Pro-Pain - Eisenwerk Frauenfeld 2024
Fr, 6. Dezember 2024

Pro-Pain, GurD, Corpus Delicti

Eisenwerk (Frauenfeld, CH)
24.12.2024
Pro-Pain - Eisenwerk Frauenfeld 2024

Grooviger «Samichlaus»

Pro-Pain, GurD und Corpus Delicti verwandelten das Eisenwerk am Freitagabend in ein Tollhaus. Der Abstecher nach Frauenfeld hat sich definitiv gelohnt. Groove-Anhänger wurden von A bis Z verwöhnt.

Der bärtige Mann mit der Zipfelmütze bringt euch 2024 keine Schokolade oder Fitzen, sondern lautstarke Metal-Musik. Dafür hat er seine «Helferlein» Pro-Pain, GurD und Corpus Delicti beauftragt, die Bühne des Frauenfelder Eisenwerks unsicher zu machen. Groove und Thrash Metal bis der Arzt kommt!

Endlich berichten wir über diese in der Ostschweiz gelegene Location, die nämlich häufig unter dem Radar durchschliddert. Zudem wollte ich Pro-Pain ohnehin einmal in einer Club-Atmosphäre erleben. Erinnerungen an ihre Darbietung am Summer Breeze Open Air 2018 sind leider allmählich verblasst. Die Amis beglücken die Schweiz zum Ende ihrer laufenden Tour ohnehin ziemlich intensiv. Gestern mischten sie das OldCapitol in Langenthal auf und für morgen und übermorgen sind noch Abstecher nach Frutigen respektive Martigny geplant.

Corpus Delicti

Für die ersten Dezibel-Ausreizungen des heutigen Abends sorgen die Lokalmatadoren von Corpus Delicti. In sommerlichen Outfits knallen sie uns ihr Gemisch aus Crossover und Thrash Metal um die Lauscher. Mangelnde Aktivität kann man ihnen freilich nicht vorwerfen. Speziell Fronter Sileno Püntener und Gitarrist Pascal Schneider scheinen ein Faible für High-Kicks entwickelt zu haben. Es sind zwar einige Aufforderungen nötig, aber das Quartett merzt den Publikumsabstand zur «Spielwiese» nach und nach aus. Höhepunkt des Auftritts ist abermals die Power Trip-Hommage in Form des Covers «Executioner’s Tax». Als Überraschung springt plötzlich der in der ersten Reihe stehende Vomitheist-Teufelskerl Gubler auf die Bühne und schnappt sich den Bass von Sileno, damit dieser sich wiederum hauptsächlich auf das gesangliche Austoben konzentrieren kann. Eine gelungene Aktion, die verdientermassen viel Applaus kassiert.

GurD

Von den Jungspunden geht es rüber in die Veteranen-Abteilung. GurD üben diesen Job notabene seit drei Dekaden aus. Das Groove-Monster mit Wurzeln in Basel wirkt hungrig und darf wahrscheinlich deswegen schon fünf Minuten vor dem eigentlichen Start losbrettern. Von Beginn weg haben wir es mit einer unfassbar mitreissenden Angelegenheit zu tun. Ein paar Mitglieder von Pro-Pain verfolgen die Show ebenfalls aufmerksam. Das kann dafür von zwei Knirpsen in der Mitte nicht behautet werden. Die sitzen entspannt auf zwei Boxen, mit dem Rücken zur Bühne und spielen unbekümmert an ihren Smartphones herum. Äh, hallo?! Wo bleibt da der Respekt gegenüber den Künstlern? Maestro V.O. Pulver nimmt die Sache gelassen und meint dazu: «Läck müend mir langwilig si.» Aber er kenne das bestens von seinem eigenen Sohn. Der daddle auch ständig an diesem Gerät herum.

