Excruciation - [P]ain (Cover-Artwork)
Fr, 20. September 2024

Excruciation – [P]ain

Death Metal, Doom Metal
07.12.2024
Excruciation - [P]ain (Cover-Artwork)

Sprich laut von Liebe, säe leise den Tod

Freude, Heiterkeit und Sonnenschein: Excruciation werden oft mit solchen Adjektiven bezeichnet. Zu Recht.

Wovon schwafelt der Schreiberling da? Blödsinn!

Die am längsten anhaltende Ära der Band, die dem Doom gewidmet ist, verfinstert die Gemüter, erdrückt sie und raubt ihnen jede Hoffnung. Dennoch, die treue Fangemeinde freut sich – innerlich, bei ernster Miene – jedes Mal, wenn sie eine neue Produktion mit dem Excruciation-Logo in Händen hält. Seit dem letzten Werk «[c]rust» ist viel Wasser vom Zürisee in die Limmat geflossen, sogar eine Pandemie kam und ging, aber gut Doom will schliesslich Weile haben. Hören wir uns nun gemeinsam an, was «[P]ain» zu bieten hat.

Das Frontcover vom indonesischen Digital Artist Bahrull Marta fängt gut die Gefühlswelt ein, die die Musik auf «[P]ain» erkundet. Die Melodien können uns nichts vormachen: Die Stimmung ist trüb, oft nachdenklich, resigniert. Eugi – der diesmal öfter als sonst «richtig» singt– lässt mit der Modulation seiner Worte gelegentlich trotzdem einen winzigen Hoffnungsschimmer aufblitzen.

Excruciation rocken vereinzelt auch flottere Nummern wie «Bleeding», die dennoch mit einer Note Traurigkeit versehen sind und so mehr zum Innehalten als zum Headbangen anregen. Die Herren aus Zürich sind nicht nur Musiker, sondern auch bekennende Musikliebhaber, die seit Jahrzehnten mit offenen Ohren herumlaufen und sich von unterschiedlichen Klangwelten zu neuen Kompositionen inspirieren lassen. Nach der kurzen Synth-Einleitung von «Victima Dei», zum Beispiel, strahlen die ersten Akkorde einen Led Zeppelin-Vibe aus, bevor sie sich zu einem scheinbar endlosen Crescendo entfalten. Das Stück klingt dann so aus, als ob jemand verzweifelt eine Sinnfrage an einen leeren, dunklen Raum richtet. Hühnerhaut pur.

Fast sanft wirkt hingegen «Riding The Night», ein Titel, der etwas Post-Punk ausstrahlt und uns durch die Abgründe dunkelsten Nächte begleitet. Beklemmend: So kann «In Silence» bezeichnet werden, ein Song, der alles andere als ruhig ist. Jemand hämmert sich an den Kopf, jemand der in seiner tiefsten Tristesse zu schreien scheint: Lasst mich hier raus! Ja, wer während des Hörens von «[P]ain» die Songtexte liest, wird verstehen, warum die Musik von Excruciation kein Ort für die sonnige Seite des Lebens ist: Die Band beleuchtet damit gerne die dunkle Seite des Übels, und zwar schonungslos.

Das Fanzit zu Excruciation – [P]ain

«[P]ain» ist der musikalische Beleg dafür, dass Excruciation in der jetzigen Form weniger Aufmerksamkeit erhalten, als sie es verdienen. Dieses Werk ist vielschichtig und vermutlich das abwechslungsreichste, das die Band bisher geschrieben hat. Darin passiert so viel, sei es musikalisch oder auf der Gefühlsebene, und die kleinen Details runden das Hörerlebnis ab. Doom ist langweilig? Von wegen. Hoffentlich bleiben Excruciation weiterhin so langsam unterwegs, denn so bleibt das Ende länger fern.

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Die Trackliste von Excruciation – [Pain]

  1. God
  2. While The Mourners Are Passing By
  3. Bleeding
  4. Victima Dei
  5. The Sun Has Lost Its Light
  6. Riding The Night
  7. In Silence
  8. Darker
  9. Pleasuredome For The Wicked

Video Excruciation – Bleeding


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9/10



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07.12.2024
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