Dream Theater - The Hall Zürich 2024
Mi, 13. November 2024

Dream Theater

The Hall (Zürich, CH)
07.12.2024
Dream Theater - The Hall Zürich 2024

Another (special) Evening with Dream Theater

Es ist wieder so weit, die Progressive-Institution Dream Theater ist auf einer ihrer fast nicht mehr zählbaren Welt-Tourneen. Wie gewohnt statten die legendären Musiker auch der Schweiz einen Besuch ab.

Dieses Mal in der Hall in Dübendorf, was mich schon bei Bekanntwerden des Auftritts positiv stimmt, da die Akustik doch einiges her gibt in dieser Halle.

Ist aber nicht einfach eine weitere Tour der Truppe um John Petrucci. Es hat eine grundlegende Änderung in der Besetzung der Band gegeben. Mike Mangini musste nach 12 Jahren hinter der Schiessbude den Schemmel verlassen. Dies hat einen gewichtigen Grund: Mike Portnoy is back. Nach 13 Jahren, welche er mit anderen Projekten verbracht hat, ist der verlorene Sohn zurück bei Dream Theater. Gespannt sieht man also dem etwas anderen oder neuen Dream Theater-Abend entgegen, welcher einmal mehr in die Geschichtsbücher eingehen dürfte.

Mike Portnoy und sein Einfluss auf die Band

Es geht los in Dübendorf und die Halle ist heute Abend doch sehr eindrucksvoll gefüllt. Nicht ausverkauft, aber für ein Dream Theater-Konzert steht man trotz des grossen Publikumsbereichs doch eher dicht beieinander. Auch heute lässt die Setlist mal wieder keine Wünsche offen. Die Band startet mit «Metropolis Part 1» und arbeitet sich danach durch verschiedene Alben ihrer Bandgeschichte.  Es ist einfach eine Wohltat, den Musikern zuzuschauen. Es hat sich so weit nicht viel verändert; Petrucci bearbeitet seine Gitarren immer noch wie ein «Gitarrengott» und zaubert unglaubliche Töne aus dem Instrument. John Myung am Bass nimmt man wie üblich nur am Rande war, da er mit voller Leidenschaft aber wie gewohnt, ohne gross aufzufallen, seinen Dienst tut. James LaBrie, man verzeihe mir, ist heute zwar stimmlich erstaunlich gut unterwegs, ist aber immer noch der wunde Punkt im Gefüge. Ich könnte mir die Band zwar nicht ohne ihn vorstellen und trotzdem kann er aus meiner Sicht mit dem Rest der Band (immer noch) nicht mithalten.

Dann zaubert Jordan Rudess (The Wizard) seine unglaublichen Tastenanschläge auf sein Keyboard. Heute sieht man rund um das Keyboard mit einer Visualisierung was er gerade genau spielt in Bezug auf Tasten, welche rot oder grün leuchten. Mir wird schon nur vom Zusehen schwindlig. Und dann ist eben noch der neue / alte Drummer da: Mike Portnoy. Und dieser Mann ist mit ein Grund, dass am heutigen Abend das Publikum wirklich fokussiert dabei ist, mitgeht, frenetisch applaudiert und eine Stimmung in die Halle bringt, welche ich selten so bei einem Dream Theater-Event miterlebt habe. Portnoy hat es im Griff, das Publikum anzustacheln und mit seinen Aufforderungen unmissverständlich für Stimmung zu sorgen. Durch und durch ein Showman, ist der Fan auch von seinen Kunststücken mit den Drumsticks sehr fasziniert. Zudem bringt er mit seinem Gesang (welcher unter Mike Mangini nicht existent war) einen weiteren Skill dazu, der sich positiv auf die Songs auswirkt. Ein absolutes Multitalent, welches mit seinem Comeback spürbar neuen Groove und einen Windstoss durch die Band sausen lässt. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass Portnoy immer wieder Szenenapplaus kassiert. Zudem ist er sichtlich dankbar unterwegs. Ich behaupte mal, er konnte sich in der letzten Dekade einfach austoben und ist nun geläutert und auch reifer geworden. Welcome back, Mister Portnoy.

