Death Metal Over Aarau
Welch kunterbunter Death-Metal-Abend offenbarte sich am 6. Februar im KiFF in Aarau mit Obscura, Skeletal Remains und Gorod. Eins ist gewiss: Meine Nackenmuskeln wurden (auch noch tags darauf spürend) stark beansprucht.
Die Götter meinen es diesen Donnerstag gut mit Death-Metal-Fans – zu gut. Denn entweder teilt man sich zwei und begibt sich gleichzeitig nach Altstetten in den Komplex 457 und nach Aarau ins KiFF oder man muss sich entscheiden. Während Domi the Stick die Reise nach Altstetten antritt, zieht es mich nach Aarau.
Nach einem reibungslosen Einlass geht es die Treppe hoch in den Saal. Ich frage mich, wie viele Leute heute wohl anwesend sein werden, wenn an einem Donnerstag Cattle Decapitation und Co. ebenfalls spielen. Doch zuerst widme ich mich dem Merchstand und dort findet man wieder alles, was das Sammlerherz begehrt: Von Socken, Trinkflaschen und Chillisauce von Gorod über Kassetten von Skeletal Remains zu einem Gitarrengurt von Obscura. Die Socken habe ich auf jeden Fall schon einmal ins Auge gefasst.
Gorod
Pünktlich treten die Männer von Gorod auf die Bühne. Leider stehen gefühlt nur vierzig Personen vor der Bühne. Das sind doch sehr wenige für den grösseren Saal. Von der ersten Sekunde an ist der Sound zufriedenstellend – was wichtig und richtig ist bei dem Gitarren- und Basspiel von Gorod aus Frankreich. Meine Güte! Der Bass groovt und die Gitarren auch. Mein Saitenspielerherz freuts. Dann kommt der Sänger stimmlich dazu und alles passt perfekt. Die Verschiebungen, die der Drummer spielt, sind auch nicht zu verachten. Mit Pig Squeals, zweistimmigen Gitarrensolos, dem Funk des Basses und der generellen Spielfreude der Truppe ist das Set viel zu schnell vorbei. Das war voll auf die Zwölf und eine Ansage an die beiden anderen Bands. Nach dem letzten Ton zieht es mich schnell zum Merchstand, an dem ich mir geschwind Socken in meiner Grösse kaufe.
Skeletal Remains
Die Pause ist viel zu schnell rum und schon stehen die Jungs von Los Angeles auf der Bühne. Leider haben sich kaum mehr Leute im Kiff eingefunden. Spannenderweise stehen jedoch ganz andere Personen in der ersten Reihe. Die Show beginnt und ich bin sofort gebannt von Drummer Joe, dessen Oberkörper unbeweglich scheint. Im Gegensatz dazu fliegen seine Drumsticks nur so über die Becken und Trommeln. Wahnsinnig. Die drei Männer in der vorderen Reihe mit Gitarren und Bass sind ebenso flink auf ihren Instrumenten. Das Zugucken erweist sich jedoch als schwerer als erhofft, weil die Bühne entweder in leuchtendem Rot aufblitzt oder fast ganz dunkel ist. Viele Leute sind am Headbangen zu den teils monotonen Teilen der Songs. Die Show hat etwas Hypnotisierendes an sich, so dass ich in Gedanken immer wieder ganz woanders bin.
Obscura
Zu Beginn von Obscura sitzt nur der Drummer auf der Bühne und ist in blaues Licht gehüllt. Nebel zieht auf und man hört ein Saitenzupfen aus dem Off, das sich als Bassist entpuppt. Dieser zeigt sich und ich bin sofort gespannt: Ein sechssaitiger Bass ohne Kopf. Das wird gute Bassläufe geben. Sänger Steffen mit Gitarre und Gitarrist Kevin betreten die Bühne und auch sie stechen mit ihren siebensaitigen Klampfen heraus. Die Gitarrensolos grooven und alle Musiker sind schwer auf ihren Instrumenten am Arbeiten. Nach den ersten Songs kündigt Steffen eine Ballade an, die gespickt ist mit Growls, was heftiges Headbangen in der Menge auslöst. Zwischendurch schaut er lächelnd in die Menge und fragt uns, ob wir noch Bock haben. Natürlich! Die Haare kreisen und die Mundwinkel sind oben. Auch hier sind die Lichtverhältnisse mit weissen, grellen Blitzen immer wieder schwierig, aber man kann auch mit geschlossenen Augen die Show geniessen. Beim zweitletzten Song verspricht uns Steffen, dass es die letzte Ballade sein wird und die Band aus Landshut spielt «When Stars Collide». Wunderschön. Sie gehen von der Bühne und werden durch Zugabe-Rufe wieder zurückgeholt. Nach einem letzten Lied gehen sie dann tatsächlich, doch zuerst werden noch einige Setlisten, Plektren und Drumsticks verteilt.
Die Setlist – Obscura
- Forsaken
- Silver Linings
- Evenfall
- Emergent Evolution
- Devoured Usurper
- Akroasis
- The Sun Eater
- The Anticosmic Overload
- A Valediction
- When Stars Collide
- Septuagint
Das Fanzit – Obscura, Skeletal Remains, Gorod
Die Auftritte der drei Bands konnten sich echt sehen lassen. Vor allem Gorod und Obscura haben mich stark beeindruckt und ich würde die Bands gerne bald mal wieder sehen. Ich hoffe, dass die tiefe Besucherzahl künftige Metalkonzerte im KiFF nicht beeinflusst, denn dort treten immer coole Acts auf.