Tremonti-Florence Black-Komplex-457-Zürich-2025
Sa, 25. Januar 2025

Tremonti, Florence Black

Komplex 457 (Zürich, CH)
09.03.2025
Tremonti-Florence Black-Komplex-457-Zürich-2025

Creed – Alter Bridge – Tremonti

Wenn man bedenkt, dass Mark Tremonti sich das Gitarrenspielen autodidaktisch (!) im Alter von elf Jahren beigebracht hat, hätte man sich nie erträumen lassen, dass aus diesem Menschen mal einer der besten Klampfenquäler der Welt werden würde. Die weitere Geschichte ist bekannt.

Mit Creed begann der Aufstieg in den Olymp. Im Jahre 2004 formte sich dann aus den Überresten von Creed die Nachfolge-Band Alter Bridge. Mit Myles Kennedy und Tremonti an den Gitarren eine unglaubliche Kombination, welche bis heute Hühnerhaut erzeugt. Seit 2011 ist Tremonti nun auch mit seiner eigenen Band unterwegs und konnte bereits viele Erfolge feiern. An seiner Seite singt und spielt Eric Friedmann, am Bass ist seit 2021 Tanner Keegan und das Schlagzeug bedient Ryan Bennett.

Das neue Album The End Will Show Us How ist wiederum ein wuchtiges und riffbezogenes Album geworden, welches zudem die Grundlage der laufenden Tour manifestiert. Wie gewohnt spielen Tremonti im Komplex, die Band war bis jetzt jedes Mal hier unterwegs, wenn sie die Schweiz besuchte.

Support: Florence Black

Bereits ist die Location gut gefüllt. Natürlich, denn Tremonti ziehen logischerweise Fans der verschiedenen Bands an, in welcher Mark Tremonti tätig ist. Florence Black betreten die Bühne und legen los. Die Stimmung ist von Anfang an top und erstaunlicherweise ist auch der Sound – welcher im Komplex nicht immer erträglich ist – sehr klar, druckvoll und gut abgemischt.

Die Support-Band zeigt sich unglaublich leidenschaftlich und sehr massentauglich. Vor allem Drummer Perry Davies imponiert unglaublich. Er drischt nicht nur wie wahnsinnig auf seine Schiessbude ein, sondern zeigt dazu Headbanging vom Feinsten. Keine Ahnung wie er, während er den Helikopter mimt, die Koordination von Armen und Füssen noch auf einem fehlerlosen Level umsetzen kann. Die ganze Band überzeugt mich auf ganzer Linie, sei es der Gesang, das kompakte Zusammenspiel oder auch der Klargesang, welcher ab und zu durch Growls durchbrochen wird und eine tolle Abwechslung in die flüssig vorgetragenen Songs bringt. Für mich eine positive Überraschung am heutigen Abend und die Reaktionen des Publikums lassen darauf schliessen, dass dies neben, vor und hinter mir ähnlich gesehen wird.

Tremonti

Nach der gewohnten Umbaupause, welche die Support-Band vom Hauptact des heutigen Abends trennt, gehts los mit Mark Tremontis Band. Die Jungs legen sofort wie die Feuerwehr los mit «All The Wicked Things».

Und gleich jetzt muss ich es loswerden, denn bereits während des ersten Songs wird es klar und transparent: War der Sound bei Florence Black einfach top, erlebe ich jetzt das absolute Gegenteil. Der Sound und konkreter das Verhältnis zwischen der Stimme und dem Gesang von Mark Tremonti im Gegensatz zu Gitarre und Drums ist unterirdisch. Tremonti ist teilweise kaum zu hören und der Rest der Musikspuren übertönt den Gesang. Oft wird es nach den ersten Songs besser, da nachjustiert wird. Heute nicht. Auch beim zweiten Song, «Cauterize», ändert sich nichts. Somit ist Song Nummer drei des Sets für mich wortwörtlich zu verstehen: «You Waste Your Time», denn mich nervt der nicht passende Umstand heute Abend während des ganzen Konzerts.

