Metalinside.ch - King Zebra- Rocknacht - Kulti Wetzikon 2024 - Foto Nicky 17
Sa, 30. November 2024

King Zebra, Rock-Out, Shrinx, Head Smashed

Kulturfabrik (Wetzikon ZH, CH)
/ 19.12.2024

Rocknacht im Zürcher Oberland

Zum vierten Mal findet in Wetzikon eine Rocknacht statt – unter anderem mit King Zebra und Rock-Out. Da ist ein Ausflug ins nahe Zürcher Oberland natürlich Pflicht!

Eigentlich sind wir (Nicky und myself) ziemlich durch den Wind. Am Tag zuvor die Plattentaufe von Fighter V in Luzern, heute Metalinsider-Ausflug ins Val de Travers – und am Abend steht bereits der nächste Konzerttermin im Kalender. Selbstgemachter Stress? Ach was. Für ein paar gute Konzerte nimmt man einiges auf sich. Und so geht es von Neuchâtel dann direkt nach Wetzikon.

Wetzikon und Konzerte hat man lange mit dem Hall of Fame verbunden. Leider gibt es den tollen Club nicht mehr. Praktisch auf der anderen Strassenseite steht die Kulturfabrik Wetzikon, die „Kulti“. Für uns Neuland findet hier an diesem Abend nun die 4. Rocknacht statt. Als wir da eintreffen, werden wir gleichmal von den Zebras begrüsst, die alle noch beim Nachtessen sind. Wir dürfen da auch gleich mitmachen (herzlichen Dank nochmals an Nadia an dieser Stelle!), bevor wir dann mal einen Augenschein im Club nehmen können.

Ein Konzertsaal, der Platz bietet für geschätzt 300 Leute und eine grosse Raucher-Lounge, das sieht nach einem kuschligen Abend aus. Vier Bands stehen auf dem musikalischen Speiseplan, wobei die zweitletzte Show der „Wicked Dynamite-Tour“ von Rock-Out und King Zebra natürlich DER Aufhänger ist. Dennoch sollen die beiden anderen Bands nicht vernachlässigt werden.

Head Smashed

Vor relativ kleiner Kulisse starten Head Smashed ihre Show. Das Trio stammt aus Chur, trinkt verständlicherweise Calanda und bietet musikalisch sehr punkigen Stoff. Fun Punk nennt sich das wohl, die mehrheitlich recht kurzen Stücke sind da ein Indiz dafür.

Der Sound würde Ober-Metalinsider pam wohl mehr zusagen als mir, der ist bekanntlich eher mal punkig unterwegs. Die Bündner haben zudem auch einige Covers im Gepäck. Während „House Of The Rising Sun“ mit dem leicht punkigen Einschlag noch ok ist, ist dieses „Dragostea din Tei“ einfach immer und überall fürchterlich. Auch bei Feuerschwanz.

Positiv zu erwähnen, ist dafür die Tatsache, dass Head Smashed einen Song für die Rocknacht gemacht haben. Zweifellos eine coole Geste, die von den Fans mit zünftigem Applaus goutiert wird.

Die Setlist – Head Smashed

  1. Rock This Night
  2. Rain Is Falling Down
  3. All The Small Things
  4. Inflame The Night
  5. Blood Red Rain
  6. House Of The Rising Sun
  7. Demon
  8. Dragostea Din Tei
  9. Safiatalsong
  10. Rocknacht Song
  11. Trip
  12. Alive
  13. The Kids Aren’t Alright

Shrinx

Auf der Homepage der zweiten Band steht „Nu Metal, Modern Rock aus Zürich“. Eine Musikrichtung, die nun definitiv nicht meins ist. Bei allem Respekt – ich halte diesen Sound wirklich nicht lange aus und verschwinde nach wenigen Minuten aus dem Saal. Und da sinniere ich schon etwas über die musikalische Zusammenstellung des Abends und ob Bands, die stilistisch näher beim Hardrock sind, nicht eine bessere Alternative gewesen wären.