Highlights und weitere Beobachtungen

Immer wieder ein Highlight an solchen Konzertabenden mit Dream Theater ist, dass die Spiellänge des Konzerts gut und gerne zwischen zwei bis drei Stunden pendelt. Das ist auch heute so. Somit bestreitet die Band – wie fast immer – den Abend allein und eine Supportband hätte zeitlich gar nicht in den Abend gepasst. Die Songauswahl zeigt die verschiedenen Facetten der Band einmal mehr sehr umfassend auf. Ein Highlight heute Abend sicher, dass «Octavarium» gespielt wird. Aber auch die neueren Songs wie zum Beispiel «The Mirror» vom letzten Album oder die erste Single-Auskopplung «Night Terror», mit welcher DT nach einer Pause in die zweite Hälfte einsteigen, schlagen ein. Apropos: Bald wird das neue Album von Dream Theater das Licht der Welt erblicken. Am 7. Februar wird der Welt ein weiteres DT-Album geschenkt, welches auf den Namen Parasomnia getauft ist. Eine weitere Single wird in Kürze noch vor dem Album veröffentlicht. Wer auf ein umfassendes Opus mit Überlänge hofft, wird ebenfalls belohnt. Der neue Song «The Shadow Man Incident» wird satte 19 Minuten und 32 Sekunden dauern.

Auch nach der zweiten Konzerthälfte hat das Publikum in der Halle noch nicht genug. Die Band kommt ein weiteres Mal zurück und schliesst mit drei Zugaben (wie gewohnt am Schluss mit «Pull me Under») den Reigen der faszinierenden Welt, welche sich immer wieder öffnet, wenn man sich in die Melodiebögen und die faszinierende Welt von Dream Theater einlässt.

Das Fanzit – Dream Theater

Es hat sich auch heute gelohnt Dream Theater zu besuchen. Mike Portnoys Rückkehr scheint der Band gut zu tun. Die Stimmung scheint in der Band weiterhin sehr gut zu sein. Mir ist heute zudem aufgefallen, dass James LaBrie, welchen ich schon launischer erlebt habe in vergangenen Zeiten, eine ausgeglichene Stimmung zeigt und so viel lacht und Witze macht wie selten zuvor. Über die musikalischen Aspekte gibt es dieses Mal erneut nur Positives zu schreiben. Dream Theater hauen den Fan der progressiven Frickelkultur einfach immer wieder vom Hocker. Die Musiker sind immer noch mit voller Hingabe dabei, die Routine ist zwar spürbar, aber wer solche Musikstücke komponiert und dann noch spielen kann, ist in der höchsten Liga der Musik angekommen. Ein wunderbarer Abend mit vielen guten Gefühlen. Weiter so. Das nächste Date gibts am Summerside Festival in Grenchen. Dies kündigt James zum Schluss des Abends an (Anmerkung: DT auf Festivals ist halt nicht das gleiche Erlebnis wie in der Konzerthalle).

Die Setlist – Dream Theater

Act I:

  1. Metropolis Pt. 1: The Miracle and the Sleeper
  2. Act I: Scene Two: I. Overture 1928
  3. Act I: Scene Two: II. Strange Déjà Vu
  4. The Mirror
  5. Panic Attack
  6. Barstool Warrior
  7. Hollow Years
  8. Constant Motion
  9. As I Am

Act II:

  1. Night Terror
  2. Under a Glass Moon
  3. This Is the Life
  4. Vacant
  5. Stream of Consciousness
  6. Octavarium

Encore:

  1. Act II: Scene Six: Home
  2. Act II: Scene Eight: The Spirit Carries On
  3. Pull Me Under

Wie fandet ihr das Konzert?

07.12.2024
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