Metalinside.ch - Victorius - Musigburg Aarburg 2025 - Foto Fredy 05
Sa, 29. März 2025

Freedom Call, Elcano, Victorius, Dreams In Fragments

Musigburg (Aarburg, CH)
/ 06.04.2025

Happy Metal Party in Aarburg

Ein intensiver Abend ist angesagt in der Musigburg, denn angeführt von Freedom Call sollen gleich vier Bands die Fans unterhalten – eine Plattentaufe inklusive.

Victorius und natürlich Freedom Call sind zwei starke Argumente für einen Trip ins Mittelland. Die weiteren Kapellen, Elcano und Dreams in Fragments, sind mir hingegen zumindest musikalisch komplett unbekannt. Lassen wir uns mal überraschen…

Dreams in Fragments

Was sagt der ebenfalls anwesende Kollege Dutti immer bei ihm unbekannten Bands? Horizonterweiterung. Ok, dann versuche ich das heute auch mal mit dem Opener. Dreams in Fragments spielen «Melodic Dark Metal» und haben heute quasi ein Heimspiel, sie stammen aus der Nähe von Olten. Dennoch müssen sie sich zu Beginn mit einer eher übersichtlichen Anzahl Zuschauern zufriedengeben.

Zumindest der Opener tönt mir aber schon mal sehr symphonisch. Angeführt von der Sängerin Seraina Schöpfer ist noch nicht allzu viel «Dark» zu hören. Zwar macht die Dame sicher einen guten Job, doch mit der Stimme habe ich recht schnell Mühe, sie geht mir da in zu hohe Tonlagen. Die dunklen Elemente folgen ab etwa Mitte des Sets, als Gitarrist Chris Geissmann die Songs mit bösen Growls versetzen darf.

Eine Überraschung ist der Moment, als Seraina ein Cover ankündigt. Eines, das (zumindest Neulinge wie ich) kaum erwartet hätten: Within Temptations «Paradise»! Mutig, und obwohl man dem Original nicht das Wasser reichen kann, ist es dennoch hörenswert. Beim zweitletzten Song ist Disco-Metal angesagt, doch dies sollte man dann besser den Experten dieses Genres überlassen.

Nach gut 45 Minuten ist das Programm durch, die Zuschauermenge hat sich währenddessen auch gesteigert, aber mich hat das alles nicht restlos überzeugt. Egal, die Band darf sich über den Zuspruch und Applaus der übrigen Fans freuen, das passt doch so.

Victorius

Völlig überraschend (ok, die Running Order würde draussen hängen, wer lesen kann…) beginnt nun der Bühnenaufbau für Victorius. Warum die Ostdeutschen bereits jetzt auf die Bühne müssen, erschliesst sich mir (noch) nicht. Jä nu, so be it – ich kralle mir jetzt einen Platz am Bühnenrand. Denn auf die Jungs hab ich mich eigentlich am meisten gefreut.

Was als erstes auffällt: Es ist wieder die komplette Band auf der Bühne. Die letzten beiden Male fehlte Gitarrist Flo, der wurde im Z7 von Evan K. und im Estrich Winistorf von Steven Lawrenz vertreten. Nun ist der Vaterschaftsurlaub zu Ende, jetzt wird wieder Power Metal gespielt!

Und so kündigt es Sänger Dave auch an. «High Speed Power Metal» trifft es oftmals allerdings fast noch besser, denn die Jungs drücken stellenweise enorm aufs Gaspedal. Frank Koppe ist in seinem Kostüm da hinter den Drums nicht zu beneiden, dem läuft der Schweiss schnell von der Stirn. Da sind langsamere Stampfer der Marke «Katana Kingdom Rising» wohl eine willkommene Abwechslung.

Die Stimmung im Publikum ist ausgezeichnet, es wird von Beginn weg zu Hymnen wie «Shuriken Showdown» oder «Mighty Magic Mammoth» gefeiert und mitgesungen. Klar, Victorius sind bekanntlich eine Band, bei der jeder Szene-Polizist blitzartig Blutdruckprobleme und Hauptschalterauslösungen bekommt. Der Rest hat einfach Spass an einigen Jungs, die ein Konzept haben und sich selber wohl dennoch nicht allzu ernst nehmen. Drachen, Dinos, Mammuts, atomverseuchte Ninjas, altertümliche Düsenjäger – sucht euch was aus. Bei Victorius werdet ihr fündig!