Die Setlist – Shrinx

  1. Don’t Care
  2. Red Flag
  3. Won’t Let You Go
  4. Here Comes The Silence
  5. Reflux
  6. Speak Up
  7. In The End
  8. Flames Never Regret
  9. X-Ray

Rock-Out

So, JETZT beginnt der Abend richtig für uns! Purer, echter, schweisstreibender Rock aus dem Emmental – das bieten Rock-Out. Die starten mit dem saugeilen „Hard Rock’n’Roll Tonight“ standesgemäss in ihren einstündigen Auftritt und sorgen gleich mal für fantastische Stimmung. „Rolling Thunder“ im Anschluss haut in die gleiche Kerbe, mein Nacken bekommt nach dem gestrigen Abend kaum Verschnaufpause.

Fonter Flopsi meint, dass jede anständige Hardrock-Band mindestens eine Ballade im Programm haben müsse. Ich teile diese Meinung eigentlich nicht wirklich, aber „Let You Go“ tönt schon recht ok. Mir sind dann allerdings Songs wie das folgende „Hit Me Like Rock’n’Roll“ schon deutlich lieber.

Vor dem nächsten Titel erklärt der Sänger, dass sie einen Song geschrieben hätten, welcher ihnen geklaut wurde. Mit besten Anwälten versuchen sie schon seit den 70er-Jahren, die Rechte zurückzuholen. Möglich, dass wir den kennen – sagts und spielt „House Of The Rising Sun“… Humor können die Jungs also auch!

„Stand Together“ entpuppt sich immer und immer wieder als absolutes Highlight einer Rock-Out-Show. Dieser Mitsing-Refrain, der Beat, die Melodie, die packen einen schlicht jedes Mal. Doch auch alles, was jetzt noch kommt, ist einfach geil. Selbst die erste Single des kommenden Albums, „Pump It Up“, fügt sich problemlos ins Programm ein. Und „Dynamite“ als Finish passt ebenso perfekt.

Einmal mehr beeindruckend, wie sehr sich die Band auf der Bühne weiterentwickelt hat. Absolut souverän, dennoch mit enorm viel Spass und Herzblut gehen die Berner zu Werke. Diese Authentizität ist sicht- und spürbar. Severin beispielsweise ist einer der Typen, die kaum mal still stehen können und Drummer David grinst permanent hinter seinen Arbeitsgeräten hervor. Basser Luca ist die Coolness in Person und Flopsi mausert sich zu einem top Frontmann.

Wiederum ein richtig starker Auftritt der Emmentaler, den wir hier erleben dürfen! Mit dem Wechsel zu Frontiers Records haben die Jungs nun auch ein Label hinter sich, welches dann hoffentlich bald das zweite Album veröffentlichen wird. It’s time…

Die Setlist – Rock-Out

  1. Hard Rock’n’Roll Tonight
  2. Rolling Thunder
  3. Bloodmengang
  4. Let You Go
  5. Hit Me Like Rock’n’Roll
  6. House of the Rising Sun
  7. Stand Together
  8. Whiskey Keeps the Doctor Away
  9. I Wanna Live
  10. Pump it up
  11. Dynamite

King Zebra

Heimspiel für die Zebras. Nach einer Tour durch Westeuropa mit The Gems haben King Zebra in den letzten Wochen diverse Venues und Clubs in der Schweiz zusammen mit Rock-Out besucht. Die zweitletzte Show im Zürcher Oberland ist nun (zumindest fast) ein Heimspiel. Angeführt von Eric St.Michaels startet die Band wie aktuell gewohnt mit „Starlight“ in den Abend. Sehr früh gibt es bereits „She Don’t Like my R’n’R“, und nach „Wicked“ (mit herrlichem Synchron-Headbangen von Eric und Manu) rückt wieder einmal „King Zebra“ auf die Setliste. Sehr cool!