Mal davon abgesehen ist die Zusammenstellung der Setlist von Tremontis Band schlichtweg genial. Aus allen Alben der bisherigen Bandgeschichte werden Songs performed. Was auch cool ist; dass auch am heutigen Abend wiederum (was auf der ganzen Tour an jedem Ort der Fall war und ist) ein Song in die Setlist aufgenommen wird, welcher entweder noch nie gespielt wurde oder schon lange nicht mehr. Heute ist es der Song «Radical Change», der seit 2019 nicht mehr live dargeboten wurde.

Mark Tremonti ist nebenbei immer noch gleich sympathisch wie vor zwanzig Jahren. Kein bisschen abgehoben, sehr bodenständig und publikumsverbunden. Ein wirklicher toller Mensch und noch besserer Musiker, der sein Leben der Gitarre und den Klängen der Riffs verschrieben hat.

Heute bleibt einem einmal mehr der Atem in der Lunge stecken, wenn man die Flitzefinger über die Gitarre sausen sieht. Unglaubliche Geschwindigkeiten, welche eine schier unfassbare Fingerakrobatik verlangen.

Nebst Tremonti ist aus meiner Sicht Eric Friedmann äusserst viel Wert für diese Band. Tremonti konnte bei Creed auch bereits auf die Hilfe von Friedmann zählen, dies scheint auch der Grund zu sein, dass die beiden sehr gut harmonieren und sich kaum anschauen müssen während des Gigs.

Die musikalische Reise geht heute in die Verlängerung. Mit dem Titelsong des neuen Longplayers werden die Zugaben lanciert. Ein weiterer Titelsong («A Dying Machine») markiert die zweite Zugabe und der Rausschmeisser ist heute wie immer «Wish You Well». Was mich beeindruckt ist, dass sich die Band durch knapp zwanzig Songs spielt, was in der heutigen Zeit wirklich bemerkenswert ist.

Das Publikum ist am Schluss trotz der schlechten Akustik dankbar. Sowieso schätze ich die Stimmung am heutigen Abend als ausgezeichnet ein. Die Band bleibt noch einige Momente auf der Bühne und bedankt sich für den Support, dann gehts raus zurück in die kalte Januarnacht.

Das Fanzit – Tremonti, Florence Black

Es sind einfach tolle Songs, welche Tremonti mit seiner Solo-Band produziert und performt. Was ebenfalls Spass macht, ist die Tatsache, dass Mark Tremonti sich in seinen beiden Bands ganz nach Lust und Laune im härteren und poppigeren Bereich ausleben kann. Das kommt aus meiner Sicht auch den Fans zugute, welche verschiedene Aspekte von Tremonti kennenlernen dürfen.

Leider muss ich es nochmal erwähnen. Der Sound heute Abend war schlichtweg für den Güselkübel. Ich verstehe nicht ganz, wieso es immer im Komplex solche Soundprobleme gibt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich enttäuscht nach Hause fahre und es wird mir zudem wieder bewusst, wie viel ein guter Sound, eine klare Abmischung an einem solchen Konzertabend wert ist. Wo der Fehler liegt, bleibt offen und kann und will ich nicht beurteilen. Es ist einfach schade für die Fans, welche sich sehr lange auf einen solchen Event freuen.

Das Wiedersehen mit Tremonti war indes eine wahre Freude und wie immer gibts wohl jetzt eine Pause. Aber nicht wirklich eine Pause von der Musik, sondern eine Pause mit Tremonti, damit mit der anderen Band – Alter Bridge – wieder ein neues Album produziert werden kann.

Die Setlist – Tremonti

  1. All The Wicked Things
  2. Cauterize
  3. You Waste Your Time
  4. If Not For You
  5. The Things I’ve Seen
  6. The Mother, The Earth And I
  7. Just Too Much
  8. Throw Them To The Lions
  9. Another Heart
  10. It’s Not Over
  11. Flying Monkeys
  12. Radical Change
  13. Dust
  14. Catching Fire
  15. My Last Mistake
  16. Marching In Time
  17. The End Will Show Us How*
  18. A Dying Machine*
  19. Wish You Well*

*Zugabe


Wie fandet ihr das Konzert?

09.03.2025
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