Und dann haut der Fünfer einen raus: «Dragonheart» vom 2014er-Album «Dreamchaser» findet zu meinem grossen Erstaunen den Weg in die Setliste. Das war a) wirklich kaum zu erwarten, denn die letzten Jahre wurden die Frühwerke eigentlich komplett ignoriert, und ist b) natürlich absolut geil! Es gäbe noch manch alte Perle, aber die passen dann halt leider oftmals nicht ins Konzept, dazu dürften zudem die Spielzeiten auch oftmals zu kurz sein.

Spass ist fraglos Trumpf während den (natürlich viel zu kurzen) 55 Minuten. Basser Andi und der zweite Gitarrist Dirk grinsen um die Wette und räumen schon beim zweiten Song mal einen Teil der Dekoration ab, weil sie sich gegenseitig in die Quere kommen. Lachend wird da einfach weitergespielt, als ob nichts wäre.

Wie gewohnt bildet dann der «Super Sonic Samurai» den Schlusspunkt des musikalischen Programms. Für mich grad eine gefährliche Angelegenheit – einerseits steht Kollege Lex mit einem Plastikschwert hinter mir, andererseits hat Dave auf der Bühne eine leuchtende und durchaus stabilere Version der Samurai-Waffe. Der Kerl hat das ziemlich im Griff mit dem Rumwirbeln, aber ich muss echt aufpassen, dass ich das Ding nicht auf meinen Schädel bekomme… Jedenfalls geht hier eine richtig coole und spassige Show zu Ende, die mit ganz viel Applaus honoriert wird. Einziger Wermutstropfen: Die Jungs haben keinen neuen Merch mitgebracht. Noch so ein buntes T-Shirt könnte ich durchaus gebrauchen…

Elcano

Eigentlich ist die Running Order im Nachhinein fast ein Glücksfall. Die knappe Stunde hat mir enorm Energie gefressen, jetzt kann ich eine schöpferische Pause einlegen. Zugegeben: Das ist jetzt nicht ganz fair von mir gegenüber Elcano. Denn die sind eigentlich der Veranstalter heute Abend und haben Freedom Call und Victorius gebucht. Daher auch die eher überraschende Reihenfolge, die aber mit diesem Wissen durchaus nachvollziehbar ist.

Mein Interesse ist allerdings generell nicht sehr gross. Ich versuche mich im Vorraum etwas zu erholen, während drinnen die Bühne übervoll mit Musikern zu sein scheint. Elcano feiern zudem heute ihre Plattentaufe, die Oltener haben ihr Debüt-Album «The First Circumnavigation Of The World» veröffentlicht. Kollegin Liane hat dazu auch mal noch ein kurzes Interview gemacht. Doch wie gesagt: Ich bin da wirklich grad nicht in der Stimmung für Seemannslieder, sorry.

PS der Redaktion: Dafür gibt’s umso mehr Fotos von Elcano 😉

Freedom Call

Mittlerweile hinken wir dem Spielplan eine halbe Stunde hinterher. Glücklicherweise ist noch ein Kollege aus dem Thurgau mit dem Auto da, der mich freundlicherweise später nach Hause fährt – mit dem öV hätte ich (trotz Nachtnetz) aufgrund dieser Verspätung wohl einiges vom nun kommenden Headliner verpasst. DAS hätte mich genervt.

Es ist also Viertel vor Elf. Zeit für Happy Metaaaaaal! Freedom Call sind wieder da und starten mit dem perfekten Song: «A Perfect Day». Und schon geht die Party los. Bereits bei «Babylon» wird das erste Mal gehüpft, bevor mit «Supernova» ein erstes Mal die aktuelle CD repräsentiert wird. Die Musiker zeigen sich bestens gelaunt, allen voran natürlich Fronter Chris, der immer wieder herrlichste Sprüche raushaut. Und dann ist da selbstverständlich noch der alte neue Drummer Ramy Ali. Meine Fresse, der Kerl braucht keine Besuche im Fitnessstudio. Sagenhaft, mit welcher Wucht und Kraft er da durchwegs auf seine Kübel haut. Fast wie Animal aus der Muppet-Show – und das meine ich absolut positiv!

