Auf leisen Sohlen
Mit zehn Jahren auf dem Buckel zählen Within Silence aus der Slowakei zu den jüngeren Bands.
Die beiden Alben «Gallery Of Life» (2015) und «Return From The Shadows» (2017) ziehen die Aufmerksamkeit in Insiderkreisen auf sich. Ihre Liveauftritte als Supportband oder als Geheimtipp an Festivals bleiben in guter Erinnerung. Doch dann folgt lange Stille. Sieben Jahre nach ihrem letzten Output erscheint nun pünktlich zum 10-jährigen Bandjubiläum das dritte Werk «The Eclipse Of Worlds». Genau der richtige Zeitpunkt, um diese vielversprechende Band etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Schatzgrube: Ulterium Records
Wie die Landsmänner von Signum Regis sind Within Silence beim schwedischen Independent-Label Ulterium Records untergebracht. Dieses kleine Label ist eine echte Schatzgrube für Freunde melodischer Stahlklänge. Manch einer wird hier bereits neue Bands und echte Albumperlen für sich entdeckt haben. Bis heute ist Ulterium in einem komplett übersättigten Markt genau diese Referenzadresse geblieben. Mit höchster Professionalität wird hier aus Bands das Maximum herausgeholt.
Spätestens, wenn man den Namen Jacob Hansen in den Credits entdeckt, darf man produktionstechnisch nichts weniger als Exzellenz erwarten. Hansen hat bei «The Eclipse Of Worlds» zwar nur das Mastering übernommen, aber das Resultat ist klanglich absolut top! Für die Produktion per se haben Within Silence ihren langjährigen Freund Matt Smith mit ins Boot geholt. Wie bei seinem eigenen Projekt Theocracy beweist der Multiinstrumentalist ein hervorragendes Ohr und Gespür für eine überaus stimmige und griffige Soundabmischung.
Stilistisch haben sich die Slowaken sukzessive entwickelt. Ist man auf dem überaus soliden Debutalbum noch etwas zurückhaltend, so strotzt man auf dem Nachfolger «Return From The Shadows» geradezu vor Selbstvertrauen. Lobenswert ist dabei, dass Within Silence von Beginn an ihren ganz eigenen Stil hegen, obwohl man die Einflüsse und musikalischen Vorbilder immer wieder heraushört. So ist es hohe Kunst, maidenesk oder helloweenisch zu klingen, ohne jemals als Plagiat zu gelten. Auf «The Eclipse Of Worlds» zeigen sie, wie gut sie das mittlerweile beherrschen.
Introvertierte Power-Ladung
Mit ‹Land Of Light› wird man in einer Welt willkommen geheissen, in der eine angenehme und erbauende Stimmung herrscht. Musikalisch wird es einwandfrei mit sauberen Gitarrenattacken, treibendem Groove und der herausragenden Stimme von Martin Klein vorgetragen. ‹Divine Power› setzt gleich noch eins obendrauf und wird augenblicklich zum Ohrwurm – ein erstes Highlight! Der nachfolgende Titeltrack kann das Niveau problemlos halten, auch wenn es etwas epischer zu Werke geht.
Und nun? Krönend folgt der ultimative Knüller: Bei ‹The Treason› lassen Within Silence die galoppierenden Pferde los und machen alles dem Erdboden gleich. Das kann man definitiv nicht mehr toppen. Da kommt eine Rast für die Pferde wie gerufen. So wird ‹Storyline› zur Ballade, die mit schönen Hooks punktet.
Was auffällt, ist eine positive Atmosphäre, die jedem Song zugrunde liegt. Hört man genauer hin, wird klar, dass Within Silence kein Geheimnis aus ihrer Weltanschauung machen. Doch ihre introvertierte Art, den christlichen Glauben zu vertreten, ist komplett unaufdringlich. Man kann sich vorbehaltlos in eine Hymne wie ‹Battle Hymn› hineinstürzen und ausgereiftes Songwriting geniessen. Schade, dass demgegenüber ‹The Broken Thorn› etwas abfällt.
Mit ‹The Mist› folgt nochmal ein maidensker Hit, bevor es dann in den epischen Abschluss einmündet. Mit satten zwölf Minuten ist ‹When Worlds Collide› der wohl ambitionierteste Song der Bandgeschichte. Trotz vereinzelten Längen kommt man hier als Epenliebhaber voll auf seine Kosten.
Das Fanzit Within Silence – The Eclipse Of Worlds
Ulterium-Inhaber Emil Westerdahl lanciert ein weiteres seiner kostbaren Pferde. Within Silence haben sich auf leisen Sohlen hochgearbeitet und treten nun aus dem Schatten hervor. «The Eclipse Of Worlds» ist ein selbstbewusstes Werk geworden, das mit echten Krachern die besten Karten ausspielt. Ein Album, das mit seiner unvergleichlich erbauenden Energie Freunden von klangvoll melodischem Stahl ein herzhaftes Strahlen aufs Gesicht zaubern wird.
Die Trackliste Within Silence – The Eclipse Of Worlds
- Land Of Light
- Divine Power
- The Eclipse Of Worlds
- The Treason
- Storyline
- Battle Hymn
- The Broken Thorn
- The Mist
- When Worlds Collide
Das Line-up Within Silence
- Martin Klein – Vocals
- Richard Germanus – Guitars
- Marian Gonda – Guitars
- Viktor Varga – Bass
- Peter Pleva – Drums