsparts auf und schickt sie mir, woraufhin ich im Wesentlichen die Musik dazu komponiere. Aber dieses Mal haben wir eine andere Herangehensweise gewählt. Wir sind alle in ein viktorianisches Herrenhaus gegangen, wo wir schon das Musikvideo zu „Until Eternity“ gedreht haben. Einfach, um in der Zeit zurückzugehen und gemeinsam an neuen Songs zu arbeiten. Auch wenn wir nicht alles zusammen geschrieben haben, so konnten wir doch gemeinsam an den Stücken feilen. Und ich mag diesen Prozess sehr. Also ja, wir haben ein paar neue Titel komponiert und es wird cool.

MI (Sandro): Wann war für euch klar, dass ihr Musiker werden möchtet?

Zora: Bereits als Baby [lacht]. Ich habe immer gesagt: „Wenn ich gross bin, will ich Sängerin werden. Oder Turnerin“.

René: Sie hat effektiv an einigen Wettkämpfen teilgenommen.

Zora: Aber es hat sich herausgestellt, dass ich ein bessere Sängerin bin.

René: Bei mir war das eigentlich schon sehr früh. Mit sieben Jahren habe ich Schlagzeug gespielt und mit acht angefangen, in einer Familienband zu trommeln. Dann habe ich in einer Coverband mitgemacht, bis ich 14 war oder so. Also, ja, sehr früh.

Robin: Mit 15 habe ich angefangen, Gitarre zu spielen, und von da an war die Sache für mich klar.

René: Das ist auch der Grund, warum wir besser sind. Er hinkt da etwas hinterher [Gelächter].

MI (Sandro): Wie entspannt ihr euch, wenn ihr auf Tour seid?

René: Alkohol. Nein, Spass, natürlich nicht [Gelächter].

Zora: Zum Beispiel, indem man ausserhalb des Veranstaltungsortes einen Kaffee trinken geht.

René: Normalerweise nehmen wir ein Uber oder gehen zu Fuss, wenn es möglich ist. Einfach den Veranstaltungsort und den Parkplatz mit dem Bus für eine Weile hinter sich lassen und relaxen. Das klappt soweit eigentlich ganz gut. Und zum Entspannen gehört ja auch, dass man genügend Ruhe bekommt. Auf Tour schläft jeder effektiv viel mehr als zu Hause. Das ist so, als würde man um Mitternacht ins Bett gehen und um Zwölf wieder aufstehen.

Zora: Heute morgen bin ich ziemlich früh aufgewacht, so um 10:30 Uhr. Und es war keiner unten, keiner war wach.

René: Sich zu entspannen ist zudem kein grösseres Problem. Die Tage ähneln sich doch sehr, du hast immer einen festen Zeitplan, also bekommt man viel Ruhe. So ist das zumindest bei mir.

Robin: Bei mir auf jeden Fall auch, ich schlafe viel mehr.

MI (pam): Plant ihr einen Ausflug nach Basel?

René: Leider nein. Wir fahren heute Nacht direkt weiter nach Oberhausen.

MI (pam): Wann seid ihr hier in Pratteln angekommen?

René: Heute morgen um sechs Uhr. Um vier Uhr waren wir kurz wach, als wir die Grenze überquerten und unsere Papiere zeigen mussten. Wir sind da reingeschlurft und haben uns gedacht: „Oh mein Gott, das ist der Merch, hier das andere Zeugs“. Dann haben sie einen Stempel drauf gemacht und das war’s. Als wir angefangen haben, Musik zu machen, hat uns niemand gesagt, dass das auch dazu gehört.

MI (pam): Gerade hier in der Schweiz. Tarja war schon zigmal hier, aber bei ihrem letzten Auftritt haben sie nichts ausgefüllt. Sie mussten dann alles an der Grenze zurücklassen, den Nightliner, das ganze Equipment.

René: Das klingt ziemlich beängstigend. Normalerweise machen wir es so, dass wir den Merch in einem Hotelzimmer deponieren und nur das in die Halle mitnehmen, was man glaubt, verkaufen zu können. Nur um sicherzugehen, dass man nicht zu viel Geld an der Grenze liegen lässt. Klar kann man es zurückfordern, aber es ist einfach eine Menge Papierkram und unnötig, wenn du mich fragst.

MI (Sandro): Zum Abschluss – habt ihr noch eine Nachricht an eure Schweizer Fans?

René: Das Klischeehafteste, aber auch Wahrste ist zweifellos der ausserordentlich herzliche Empfang, der uns hier bereitet wurde. In den letzten drei Jahren hatten wir mehrfach die Gelegenheit, in der Schweiz aufzutreten – ich glaube, es waren vier oder fünf Konzerte. Die Resonanz war immer überwältigend. Nach unseren Auftritten hier wurden wir mit so viel Zuneigung und begeisterten Reaktionen überschüttet. Deshalb habe ich mich unglaublich darauf gefreut, wieder hierher zu kommen.

Zora: Und dieses Land hat uns zu „Deadly Diminuendo“ inspiriert, unserem Lied über die Berge, diese schönen Berge.

MI (Sandro): Wie du vorhin auf der Bühne erwähnt hast.

René: Ja, den Titel haben wir tatsächlich hier in den Ferien geschrieben. Wir fahren jedes Jahr in die Schweiz und nach Frankreich. Mal verschlägt es uns nach Chamonix in Frankreich, wo sich die gleiche Bergkulisse erstreckt, ein anderes Mal nach Genf. Gelegentlich besuchen wir auch Annecy, aber wir bleiben stets in dieser Region. Der Grund für unsere regelmässige Rückkehr ist die atemberaubende Schönheit der Landschaft. Ich hätte beinahe „verdammt schön“ gesagt [Gelächter]. Die Umgebung ist schlichtweg überwältigend. Es fühlt sich an, als würde man durch einen Tunnel in eine andere Welt treten.

Zora: Wir kommen ja aus den Niederlanden.

René: Und dort ist alles so flach und eher eintönig. Wenn man dann zum ersten Mal die Berge erblickt, könnte man fast in Tränen ausbrechen. Sie sind einfach atemberaubend schön.

MI (Sandro): Ihr seid hier immer herzlich willkommen.

MI (pam): Was mich persönlich noch interessieren würde … seid ihr nächstes Jahr dabei auf der 70’000 Tons of Metal Cruise?

René: Ähm, könnt ihr das Aufnahmegerät abstellen? [klar machen wir … und so erfahren wir, dass sie sich seit der Gründung wünschen, auf DER Metal Cruise dabei zu sein und das effektiv Gespräche am Laufen sind … aber mehr dürfen wir leider noch nicht verraten. Dann drücken wir doch als Fans und 70’000 Tons-Teilnehmende die Daumen, dass es klappt].

MI: Vielen Dank für das kurzweilige Gespräch!

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