Etwas später werden die Jungs dann aber netterweise entfernt (liebe Eltern, da muss die Erziehung eindeutig nochmals überdacht werden). Zurück zur Musik! Die vermeintlich «alten Säcke» entpuppen sich noch als extrem aktive Hüpfer und spielen verdammt «tight». Die Pit-Versuche der Zuhörerschaft bleiben zaghaft, aber ein gewisses Auftauen ist durchaus spürbar. Einzig der Gesang von Kollege Pulver dürfte gerne eine Spur lauter sein. Aber die Akteure sind wahrlich echte Riff-Ungetüme. Chapeau! Diese 70 dargebotenen Minuten machen effektiv Lust auf weitere GurD-Begegnungen in naher Zukunft.

Pro-Pain

Alles ist angerichtet für eine geballte Dosis Groove Metal und Hardcore. Pro-Pain stammen aus New York, aber ich habe auch schon Gerüchte aufgeschnappt, dass sie (oder zumindest Teile der Band) in der Schweiz leben. Das würde zumindest die stattliche Anzahl Shows auf helvetischem Grund im Rahmen dieser Tour erklären. Falls jemand mehr darüber weiss, bin ich gerne wissbegierig und bereit für Aufklärungen, merci!

Untermalt von einem dramatischen Kinofilm-Intro schreitet der Headliner zur Tat. Oh ja, da wird einem ab der ersten Sekunde klar, dass nun die «Chef-Etage» im Haus ist. Die Herrschaften grooven ebenfalls wie Sau! In der Mitte tobt nun ein kleiner, aber beständiger Pit (von welchem sich immer mehr Leute anstecken lassen). Seitens der Bühne donnern uns fulminante Energiewellen entgegen. Die Besucher werden immer aktiver und wilder. Das muss der ominöse Pro-Pain-Effekt sein. Sie geniessen ja den Ruf, jeden Laden in ein Tollhaus verwandeln zu können. Das kann ich heute absolut bestätigen. Aber mit Songs wie «Voice Of Rebellion» oder «Deathwish» macht man sowieso keine Gefangenen. Ausserdem ist Saitenhexer Greg Discenza ein nicht zu bändigender Duracell-Hase.

Weitere Anekdote gefällig? Der Roadie der Truppe könnte fraglos als Walter White aus der populären TV-Serie «Breaking Bad» durchgehen. Des Weiteren entdecke ich in den Publikumsreihen ein paar Mitglieder von BBR, die den Auftritt freudig feiern. Darf man sich in ihrem Set künftig möglicherweise auf ein Pro-Pain-Cover freuen? Diese Idee behalte ich jedenfalls gerne im Hinterkopf. Die Veteranen beenden ihre Performance derweil mit «Crush» und versprechen für das kommende Jahr ein neues Album. Die Vorfreude darauf haben sie heute Abend ohne Zweifel geweckt.

Das Fanzit – Pro-Pain, GurD, Corpus Delicti

Rückblickend darf man gerne von einem Steigerungslauf pro Band sprechen. Das Eisenwerk erfreute sich an einer ansehnlichen Besucherschar. Endlich habe ich Pro-Pain einmal im Rahmen einer Club-Show in Aktion erlebt. Eine rundum lohnenswerte Angelegenheit. Für weitere Gigs dieser Art bin ich glasklar empfänglich.

Die Setliste – GurD

  1. Merry-Go-Round
  2. Learn
  3. Rule The Pit
  4. What Do You Live For
  5. Just Give It Up
  6. To The Floor
  7. We Will Resist
  8. Bang!
  9. Terminate
  10. Get Up
  11. Skin Up

Die Setliste – Pro-Pain

  1. Intro
  2. Shreds Of Dignity
  3. Unrestrained
  4. 3 Minutes Of Hate
  5. Un-American
  6. Neocon
  7. No Way Out
  8. Voice Of Rebellion
  9. Deathwish
  10. Gone Fishin‘
  11. In For The KIll
  12. Fuck it
  13. Draw Blood
  14. The Shape Of Things To Come
  15. Shine
  16. Make War (Not Love)
  17. Johnny Black*
  18. State Of Mind*
  19. Crush*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

24.12.2024
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