Metalinside.ch - Terror - Kiff Aarau 2024 - Foto Däni 1
Mi, 4. Dezember 2024

Terror, Nasty, Combust, Headbussa

KiFF (Aarau, CH)
18.12.2024

Ein wilder Hardcore-Abend im KIFF

Terror sind mit der Winteredition der Only True Believers Remain-Tour zurück in der Schweiz.

30 Minuten vor Showbeginn öffnen sich die Türen des KIFF für die Hardcore-Fans. Das Personal am Eingang hat heute ein leichtes Spiel. Ein Blick genügt, um zu erkennen, wer sich ins Comedy-Publikum im Foyer mischen möchte und wer lieber im Konzertsaal ganz oben mit voller Wucht in die Hardcore-Show eintaucht. Spoiler: Die Menge in Schwarz mit Bandshirts wird wohl eher keine Witze feiern.

Headbussa

Zum Showstart um 19.30 Uhr ist das Kiff bereits gut gefüllt. Den Start machen die mir persönlich noch unbekannten Headbussa aus Paris. Ab Minute eins lässt sich die Menge vom auf der Bühne tobenden Leadsänger Loïc mitreissen. Dies jedoch nicht durch einen gewohnten soliden Pit, sondern in sogenanntem Hakken oder Crowd Killing. Das heisst, sowas wie Andy-Hug-Kicks werden zelebriert und alles, was man an sich selbst so rumschleudern kann, fliegt durch die Gegend. Die erste Bierdusche lässt nicht lange auf sich warten. Gut, nun sind auch meine Fotokameras offiziell getauft. Die Metalcore-Band liefert mit starken Einflüssen aus dem dynamischen Post-Hardcore einen energiegeladenen Auftritt und ist damit ein solider Opener für den heutigen Abend.

Combust

Bekanntlicherweise ist bei Hardcore-Shows das Key Light eher optional. Wenig Licht, die bisher grösste Herausforderung für gelungene Konzertfotos. Heute erwartet mich zudem noch die abenteuerliche Ausgangslage, ohne Fotograben direkt mitten in den wilden und chaotischen Crowd-Killing-Aktionen dem Publikum ausgesetzt zu sein. Warten wir mal ab.

Gleich zum Showstart knüpfen Combust nahtlos an die rohe Energie von Headbussa an. Es ist deutlich zu spüren, die Band ist auf einer Mission, nämlich das Publikum zur Ekstase antreiben. Bereits beim ersten Song passt zwischen Bühne und Publikum kein Fuss mehr. Noch vor dem Ende des ersten Songs werden Fans aufgefordert, auf die Bühne zu kommen, mitzufeiern, und natürlich ist auch das Stagediving nicht zu vergessen. Die Riffs kommen schnell, kraftvoll und energisch daher. Das ist der Hardcore-Punk von Combust. Die Texte der Band beschäftigen sich mit aktuellen gesellschaftlichen Missständen und weltweiten Auseinandersetzungen. Sänger Andrew nutzt die Bühne nicht nur, um seine Band zu präsentieren, sondern bezieht auch direkt Stellung. Die Band haut mich musikalisch echt um und wird heute mein Highlight – natürlich neben dem Headliner Terror.

Ach ja, zurück zu meinen anfänglichen Bedenken: Zwischen den wilden Bewegungen des Publikums kämpfe ich darum, den Moment fotografisch einzufangen, aber ich ahne schon: Viel wird daraus heute wohl nicht mehr. Beim Stagediving bin ich auch tatkräftig beteiligt, obwohl eher als Landeziel. Was solls. Es ist eine geile Show und wie man so schön sagt: Augen auf bei der Berufswahl – oder in meinem Fall beim Hobby.

Nasty

Kurz vor Konzertbeginn bahne ich mir den Weg durch die mittlerweile noch dichter gewordene Menschenmasse Richtung Bühne, um einen Fotoplatz zu ergattern. Die aufgeladene Stimmung im Publikum, die noch von der energetischen Combust-Show nachhallt, ist förmlich greifbar. Dann gehts pünktlich um 20.55 Uhr auch schon los. Nasty stürmen die Bühne und haben das Publikum gleich im Griff. Trotz der bereits kochenden Menge fordert Frontmann Matthi die Fans immer wieder zum Stagediving, Moshpit und zur Wall of Death auf. Es scheint, als wolle er sicherstellen, dass das 20-jährige Bandjubiläum wirklich gebührend gefeiert wird.

Nach Tuchfühlung mit den Hakken-Qualitäten des Publikums und einer daraus folgenden unfreiwilligen horizontalen Pause habe ich den Rückzug in die sichere hintere Reihe fokussiert. Von dort aus geniesse ich die mitreissende Show in vollen Zügen. Die massiven Breakdowns, aggressiven Vocals und hymnischen Elemente aus dem Repertoire von Nasty kommen beim Publikum richtig gut an. Seit ihrem letzten Album «Heartbreak Criminals» (2023) hat sich die Band spürbar weiterentwickelt. Der typische Beatdown-Hardcore wird jetzt vermehrt durch Einflüsse aus Metalcore und Post-Hardcore ergänzt.

Terror

Mit einem kühlen Bier gestärkt, bin ich bereit für die volle Hardcore-Power aus Los Angeles. Sichtlich entspannt richtet sich die Band auf der Bühne ein, während Scott Vogel mehrfach dem Lichttechniker zuwinkt, um ihm zu signalisieren, dass das Licht immer noch zu hell ist. Was soll ich sagen, mein Fotografenherz blutet. Aber hey, ich krieg in der aufgeheizten Menge eh kaum noch die Kamera auf Augenhöhe.

Die ersten Riffs erklingen in voller Wucht, jetzt gibt es kein Entkommen mehr: Während der Staff penibel darauf achtet, dass ja kein Bier auf dem Bühnenrand abgestellt wird, feiert das Publikum die kompromisslose Energie der Band. Die Crowd wird erneut zu energischen Mosh- und Circlepits animiert und die Bierproblematik löst sich schliesslich von selbst. Ganz ehrlich, wer kann auch bei Hymnen wie «Always The Hard Way» stillstehen?

Für mich ist es beeindruckend, wie Terror es schaffen, ihre Energie über die gesamte Show hinweg konstant auf einem hohen Niveau zu halten. Kein Song wird langsamer, keine Pause zu lang – die Intensität bleibt immer auf dem Maximum und Frontmann Scott hat das Publikum fest im Griff.

Einige kritische Stimmen behaupten, dass sich die Band musikalisch kaum weiterentwickelt hat. Doch aus meiner Sicht ist das genau das ihre Stärke. Terror sind eine sichere Bank. Die Fans wollen eine solide, intensive, charismatische und energiegeladene Show – und genau die bekommen sie. Terror beweisen einmal mehr, dass echte Hardcore-Power das Publikum bis zum letzten Akkord mitreisst.

Das Fanzit – Terror, Nasty, Combust, Headbussa

Kraftvoll, dynamisch, energiegeladen – ein gelungener Hardcore-Abend im Kiff. Das äusserst aktive Publikum trug massgeblich zum mitreissenden Konzerterlebnis bei. Persönliches Fanzit: Immer wieder gerne – nächstes Mal vermutlich eher ohne Kamera 😉.

Die Fotos – Terror, Nasty, Combust, Headbussa


Wie fandet ihr das Konzert?

18.12.2024
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