Trotz vorgerückter Stunde und langsam eintretender Müdigkeit – ich lasse mir den Spass nicht verderben. Scheissegal, was meine Nackenmuskulatur (sofern überhaupt noch vorhanden) morgen melden wird. „Love Lies“, „Under Destruction“, das immer wieder geile „Walls Of Confuision“ – ich versuche irgendwie mit der Band mitzuhalten, die gepusht von Beni erneut einen absolut souveränen Auftritt hinlegt.

Technische Probleme mit Licht (bei allen Bands alles andere als fotografenfreundlich) und Sound (es soll deutlich leiser sein bei den letzten zwei Bands – ich persönlich bemerke da zwar kaum was) können einem die Laune aber auch nicht vermiesen. Weder bei der Band (inwiefern die Musiker überhaupt etwas davon mitbekommen, wüsste ich nicht) noch bei den Fans. In diesem Zusammenhang gilt es übrigens eine Familie zu erwähnen, welche bei allen vier Bands in der ersten Reihe steht und mächtig Spass hat. Die drei Kids sind allesamt wie die Eltern mit Kutten unterwegs. Und die vielleicht 10-jährige Tochter wird zwischendurch auch mal als Gitarrenersatz des Vaters gebraucht. Rock ’n’ Roll ist für jede Altersgruppe!

Doch nochmals zurück zu den gestreiften Steppentieren. Die insgesamt 15 gespielten Songs lassen kaum Wünsche offen. Ok, „Bad Reputation“ wäre wieder mal cool, doch sonst? Duttis Ohrwurm-Favorit „Dina“ fehlt ebenso wenig wie das intensive „Rush“ oder das starke „Cyanide“. Der wohl beste Song überhaupt, „Children Of The Night“, folgt als erste Zugabe. Mit dem fast schon als Klassiker zu bezeichnenden „Firewalker“ ist das Ende fast erreicht.

Aber eben nur fast! King Zebra packen noch einen aus – ich kassiere ein breites Grinsen von Roman und Jerry, als sie „Rockin‘ In The Free World“ anspielen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es ein restlos überflüssiges Cover ist. Dennoch kann ich nicht abstreiten, dass es hier halt doch irgendwie passt. Denn Rock-Out kommen auch nochmals zurück auf die Bühne und so macht die ganze Geschichte schon Sinn. Ein richtig starkes Finish, das schleckt dann keine Geiss weg. Somit alles richtig gemacht!

Die Setlist – King Zebra

  1. Starlight
  2. She Don’t Like My R’n’R
  3. Wicked
  4. King Zebra
  5. Cyanide
  6. Love Lies
  7. We’re the Survivors
  8. With You Forever
  9. On the Run
  10. Under Destruction
  11. Wall of Confusion
  12. Rush
  13. Dina
  14. Children Of The Night*
  15. Firewalker*
  16. Rockin‘ In The Free World*

*Zugaben

Das Fanzit – 4. Rocknacht in der Kulti

Die Frage sei erlaubt: Ist das Billing stimmig? Einmal Fun Punk, einmal Moderne, zweimal Hardrock? Für einen einzelnen Abend sehe ich diese Zusammenstellung schon eher kritisch. Sicher sind King Zebra DAS Zugpferd des Abends, doch dass dann der Opener vor ein paar Dutzend Leuten spielen muss, weil wohl einige Fans noch gar nicht da sind, ist sicherlich nicht toll.

Da auch ich in erster Linie wegen den beiden Hardrock-Bands da war, fällt das Fanzit natürlich vor allem zu diesen Truppen aus. Rock-Out überzeugen immer mehr mit ihren Live-Qualitäten, wenn das zweite Album einschlägt, dann darf man gespannt sein, wohin und wie weit der Weg der Emmentaler führen wird. Und King Zebra – die zocken einfach ihr Ding. Und das gnadenlos gut! Sympathische Jungs, cooler Sound: Es macht immer wieder Spass, die fünf zu treffen!

Die Fotos – 4. Rocknacht in der Kulti


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 19.12.2024
Weitere Beiträge von

Head Smashed, King Zebra, Rock-Out, Shrinx