Die Setlist bietet einen schönen Querschnitt durch die über 25-jährige Geschichte von Freedom Call. Während vom letztjährigen «Silver Romance» insgesamt vier Lieder gespielt werden, ist der Rest ein Best-of, leider ohne grosse Überraschungen. Und (für mich) leider ist ebenso «Mr. Evil» (mit längeren Mitsingspielchen) im Programm, den dürfte man problemlos killen – das ist dann auch mein Lowlight dieses Auftritts. Doch die Deutschen machen das grad wett mit einem ganz grossen Highlight: «Freedom Call», eingeleitet von mächtigen Drums. Dass Ramy seine Kessel nicht komplett zerdeppert, ist einfach erstaunlich.

Chris erzählt nun, dass sie letztens in Spanien waren. In einer ähnlich grossen Location. Mit Manowar. Und Doro. Und dass wir heute Abend stimmungsmässig nahe an den 12’000 in der dortigen Arena seien… Ah ja, Joey DeMaio lässt uns schön grüssen… Was passt da als nächster Song nun besser als «Power & Glory»? Auch die nächste Ansage hat es in sich. Chris zeigt, wie unterschiedlich eine Ansage auf Deutsch oder auf Englisch sein kann. Deutsch: «Sind da draussen Krieger des Lichts?» Englisch: «Are there any Warriors of Light out there?» Der Unterschied ist markant…

Nach gut 60 Minuten und eben diesem «Warrior Of Light» verlassen die Jungs tatsächlich schon die Bühne. Sie dürfen jedoch als einzige Band des Abends noch Zugaben spielen – so schnell lässt man Freedom Call nicht ziehen! Und so dürfen wir uns über drei weitere Happy Metal-Hymnen freuen, wobei hier wie gewohnt «Land Of Light» den hüpfenden Abschluss bildet.

Das Fanzit – Freedom Call, Elcano, Victorius, Dreams in Fragments

Zugegeben, ich bin nicht der grosse Fan von Konzerten mit mehr als drei Bands. Einerseits sind das oftmals enorm lange Anlässe, andererseits gibt es dadurch dann auch einen gewissen Mangel an Aufmerksamkeit, was ebenfalls nicht im Sinne der Bands sein kann. Heute jedoch waren immerhin die Voraussetzungen gut, dass man noch mit öV nach Hause kommt. Fünfzehn Minuten Umbaupause waren in diesem Fall jedoch viel zu optimistisch, alleine der Wechsel von Victorius zu Elcano dauerte über eine halbe Stunde. Solche Dinge sind dann wirklich schade.

Von den auftretenden Bands sind für mich Victorius der «Tagessieger». Die sind wie das grosse, mächtige Mammut: «Mysterious, mighty and cool»! Ich liebe diesen Stoff einfach. Doch auch Freedom Call überzeugten auf ganzer Linie, keine Frage. Grosse Spielfreude und eine insgesamt sackstarke Setlist ergeben in der Summe eine weitere grossartige Happy Metal-Party. Bei Dreams in Fragments wurde ich nicht richtig warm und über Elcano vermag ich schlicht nicht zu urteilen. Und so bleibt als Fanzit, dass sich der Trip nach Aarburg alleine wegen den beiden deutschen Power Metal-Acts gelohnt hat!

Die Setlist – Victorius

  1. Total T-Rex Terror
  2. Shuriken Showdown
  3. Mighty Magic Mammoth
  4. Katana Kingdom Rising
  5. Jurassic Jetfighters
  6. Dinos and Dragons
  7. Dragonheart
  8. Night of the Nuclear Ninja
  9. Victorious Dinogods
  10. Cosmic Space Commando Base
  11. Super Sonic Samurai

Die Setlist – Freedom Call

  1. A Perfect Day
  2. Hammer of the Gods
  3. Tears of Babylon
  4. Supernova
  5. Silver Romance
  6. Union of the Strong
  7. Out of Space
  8. Mr. Evil
  9. Freedom Call
  10. Power & Glory
  11. Warriors
  12. High Above*
  13. Metal Is For Everyone*
  14. Land Of Light*
    *Zugaben

Die Fotos – Freedom Call, Elcano, Victorius, Dreams in Fragments


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 06.04.2025
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